Wachtendonk Christel Hommes sagt "Auf Wiederseh'n"

Wachtendonk · Die ehemalige Leiterin des St.-Marien-Kindergartens Wachtendonk feiert morgen ihren Abschied. Über 1000 Kinder hat sie bis zu ihrem Ruhestand Ende 2014 begleitet. Ein Rückblick über Mut und den Traumberuf Erzieherin.

 Christel Hommes inmitten einer Schar von Kindern. Angefangen hat die ehemalige Leiterin vor fast 50 Jahren als Kinderpflegerin. Nun plant sie Projekte für das Familienzentrum.

Christel Hommes inmitten einer Schar von Kindern. Angefangen hat die ehemalige Leiterin vor fast 50 Jahren als Kinderpflegerin. Nun plant sie Projekte für das Familienzentrum.

Foto: Olaf Ostermann

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Auch Christel Hommes fällt es schwer, still zu sitzen. Am Samstag feiert sie ihren Abschied vom Kindergarten nach über 40 Jahren. Seit 1997 hatte sie die Leitung des St.-Marien-Kindergartens Wachtendonk, seit 1973 arbeitete sie dort. Weit über 1000 Kinder hat sie begleitet.

Wer mit ihr spricht, stellt schnell fest: Erzieherin, das ist ihr Traumberuf. Auf die Frage, wie es für sie ist, wenn 91 Kinder um sie herum quatschen und herumwuseln, lautet ihre Antwort: "Das ist Musik in meinen Ohren." Den Weg, bis sie Erzieherin wurde, hat sie mit Mut beschritten. Angefangen hat sie vor fast 50 Jahren als Kinderpflegerin. Dann war sie Mutter, machte den mittleren Bildungsabschluss. Sie litt unter Prüfungsangst. "Aber meine Familie hat mich unterstützt, das fand ich so schön", sagt sie im Rückblick. Als sie als Externe und zweifache Mutter ihre Prüfung als Erzieherin machte, war sie 41 Jahre alt. Zeitgleich absolvierte ihre Tochter Nicola ihre Fachhochschulreife an der Liebfrauenschule in Geldern.

Mut, das ist auch das, was sie "ihren" Kindergartenkindern mitgeben wollte. Eines der Dinge, die sie mit angestoßen hat, war die Theater-AG. Jedes Jahr führen die Vorschulkinder des St.-Marien-Kindergartens ein Stück auf. Seit zwölf Jahren ist das so. "Damit wollen wir den Kindern, bevor sie in die Schule kommen, mehr Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit mitgeben", erklärt Hommes. Denn auf einer großen Bühne und vor vielen Zuschauern zu stehen, das erfordert eine gehörige Portion Mut.

Mutter und Tochter arbeiten mittlerweile zusammen im Familienzentrum von St. Marien, das Christel Hommes mit auf den Weg gebracht hat. "Uns war es wichtig, nicht nur für unsere Kinder und Eltern vom Kindergarten da zu sein, sondern für alle kleinen und großen Menschen in Wachtendonk", sagt Hommes. Wenn sie spricht, dann von "uns" nicht von "ich". Der Umbau des Kindergartens für die U3-Kinder während des laufenden Betriebs stellte ebenfalls eine Herausforderung dar, die im Team gemeistert wurde. "Alle im Blick": So benennt Tochter und Sozialpädagogin Nicola Leukers das, was ihre Mutter auszeichnet. "Auch wenn sie nicht da ist, in den Räumen hängt, was ihr so wichtig war", sagt ihre Tochter. Sie zitiert einen Satz von Maria Montessori: "Hilf mir, es selbst zu tun!" Den hatte ihre Mutter so oft auf den Lippen. "Sie hat im Kindergarten Spuren hinterlassen", sagt die Tochter.

Seit dem 31. Dezember 2014 ist ihre Mutter offiziell im Ruhestand. Aber die guten Ideen, Werte und Worte, die bleiben. Spuren, die aber nicht zu tief so sind, dass die neue Leitung nicht selber Schritte wagen könnte. "Ich habe eine tolle Nachfolgerin", sagt Hommes über Ute Nowacki. Beide teilen die Liebe zu ihrem Beruf als Erzieher, die Begeisterung für die Arbeit mit Kindern.

So ganz ist Hommes nicht weg. Die Theater-AG ist bei ihr in guten Händen. Für das Familienzentrum plant sie außerdem einige Projekte. Dann hat sie Zeit, nur für die Kinder, ohne die Verwaltungsarbeiten, die sie als Leiterin noch zu bewältigen hatte. Ohne Kinder geht es dann doch nicht.

(RP)
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