Kerken Ein Kindergarten geht mit der Zeit

Kerken · Mit einem bunten Fest feierten Erzieherinnen, Kinder und Eltern den 50. Geburtstag der Einrichtung.

 Die Kinder malten die "50" auf den Spielhügel. Unterstützung erhielten sie dabei von Gabriele Wieland, Anne Stockhausen und Pastor Theodor Prießen.

Die Kinder malten die "50" auf den Spielhügel. Unterstützung erhielten sie dabei von Gabriele Wieland, Anne Stockhausen und Pastor Theodor Prießen.

Foto: Binn

Der St.-Johannes-Kindergarten in Nieukerk feierte am Sonntag seinen 50. Geburtstag. Nach einem feierlichen Gottesdienst fand ein buntes Kinderfest rund um das Thema "Froschkönig" statt. 50 Jahre, das ist eine lange Zeit, wie viele ausgestellte Fotos und Erinnerungsstücke bewiesen. Eingeweiht wurde der Johannes-Kindergarten im Kerkener Ortsteil am 4. März 1967, bis 1973 von Ordensschwestern des Annastifts geleitet.

 Die historische Aufnahme zeugt die Entlassgruppe von 1969.

Die historische Aufnahme zeugt die Entlassgruppe von 1969.

Foto: Johannes-Kindergarten

Am 1. August 1974 stieß Karin Pohler nach erfolgreicher Ausbildung zur Erzieherin Vollzeit zum Team. Da sah es in der Einrichtung noch ganz anders aus. Da Kindergartenplätze nur begrenzt vorhanden waren, spielten hier nur Fünf- und Sechsjährige: "Es gab auch Vor- und Nachmittagsgruppen. Das heißt, die Kinder kamen im Januar vormittags und im Februar nachmittags." Pohler erinnerte sich weiter: "Punkt 12 war Abholzeit, die Kinder saßen im Flur mit ihren Kindergartentaschen und wurden dort von ihren Eltern abgeholt." Flexible Betreuungszeiten oder gar ein Mittagessen, heute täglich frisch gekocht in der eigenen Küche, gab es damals nicht. Das Frühstück wurde von zu Hause mitgebracht und in der Gruppe verspeist. Heute gibt es einen Frühstücksraum, wo die Kinder ihre Mahlzeit aus verschiedenen gesunden Komponenten selbst zusammenstellen.

Jede der vier Gruppen verfügte über einen großen Gruppenraum, gegliedert in verschiedene Spielzonen wie eine Puppen- oder Bauecke. Heute dominieren großzügige Holzspielelemente die Räume. Es gibt nur noch drei Gruppen, dafür stehen Räume für die ganz Kleinen und Nebenräume zur Verfügung. Eine zweite Ebene wurde eingezogen. Vom pädagogischen Standpunkt aus betrachtet, stand gruppenübergreifende Arbeit in den 1970er Jahren nicht zur Debatte: "Die Art der Betreuung hat sich geändert. Früher war vorherbestimmt, was an welchem Tag gemacht wurde. Heute achten wir viel mehr auf die Kinder, ob sie für ein bestimmtes Programm aufnahmefähig sind." Kindergartenleiterin Gabriele Wieland ergänzt: "Viele Dinge haben sich geändert, aber einige sind auch gleich geblieben." So gehöre der katholische Kindergarten immer noch zur Pfarrgemeinde St. Dionysius. Traditionen würden groß geschrieben, Feste liebevoll vorbereitet und gestaltet. Das kommt bei den Eltern gut an. Mario Dicks besuchte in den 80er Jahren die Mäusegruppe. Die heißt heute Mondgruppe und wird von seiner vierjährigen Tochter Emily besucht. Die Wahl für den Kindergarten fiel leicht: "Ich weiß nicht, ob man da schon von Tradition reden kann, aber man kennt den Kindergarten und teilweise arbeiten hier noch Leute von früher. Es ist viel umgebaut und modernisiert worden, draußen haben sich die Spielgeräte verändert. Gutes wurde noch besser gemacht." An die eigene Kindergartenzeit erinnere er sich stets positiv. Und auch für Erzieherin Karin Pohler steht längst fest: "Ich habe mich hier immer wohl gefühlt. Das war immer mein Kindergarten." Und das im August immerhin schon 43 Jahre.

(ym)
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