Wachtendonk Premiere: Wankumer Erntedankfest weckt Erinnerungen an früher

Wachtendonk · Bei bestem Wetter war es schon von weitem zu hören: das Klopfen, Hämmern, Rattern und Surren. Dann wurden die Arbeitsgeräusche auch mal unterbrochen von den bunten Klängen des Musikvereins. Die Gäste erlebten rund um die St.-Martin-Kirche ein Erntedankfest, das es so noch nie in Wankum gegeben hat.

 Wie beschwerlich früher das Wäschewaschen war, demonstrierten diese Frauen den Besuchern in Wankum.

Wie beschwerlich früher das Wäschewaschen war, demonstrierten diese Frauen den Besuchern in Wankum.

Foto: Seybert

So sah man nicht nur die Früchte der Ernte wie Wirsing, Rotkohl oder Äpfel, sondern auch, was man früher alles machen musste, um zum Beispiel einen Korb herzustellen, um die Ernte auch nach Hause tragen zu können. Der Korbmacher Stefan Reith hatte alles dabei, was man zum Körbemachen braucht. Aber auch schon fertige Körbe konnte man in großer Auswahl kaufen. Bei einem Becher frisch gepressten Apfelsafts konnte man sehen, wie aus vielen Äpfeln aus Wankum in einer Saftpresse naturtrüber Apfelsaft aus Wankum wurde. Auch die Kinder durften dabei einmal an dem Rad drehen, womit rund 20 Liter Apfelsaft gepresst werden können.

Es war ein richtiges Familienfest, bei dem jeder aus der Familie nicht nur etwas lernen konnte, sondern auch die Älteren so manche Gerätschaften aus früheren Zeiten wiedererkannt haben. Die "Waschweiber" zeigten zum Beispiel, wie beschwerlich es war, die Wäsche zu waschen. Ein Waschbrett und ein Waschkessel waren da in Gebrauch. Ob man von dieser beschwerlichen Art, die Wäsche zu waschen, auch einen Waschbrettbauch bekommt, konnte leider nicht geklärt werden.

Nach der anstrengenden Arbeit gab es eine Stärkung. Die Landfrauen hatten eine Kaffeetafel nach rheinischer Art aufgebaut - mit leckeren Schmalzbroten und herrlichen Kuchen. Bei der reichhaltigen Auswahl an köstlichen Dingen konnte der Aufenthalt schon mal etwas länger dauern.

Die Stimmung auf dem Fest war genau wie das Wetter. Sonnig und warmherzig. An jedem Stand konnte man sich ausreichend informieren und probieren und auch mal seine Kräfte testen - bei der Kartoffelsortiermaschine, bei der Erdtopfpresse oder beim Sense dengeln. Sogar ordentlich gesponnen wurde auf dem Fest. Das Textilmuseum "Die Scheune" aus Hinsbeck zeigte alle Schritte vom Flachsdreschen bis zum Spinnen. Lokale Produkte und auch seltene Dinge, die man trotzdem aus dem Alltag kennt, haben das Fest abgerundet. Äpfel kennt wohl jeder, aber wer kennt denn noch die Apfelsorte "Stern Renette"? Der Apfelbauer von der Streuobstwiese Kirschkampshof aus Schaephuysen konnte bis zu 40 alte Apfelsorten zeigen. Wer diese einmal probiert hat, der möchte keine mehr aus dem Supermarkt.

(sina)
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