Fußball Die Kreisliga A begrüßt einen seltenen Gast

Geldern · Für den SV Walbeck beginnt nach dem Abstieg aus der Bezirksliga eine neue Zeitrechnung. In der Vorbereitung gab es nur einen Sieg.

walbeck Um die bisher letzte Tabelle zu finden, in der der SV Walbeck auf Kreisebene zu entdecken ist, muss der Fußballfreund weit zurückblättern. 1987 feierte der Verein zunächst den Aufstieg in die Bezirksliga und mischte anschließend sogar jahrelang in der Landesliga erfolgreich mit. Doch 27 Jahre später ist der SV Walbeck wieder ins Kreisliga-Oberhaus zurückgekehrt.

1987 war ein Teil der heutigen Mannschaft noch gar nicht geboren. Walbecks Trainer Andreas Holla aber schon, und er gestaltete den damaligen Aufstieg in die Bezirksliga als Spieler sogar selber mit. Und der Trainer der Walbecker ist nahezu der einzige, der Erfahrungen in der Kreisliga A gesammelt hat. Zwei Jahre lang, von 2007 bis 2009, trainierte er den TSV Weeze. "Aber dafür kann man sich nach so vielen Jahren nichts kaufen. Ich kenne die Liga genauso wenig wie meine Spieler auch", betont Holla.

Naturgemäß ist die Liga für eine Mannschaft, die fast drei Jahrzehnte mit den unteren Klassen nichts am Hut hatte, Neuland. Aber allein die Tatsache, dass sieben von 15 Mannschaften neu in die Liga gekommen sind, macht eine Prognose selbst für erfahrene Trainer schwer. "Vielleicht spielt der GSV Geldern eine starke Rolle in der Liga. Das werden wir dann am ersten Spieltag am eigenen Leib erfahren", sagt Holla, "aber es gibt offensichtlich mehrere Mannschaften, die aufsteigen wollen." Ihm sei es völlig egal, wer als Favorit gelte und wer sich Sorgen um den Klassenerhalt machen müsse, versichert der Walbecker Coach. "Es geht vor allem darum, das wir nicht in die Kreisliga B durchgereicht werden. Wir müssen uns zunächst an die neue Umgebung gewöhnen."

Holla hofft, dass sich sein Team schnell in der neuen Liga zurechtfindet. "Wichtig ist, dass wir schon am ersten Spieltag fit sind. Mit dem GSV Geldern wartet schließlich sofort ein dicker Brocken auf uns." In der Vorbereitung auf die neue Spielzeit konnte Andreas Holla auf einen nahezu unveränderten Kader zurückgreifen. Nur Stephan Gorthmanns (zum neuen Ligakonkurrenten TSV Weeze) und Jens Mertens (aus beruflichen Gründen zu Südstern Karlsruhe) haben den Verein verlassen. Aus der eigenen Jugend rückt Mittelfeldspieler Niklas Pütz auf.

Die Vorbereitung verlief "durchwachsen", berichtet Holla. Trotz eines einzigen Sieges in fünf Spielen bleibt er gelassen. Seine Stellungnahme zum 1:6 gegen den Bezirksligisten SV Sonsbeck II: "Ich habe in diesem Testspiel Dinge gesehen, die ich sehen wollte, und Dinge, die ich eben nicht sehen wollte. Vorbereitungsspiele sind zum Testen da, und gegen Sonsbeck haben wir etwas lernen können."

Deutlich sei geworden, dass sein Team noch abgezockter werden müsse. "Sonsbeck hat uns vorgemacht, dass man aus sechs Torchancen sechs Tore machen kann. An der Torausbeute müssen wir noch arbeiten", sagt Holla. In der Abstiegssaison hatte der SV Walbeck 59 Treffer erzielt - ein durchschnittlicher, aber eben auch kein schlechter Wert. Holla vermutet: "Wir hätten nicht absteigen müssen, vielleicht hat uns der Abgang aus der Bezirksliga gerade deshalb so geärgert." Vier weitere Punkte und eine positive Tordifferenz wären zum Klassenerhalt nötig gewesen.

"Ich denke, dass die Spieler nun auf Wiedergutmachung aus sind", sagt Andreas Holla. Er wird nicht müde, vor überzogenen Zielsetzungen zu warnen: "Wie schon gesagt: Wir wollen in keinem Fall in die Kreisliga B durchgereicht werden. Langfristig wollen wir uns in der Kreisliga A etablieren." Es muss ja nicht wieder 27 Jahre dauern, bis die Bezirksebene den SV Walbeck wieder hat.

(buer)
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