Reitsport Blitzschnell, geschickt und gut gelaunt

Issum · Beim "Speed Rodeo" kommt's auf die richtige Mischung an. Reitsportler aus dem gesamten Rheinland demonstrierten jetzt auf dem Landgut Steeg in Issum ihr Können. Die Sportart liegt voll im Trend - jenseits von Wild-West-Klischees.

 Tempo gepaart mit reiterlichem Können vermittelt die Faszination des Speed-Rodeoreitens.

Tempo gepaart mit reiterlichem Können vermittelt die Faszination des Speed-Rodeoreitens.

Foto: Heinz Spütz

"Toooooooooptime" hallt es durch die Reithalle, als Doreen Hohmann mit ihrer Stute "Macawi" durch die elektronische Zeitschranke fliegt und sofort voll in die Eisen gehen muss, um nicht mit dem Pferd durch das Hallentor zu schießen.

Soeben hat die 17-Jährige aus Haan mit einem verwegenen Ritt im sogenannten "Flag Race" die Bestzeit erzielt. Dahinter verbirgt sich eine von fünf Disziplinen, die die angereisten "Speed-Rodeoreiter" auf dem Landgut Steeg in Issum bewältigen müssen.

Vier Tonnen bilden die Eckpunkte eines Quadrats, die Abstände betragen etwa 25 Meter. Auf den Tonnen stehen mit Sand gefüllte Eimer - in Nummer eins und drei stecken Flaggen. Die Reiter müssen die Fahne aus dem ersten Eimer ziehen und in den folgenden stecken, der Ablauf wird an den Gefäßen drei und vier wiederholt. Alles auf Zeit und fehlerfrei - sonst gibt's Abzüge.

Von wilden Pferden, massigen Bullen oder mit dem Lasso schwingende Cowboys ist allerdings nichts zu sehen. "Bei unseren Veranstaltungen steht das Wohl der Tiere an erster Stelle", betont Steffi Klammer, Vorsitzende des Ausrichters "LRR Speed Rodeo Association". Sie führt dann weiter aus: "Bei unseren Rodeo-Wettbewerben geht es um den reiterlichen und sportlichen Aspekt mit dem eigenen Pferd. Wir möchten bei Kindern und Jugendlichen den Spaß am Reiten wecken und sie in dieser Sportart fördern."

Der Duft von gegrilltem Fleisch zieht durch die Halle, zum Frühstück wird Rührei mit Speck serviert. Und aus den Lautsprechern dröhnt die markante Stimme des US-Country-Stars Alan Jackson mit seinem Song über den Chattahoochee-River. Ohne geht's beim Speed Rodeo sehr locker, herzlich und unkompliziert zu. Gute Laune, Anfeuerungsrufe und lauter Jubel sind ausdrücklich erwünscht - im Gegensatz zu manch herkömmlicher Reitveranstaltung.

Dann begibt sich die nächste Reiterin in den Parcours. Die zehnjährige Lina Schöller aus Sevelen. Ihre Aufgabe: "Keyhole Race". Mit hoher Anlaufgeschwindigkeit geht's für Ross und Reiter zunächst durch zwei auf dem Boden liegende Stangen. Anschließend muss das Pferd in einem eng abgesteckten Fünfeck wenden und zurück durch die Stangen schnell und fehlerfrei durchs Ziel preschen. Linas Pferd: Das Shetland-Pony "Jenny". Ihr T-Shirt: pink. Zügel und Satteldecke: pink. Beide lösen die knifflige Aufgabe ganz hervorragend. Unter dem Strich springt Platz fünf in der Gesamtwertung heraus. Das Mädchen ist sehr zufrieden und hat klare Vorstellungen von der Zukunft: "Speed Rodeo finde ich ziemlich spannend. Als nächstes wünsche ich mir einen Cowboy-Hut."

Zum Wettbewerb in Issum hatten sich Rodeoreiter aus dem gesamten Rheinland und dem benachbarten Ruhrgebiet auf den Weg an den Niederrhein gemacht. "Speed Rodeo" liegt voll im Trend. Steffi Klammer kann die Aussage uneingeschränkt bestätigen: "Das ist tatsächlich so. Wir haben einen eigenen Verein gegründet, um gezielt auf diese attraktive Sportart aufmerksam machen zu können."

(ütz)
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