Erkelenz Bürgermeister-Duell im Erka-Bad

Erkelenz · Da lässt Loriot schön grüßen: Bei der mittlerweile auch schon sechsten Auflage der Erkelenzer Stunksitzung lassen die Alternativkarnevalisten die Bürgermeister Peter Jansen und Michael Stock sich einen munteren Schlagabtausch liefern.

 Die Frisur passt auf alle Fälle: Niklas Ernst doziert als Jesus in einer vollkommen neuen Version des Letzten Abendmahls über die Vorzüge des Thermomix. Die Jünger hören gebannt zu.

Die Frisur passt auf alle Fälle: Niklas Ernst doziert als Jesus in einer vollkommen neuen Version des Letzten Abendmahls über die Vorzüge des Thermomix. Die Jünger hören gebannt zu.

Foto: JÜRGEN LAASER

Wer kennt nicht Herrn Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöbner, die Protagonisten aus einem der besten Sketche von Humor-Großmeister Loriot? Die beiden Männer, die sich in der Badewanne beharken, sind schließlich Kult geworden - samt Quietscheentchen.

Eine sehr gelungene Hommage an den Altmeister schufen die Stunker nun in einem ihrer besten Nummern von "Stunk 2017". Da lassen sie den Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen (wieder gespielt von "Rampensau" Winfried Weckert) im Duschraum des Erka-Bads auf seinen Wegberger Amtsbruder Michael Stock (Christoph Dohmen-Funke) treffen. Die beiden liefern sich einen ähnlich skurrilen und aberwitzigen verbalen Schlagabtausch wie die beiden Männer bei Loriot. Am Ende ziehen beide blank - ihre Badehosen ziert das jeweilige Stadtwappen. "Meiner ist länger als Ihrer", stellt Stock fest. "Es kommt nicht auf die Länge an", kontert Jansen, bevor der Vorhang fällt.

Der reale Peter Jansen taucht im Programm auch einmal auf: Direkt nach der Pause zeigen die Stunker einen vierminütigen Film mit Szenen aus dem Backstage-Bereich der letztjährigen Stunksitzung, und da sitzt in einem Raum auch der echte Erkelenzer Bürgermeister, während einen Raum weiter Weckert an seiner Jansen-Rolle feilt - ein netter Gag. Überhaupt nimmt die Sitzung nach der Pause mächtig Fahrt auf. War es bis dahin gefällig, so wird's nun richtig gut und prall. Mit der beängstigenden Zukunftsversion "Seniorenwäsche 2.0" geht's los. Da werden wie in einer Autowaschstraße die Altenheim-Bewohner im Rollstuhl durch die Hermann-Josef-Senioren-Waschstraße geschleust. Sitzungspräsident Wolfgang Klein brilliert danach als deutsch-französisch radebrechender AKW-Mitarbeiter Jean-Claude aus Tihange, ehe der Stunk seinen ultimativen Höhepunkt erreicht: Die karnevalistische Zeitreise durch die Geschichte der Menschheit ist brillant, ist glänzende Musikrevue, bei der die ohnehin vorzügliche Stunk-Band zur Bestform aufläuft. Die Idee ist originell: Zu historischen Ereignissen kredenzen die Stunker jeweils ein bekanntes Karnevalslied in einem musikalisch neuen Gewand und mit neuem Text. So singen sie zur Grundsteinlegung des Kölner Doms 1248 "Mer baue d'r Dom in Kölle", erweisen so unterschiedlichen Musikern wie Beethoven, den Comedian Harmonists und King Elvis ihre Reverenz. Gerade auch bei dieser Nummer zahlt sich aus, dass die Stunker die Liedtexte wieder auf eine Leinwand projizieren - ansonsten würde so manches Bonmot untergehen. So auch beim Thesen anschlagenden Martin Luther (Dohmen-Funke), der zur Melodie von Westernhagens "Dicke" bekennt: "Darum bin ich froh, evangelisch zu sein." Und eine Frage durchzieht die Show wie ein roter Faden: Ist Erkelenz wirklich eine so fahrradfreundliche Stadt, wie sie gerne vorgibt? Glaubt man den Stunkern, ist das nicht der Fall.

Weitere Aufführungen: Freitag, 10. Februar (noch Karten erhältlich), und Samstag, 11. Februar (ausverkauft)

(emo)
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