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Erkelenz Staatssekretär besucht Erkelenz

Erkelenz · Der Verein "Willkommen in Erkelenz - die Lobby für Flüchtlinge" erwartet am 19. Januar hohen Besuch: Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration in NRW, ist zu Gast und wird sich über die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer informieren.

 Im September 2015 öffnete der Verein "Willkommen in Erkelenz" an der Flüchtlingsunterkunft in Neuhaus einen Bauwagen, in dem Kinder spielen und lernen können. Vereinsvorsitzender Franz Thiel (l.) erhielt die dafür notwendige Baugenehmigung aus den Händen von Bürgermeister Peter Jansen.

Im September 2015 öffnete der Verein "Willkommen in Erkelenz" an der Flüchtlingsunterkunft in Neuhaus einen Bauwagen, in dem Kinder spielen und lernen können. Vereinsvorsitzender Franz Thiel (l.) erhielt die dafür notwendige Baugenehmigung aus den Händen von Bürgermeister Peter Jansen.

Foto: Laaser (Archiv)

Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration in Nordrhein-Westfalen, wird den Verein "Willkommen in Erkelenz - die Lobby für Flüchtlinge" besuchen. Über diese Anerkennung freut sich dessen Vorstand, zumal Klute anschließend einen öffentlichen Vortrag über Integration in NRW halten wird, zu dem der Verein gerne möglichst viele interessierte Erkelenzer einlädt.

Das Programm, das "Willkommen in Erkelenz" für den 19. Januar geschnürt hat, ist vollgepackt. Zunächst besucht der Staatssekretär die Vereinsräume, danach trägt Klute sich in das Goldene Buch der Stadt Erkelenz ein. In der Oerather Mühle folgt wenig später dessen Vortrag, bevor der im März 2015 gegründete Verein "Willkommen in Erkelenz" dort noch seine erste Jahresversammlung abhält.

Vorstellen wird sich dem Staatssekretär für Integration ein Verein mit rund 160 Mitgliedern und annähernd zwei Hände voll gelingender Projekte. Er wird aber auch einen Verein kennenlernen, der noch weitere Helfer sucht, denn, so sagt Vorsitzender Franz Thiel: "Die Zahl der Ehrenamtlichen ist nicht so sprunghaft gestiegen wie die der Flüchtlinge." Unterstützung könne der Verein allerdings auch anderweitig gebrauchen, räumliche wie finanzielle. Dazu erklärt Herbert Exner: "Eines unserer gut laufenden Projekte ist die Fahrradwerkstatt, in der eine Gruppe von zehn Ehrenamtlichen, inklusive Flüchtlingen, bisher annähernd 200 Fahrräder aufgearbeitet und an bedürftige Flüchtlinge weitergegeben hat. Bislang wurde die Werkstatt unentgeltlich in einer Immobilie untergebracht, die jetzt verkauft worden ist. Nun suchen wir Ersatz." Benötigt würden 50 Quadratmeter und ein Stromanschluss.

Finanzhilfe kann die Flüchtlingslobby ebenfalls gebrauchen, wobei Thiel betont: "Spenden, die an uns gerichtet werden, sind dazu da zu helfen, damit unsere Helfer besser helfen können." Ansonsten sucht der Verein vor allem weitere Ehrenamtliche. "Die Hausaufgabenhilfe an der Astrid-Lindgren-Schule für Flüchtlingskinder wird sehr gut angenommen, und von der Schule hören wir, wie wichtig es für die Kinder ist, kontinuierliche Ansprechpartner zu haben", erzählt Erhard Redde. Gerne würde der Verein solche Hilfen auch an anderen Grundschulen anbieten. "Das ließe sich grenzenlos ausbauen", sagt Redde.

Wiederbelebt werden soll zum Frühjahr hin das Bauwagen-Projekt in Neuhaus, wo Hausaufgabenhilfe und Spielangebote in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Jugendzentrum gemacht werden. Fortgeführt wird ferner "Spaß und Kultur", eine Zusammenarbeit zwischen der katholischen Jugendkirche "JACK", Schülern des Cusanus-Gymnasiums und "Willkommen in Erkelenz". Möglich ist es auch, sich bei dem Erkelenzer Flüchtlingshilfeverein für ein Bundesfreiwilligenjahr zu bewerben. Personelle Hilfe benötigt der Verein bei drei weiteren Projekten: Umzugshilfe, Patenschaften sowie Schüleraustausch. Das vom Rotary Club Heinsberg unterstützte Vorhaben, dass Erkelenzer Familien zu Gastfamilien für hier lebende junge Flüchtlinge werden, der sogenannte Schüleraustausch, läuft jetzt an. Erste Familien haben sich bereiterklärt, einen Flüchtling mal für einen Tag oder mal für ein Wochenende aufzunehmen, um den Kontakt zwischen den Kulturen herzustellen. "Solche Kontakte bedeuten einen Gewinn für einen selbst, wenngleich man sich dafür zunächst aus der eigenen Komfortzone herausbegeben muss", berichtet Exner, der solche Erfahrungen bei dem zweiten Projekt, den Patenschaften für in Erkelenz lebende Flüchtlingsfamilien, machen durfte. Für beide Projekte werden Interessierte gesucht. Exner erklärt zu den Patenschaften für Familien und den zu erwartenden Zeiteinsatz: "Es geht um die Betreuung in den täglichen Fragen des Lebens, zum Beispiel beim Gang zur Bank, zum Arzt, zur Behörde - es wird bei dem geholfen, was eine Familie sonst selbst machen würde, wenn sie der Sprache mächtig wäre. Es handelt sich um punktuelle Hilfen, die im Laufe der Zeit seltener werden, je besser sich die Flüchtlinge bei uns auskennen." Hilfe kann "Willkommen in Erkelenz" auch für Wohnungsumzüge gebrauchen. Es gehe dabei nicht um das Anpacken, sagt Sabine Küppers, sondern um die Organisation.

All diese Projekte will der Verein dem Staatssekretär für Integration, Thorsten Klute, am 19. Januar vorstellen. Dass es auch Misserfolg gegeben hat in den ersten eineinhalb Jahren, wird er wohl auch erfahren. Aber wie erklärte dazu Franz Thiel: "Was nicht funktioniert hat, machen wir nicht mehr und konzentrieren uns auf die Projekte, die gut laufen."

(spe)
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