Straelen „Wir gehen nicht nach Irland“

Straelen · Das Vorhaben, in Kastanienburg auf einer Fläche von 120 Hektar Gewächshäuser zu bauen, ist bekanntlich vom Straelener Rat abgelehnt worden. Als eine „Klatsche“ für den Gartenbau-Vermarkter LandGard eG, der sich an der entsprechenden Projektentwicklungsgesellschaft mit 50 Prozent beteiligen wollte, sieht dessen Vorstandsvorsitzender Willi Fitzen dieses Scheitern nicht. Aus seiner Sicht ist der Vorstoß des Projektmanagers „mela“ aus Venlo lediglich zu früh gekommen. „Wir waren mit Kastanienburg der Entwicklung im Agrobusiness ein Stück voraus“, sagt Fitzen rückblickend. Die Glashaus-Zusammenballung wäre die Praxis gewesen für das, was das Agrobusiness-Gutachten untersuchen solle.

Damit meint er die Pilotprojekt-Studie „Masterplan Agro-Park/Gartenbaugebiet“, die von der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve in Auftrag gegeben wird, sollte die Initiative Agrobusiness-Region Niederrhein beim Wettbewerb über „Regio-Cluster“ eine Förderzusage des Landes erhalten. Mit einer Entscheidung darüber ist in diesem Monat zu rechnen.

„Neid-Faktor“

Den Vorwurf, LandGard habe im Zusammenhang mit Kastanienburg überhaupt keine oder eine mangelhafte Informationspolitik betrieben, weist Fitzen zurück. Der Rückhalt für den Glashaus-Komplex sei zu gering gewesen, räumt er ein. Nur ein Prozent der bestehenden Gartenbaubetriebe seien als Ansiedlungswillige für Kastanienburg in Frage gekommen, eine Minderheit in der Branche und erst recht in der Bevölkerung. Fitzen macht einen „Neid-Faktor“ unter den Gärtnern aus in der Region Straelen, in der so hoher Wohlstand herrsche. Ein solcher Prozess sei vermutlich an jedem Standort zu erwarten, schwant dem Landgard-Chef. Als Alternativ-Standort in Straelen für das Glashaus-Projekt nannte Fitzen Auwel-Holt, das „mela“ in seiner Analyse als fast so geeignet wie Kastanienburg bewertet hatte. „Aber wenn die Grundstückseigentümer nicht verkaufen können, nützt das schönste Gebiet nichts“, gibt sich Fitzen skeptisch.

Negative Konsequenzen wegen des Scheiterns des Kastanienburg-Projekts hat Straelen nicht zu erwarten. Das versicherte Fitzen. „Wir gehen nicht nach Irland“, spielte er auf die niedrigen Steuern dort an. Straelen sei das Zentrum des größten deutschen Gartenbaugebiets. „Und die Kombination aus Produktion und Vermarktung ist unser Erfolgsgarant.“

(RP)
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