Erkelenz Ritter, Wikinger und Kelten

Erkelenz · Schwarz rot ist die Fahne, die auf der Burg Erkelenz im Wind weht. Darauf das Wappen der Veytaler Ritterschaft: "Wir haben die Burg friedlich eingenommen", versichert der Heerführer Norbert von Thule im Ziegelweiherpark.

 Die Besucher des Mittelaltermarkts konnten an mehreren Ständen Tand und Trödel erstehen, darunter Felle, Leder Schmuck, Duftöle und mittelalterliche Spezialitäten. Pfeil und Bogen stießen ebenfalls auf großes Interesse.

Die Besucher des Mittelaltermarkts konnten an mehreren Ständen Tand und Trödel erstehen, darunter Felle, Leder Schmuck, Duftöle und mittelalterliche Spezialitäten. Pfeil und Bogen stießen ebenfalls auf großes Interesse.

Foto: Jürgen Laaser

Tatsächlich sind die Freunde der Burg Erkelenz mit der Veytaler Ritterschaft eng verbunden, so dass die Ehrenmänner von den mittelalterlichen Veranstaltungen nicht mehr wegzudenken sind. In diesem Jahr haben die Ritter, Wikinger und Kelten ihre Zelte wegen des Baustellenfestes auf der Burg, im Ziegelweiherpark und der angrenzenden Burgwiese aufgeschlagen. "In jedem Jahr bekommen wir mehr Zuwachs", sagt Peter Fellmin von den Freunden der Burg, der selbst in einem rot schwarzen mittelalterlichen Gewand durch die Gegend streift. Längst sind es nicht mehr nur die Veytaler Ritter sondern auch andere Gruppierungen wie etwa die Roten vom Rhein, die auf dem mittelalterlichen Sommerfest zusammenkommen.

Die Besucher des Mittelaltermarkts können an mehreren Ständen Tand und Trödel erstehen, darunter Felle, Leder Schmuck, Duftöle und mittelalterliche Spezialitäten. Besonders gefragt ist hier der Met. Im Kramerladen von Andreas Wilkin gibt es eine Mischung jeglicher Habseligkeiten. Auch mittelalterliches Schuhwerk kann man bei ihm kaufen und dabei gleich etwas lernen: Nicht zu verwechseln, seien etwa die Schnabelschuhe eines Adligen mit denen eines einfachen Gauklers. Denn an der Zahl der Drehungen in der Schuhspitze konnten die Burgfräulein erkennen, ob sich das anbändeln mit dem Schuhträger lohnt.

Neben den Verkaufsständen gab es für Kinder manches Spiel: "Wenn ihr Mut im Herzen habet so belagert die Burg mit lautem Geschrei", tönt es von Winfried Pohl aus dem Westerwald. Bei ihm können Raubritter mit Katapulten auf die Fenster einer Burg zielen. Zu gewinnen gibt es Glückssteine, die einmal im Portemonnaie nie wieder Armut verheißen. Ebenfalls zur Ritterschaft gehört der Zauberer Magus Antonius in einem roten Gewand der zum Staunen der Kinder kleine Kaninchen aus Schaumgummi vermehren kann. Auf der Bühne gibt es mittelalterliche Musik von den Bands Vrevel, Satyrias und Verus Viator.

In vier bis fünf Paarungen zeigen die Veytaler Ritter unter lautem Schwerterklirren ihr Können. In einem anschließenden Kampf können Kinder gegen die stattlichen Herren antreten. Eines der Kinder ist der achtjährige Niklas aus dem Oerather Mühlenfeld in Erkelenz "Wir Kinder haben gewonnen", erzählt er begeistert nach vollbrachter Tat.

Auch außerhalb des Programms bekommen die Besucher des Mittelaltermarkts zwischen Strohballen, Holzsscheiten und Zelten einen lebhaften Einblick in vergangene Zeiten. Denn die Mägde, Knappen, Kräuterhexen, Schmiede und Ritter sind den Fremdlingen aus der Neuzeit aufgeschlossen und zeigen gerne ihre Gerätschaften. So zieht ein Zelt mit einem riesigen Badezuber neugierige Blicke auf sich. Er ist für das öffentliche Bad bestimmt. In einem Kessel über dem Feuer erhitzt eine Gruppe der Veytaler Ritterschaft das Wasser. "Die Badehäuser waren damals nur etwas für die Wohlhabenden", sagt Laurencia von Vogelsberg. "Früher badeten alle in der gleichen Suppe. Daher kommt auch die Redensart der letzte badet es aus."

(ubg)
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