Handball ATV-Männer verspielen zweiten Platz

Aldekerk · Handball-Regionalliga Nordrhein: Der TV Aldekerk musste gestern Abend in der Essener Sporthalle dem dort ansässigen TuSEM II den Sieg überlassen. Das Team von Trainer Schürmann unterlag 34:35, Halbzeitstand 14:17.

 Jonas Mumme (Vordergrund, Mitte) macht den Weg frei, indem er sich wegduckt. Anschließend ist die Lückefür den Aldekerker Richard Pasch groß wie ein Scheunentor, um zum Torerfolg zu kommen.

Jonas Mumme (Vordergrund, Mitte) macht den Weg frei, indem er sich wegduckt. Anschließend ist die Lückefür den Aldekerker Richard Pasch groß wie ein Scheunentor, um zum Torerfolg zu kommen.

Foto: Heinz Spütz

Der Besuch der Spiele zwischen TuSEM Essen II und dem TV Aldekerk sind, gleichgültig in welcher Konstellation, immer eine lohnende Sache. So war es auch gestern Abend in der Sporthalle auf der Margarethenhöhe. Unterschiedliche Stimmungsbilder gab es nach Spielschluss. Die von Daniel Haase gecoachten Essener Handballer behielten knapp mit 34:33 die Nase vorne, nachdem bei einer 17:14-Führung für das Heimteam die Seiten gewechselt wurden. 69 Tore in 60 Minuten Spielzeit, dazu auf beiden Seiten eine für zwei Spitzenteams der Liga sehr hohe Anzahl an technischen Fehlern und Fehlwürfen vermitteln ein Eindruck von dem Tempo, das diesem Duell zugrunde lag.

Die Zuschauer in der Sporthalle am Lürmannwald erlebten eine Aldekerker Mannschaft, die in den ersten vier Minuten den Gegner mit fein herausgespielten Treffern beeindruckte. 4:1 lag der ATV vorne, ehe TuSEM mit seiner jungen Mannschaft allmählich Tritt fand und den Aldekerker Vorsprung auf der Grundlage klar strukturierter Spielzüge Stück für Stück wegknabberte. Als der Essener Felix Käsler einen von sieben erhaltenen Strafwürfen zum 5:5 verwandelte, schlug danach das Pendel des Spiels immer stärker zu Gunsten der Heimmannschaft aus.

"Was aber nicht zuletzt auch daran lag", wirft Aldekerks Trainer Achim Schürmann kritisch ein, "weil wir insbesondere von der linken Außenpositionen es nicht hinbekommen haben, den Ball ins Tor zu werfen." Selbst wenn man eine schlechte Wurfausbeute zugrunde legen würde, hätte das reichen müssen, dass nicht der Gegner sondern der TV Aldekerk zur Halbzeit geführt hätte. Zudem war Schürmann mit der Leistung seiner Torleute Florian Lindenau und Christian Thommessen nicht zufrieden. Beide haben ordentlich gehalten, bisweilen auch gut, laut Schürmann aber waren sie "nicht stark genug", um das Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften mitzuentscheiden.

In der weit überwiegenden Spielzeit waren die Aldekerker gezwungen, einem Rückstand hinterherzulaufen. Ihnen gelang es zwar immer wieder, den Rückstand, der im ungünstigsten Fall fünf Tore betrug (20:25, 40.), zu verringern. Doch im Anschluss an eine Aufholjagd dem Spiel eine Wende zu geben, schafften die Aldekerker nicht. Den letzten Versuch dazu starteten die Grün-Weißen zehn Minuten vor Schluss der Begegnung. 27:31 gegen sie lautete zu diesem Zeitpunkt das Ergebnis. Ein, zwei Tore kam der ATV an die Essener heran, die trotz insgesamt fünf vergebener Strafwürfe auf ihre sicher verwandelten Gegenstöße vertrauen konnten.

Das Erfreuliche an diesem Abend: der ATV steckte nie auf. Versuchte es dem Gegner durch gute Abwehrarbeit so schwer wie möglich zu machen, um nach Balleroberungen in der ersten Welle oder über die Rückraumschützen Richard Pasch und Thomas Jentjens zum Erfolg zu kommen. In der 33. Spielminute hatte der ATV durch einen Jentjens-Wurf den Anschlusstreffer zum 31:32 erzielt, allerdings erneut ohne nachhaltigen Erfolg. In Windeseile konterten die Ruhrpottler auf 33:31 (54.) und 34:32 (58.).

90 Sekunden vor Schluss pfiffen die Schiedsrichterinnen, die nach Ansicht von Trainer Schürmann besonders bei Siebenmeterentscheidungen unterschiedlich streng zu Lasten dessen Mannschaft vorgingen, ein Jentjens-Tor zurück und entschieden auf Freiwurf für Aldekerk. "Hätte der Treffer gegolten, wäre mit anderthalb Minuten genug Zeit gewesen, um vielleicht noch zum Remis oder mehr zu kommen", meinte Schürmann. So aber missglückte der im Anschluss an den Freiwurf gespielte "Kempa", kurz darauf erhöhten die Essener auf 35:33, das reichte zum Sieg. In der Folgezeit mussten sie nur noch einen weiteren Gegentreffer zulassen, als Lukas Hüller quasi mit dem Schlusspfiff ein letztes Mal am gestrigen Sonntag für die Aldekerker Mannschaft traf.

Mit dieser Niederlage und dem gleichzeitigem Sieg von Köln-Wahn büßt der TV Aldekerk gegenüber den Kölnern die Chance ein, noch an ihnen vorbeizuziehen. Allenfalls zur Punktgleichheit reicht es bei einem Aldekerker Sieg nächsten Samstag, dann jedoch haben die Kölner den besseren direkten Vergleich auf ihrer Seite. Platz drei allerdings ist für den ATV drin, denn die jetzt mit ihm punktgleichen Essener haben im direkten Vergleich schlechter abgeschnitten. Der bestmögliche dritte Tabellenplatz springtallerdings nur dann heraus, wenn der ATV seine Hausaufgaben macht und zum Saisonabschluss gegen die Wölfe gewinnt.

(RP)
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