Issum Issum lässt die Ökumene klingen

Issum · Konzert der Kantorei in der evangelischen Kirche mit Werken von Schütz, Bach und Gounod. Am Ende sangen Mitglieder des katholischen Kirchenchors mit. Ausfall der Kirchenorgel gemeistert.

 Die evangelische Kirche war voll besetzt, als das Konzert der Issumer Kantorei begann.

Die evangelische Kirche war voll besetzt, als das Konzert der Issumer Kantorei begann.

Foto: thomas Binn

Unter dem Motto "Feste Burg" und "Gloria" wurde in einem bunten Konzert die "Ökumene der Musizierenden" mit Musik für Chor, Soli und Orchester dargestellt. Es sangen und spielten rund 70 Akteure in der evangelischen Kirche Werke aus unterschiedlichsten Epochen unter der Leitung von Kantor Rolf Pester.

In seinen interessanten und kurzweiligen Ausführungen zu den einzelnen Stücken war es Pester wichtig zu erläutern, dass die diesjährigen Veranstaltungen aus Anlass der 500. Wiederkehr des Reformationsbeginns nur in den seltensten Fällen berücksichtigen, dass es trotz aller Probleme eine fortwährende Szene der Ökumene gegeben hat, nämlich die Kirchenmusik. "Kein bedeutender Komponist scheute sich, von Kollegen der 'anderen Zunft' zu lernen oder abzuschreiben oder für die andere Konfession zu arbeiten. Die Berührungsängste wurden durch die Gewissheit besänftigt, dass man mit dem Lob Gottes immer auf der richtigen Seite steht", meinte Pester.

Mit einem Echochor von Heinrich Schütz zum 100. Psalm "Jauchzet dem Herren alle Welt" eröffnete der Chor das Konzert und ließ anschließend das berühmte "Laudatum Dominum" von Wolfgang Amadeus Mozart erklingen. Die ariose, wirkungsvolle Vertonung des Textes aus Psalm 116 bestach in der Schlichtheit und einfachen Faktur des Sopransolos von Birgit Bernitt durch seinen pastoralen Charakter, der in der Wiederholung auf den Text des "Gloria Patri" durch den Chor dann wieder aufgenommen wurde.

In einer fünfstimmigen Chorfuge "Ehre und Preis sei Gott dem Herren in der Höhe" von Johann Sebastian Bach zeigte sich der Chor erkennbar strukturiert und farbenreich. In der Kantate zum Reformationsfest "Gott der Herr ist Sonn' und Schild", ebenfalls von Bach, war in den überwiegend unspektakulären, solistischen Sätzen für Sopran (Birgit Bernitt) und Bass (Rolf Pester) durchaus Potenzial und eine reife, entwickelte Stilistik zu hören.

Geistesgegenwärtig reagierte Kirchenmusiker Dennis Kittner, als er merkte, dass die Kirchenorgel plötzlich streikte. Er kam von der Empore und spielte mit Michael Tegethoff (Klavier) die "Grand Aria" für Orgel und Piano ganz einfach am Positiv, dem kleinen, einmanualigen Instrument, das im Altarraum steht. Dabei assistierte Birgit Bernitt als "Pedalersatz". So wurde diese technische Panne bestens gemeistert.

Als Höhepunkt des Konzerts war schließlich Charles Gounods "Messe brève no. 7 in C" zu hören, die zusammen mit den Sängern des katholischen Kirchenchors aufgeführt wurde. Mit einem extra arrangierten Orchestersatz von Violinistin Frauke Koerdt führte Pester die beiden Chöre in einen romantischen Gestus, in die geniale Schlichtheit der Komposition mit ihrer enormen, innigen Ausdruckstiefe.

(usp)
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