Fußball Dramatik pur: Straelen erkämpft Punkt

Straelen · Fußball-Landesliga: Zum Saisonauftakt holt der SV Straelen im Heimspiel gegen den FSV Duisburg ein 2:2 (0:2) heraus. Mit Kampf und einer gehörigen Portion Glück gelingt es der Elf, einen 0:2-Rückstand in der Schlussphase auszugleichen.

 In der zweiten Hälfte lief es besser: Straelens David Kalokoh (2. v. r.), der hinter den Spitzen agierte, setzt sich im Zweikampf durch.

In der zweiten Hälfte lief es besser: Straelens David Kalokoh (2. v. r.), der hinter den Spitzen agierte, setzt sich im Zweikampf durch.

Foto: Markus van Offern

Die erste Nervenprobe der neuen Saison hat der SV Straelen mit viel Glück bestanden. Im Heimspiel gegen den FSV Duisburg holte die Elf von Coach Sandro Scuderi ein 2:2-Unentschieden heraus. Dabei hatte es bis zur 86. Minute noch so ausgesehen, als würde Straelen zum Saisonauftakt mal wieder als Verlierer vom Platz gehen. Aber: Grün-Gelb gab sich nie auf, ackerte und kämpfte sich nach einem 0:2-Rückstand zurück.

In den ersten Minuten schenkten sich beide Teams nichts. Beide machten Tempo und gingen mit Druck in die Zweikämpfe. Die Gäste, die insbesondere von drei Hardcore-Fans mit einer lauten Trommel angefeuert wurden, orientierten sich in der ersten Hälfte vornehmlich auf der rechten Seite. Immer wieder kombinierten sie sich über den kantigen Kapitän Salih Altin nach vorn, der nicht nur durch druckvolles Spiel im Mittelfeld auffiel, sondern auch durch eine markante Gesichts- und Kopfbehaarung. Mehrere seiner Pässe landeten bei Rechtsaußen Ahmet Talha Klinic, der dann versuchte, die Kugel ins Sturmzentrum zu passen. Vor allem SVS-Außenverteidiger Lukas Rix hatte eine Menge zu tun, der die meisten Situationen aber souverän meistern konnte.

Immer wieder feuerte Scuderi seine Spieler an, lobte sie für Einzelaktionen und pushte sie nach vorn. Großchancen sprangen aber nicht dabei heraus. Gerade im ersten Durchgang hatte Straelen Probleme, den Vorwärtsgang einzulegen. Zwar gelang es dem Team, sich hin und wieder an den gegnerischen Sechzehner zu spielen, allerdings kamen die letzten Pässe oft nicht an. Auch Scuderi sagte später: "Wir kamen zwar ins letzte Drittel, aber die Abschlüsse waren zu harmlos." Duisburg machte bis dato insgesamt den besseren Eindruck und belohnte sich für seine Mühen mit dem 1:0 (29.) durch Tanju Acikgöz. Nach einem individuellen SVS-Abwehrfehler fackelte FSV-Spieler Andrej Walter nicht lange, passte den Ball von rechts ins Zentrum, wo wiederum Acikgöz nur noch seinen Fuß in die Flugbahn halten musste. Während einige Fans an der Bande noch über das Zustandekommen des Treffers diskutierten, fiel auch schon das 2:0 (30.). Straelen hatte die Ordnung nach dem Wiederanstoß noch nicht wiederhergestellt, was Duisburgs Adrian Rakowski offenbar gemerkt hatte und per Lupfer erhöhte. Scuderi schrie: "Seid ruhig, seid geduldig."

Zunächst hatte der Betrachter das Gefühl, als könnte der FSV schnell auf 3:0 oder 4:0 erhöhen, aber Straelen fing sich nach einigen Minuten wieder, hatte eine Anschlusschance durch Besar Amzai und rettete sich in die Pause. Zwischenfazit: Straelen im Abschluss zu harmlos, aber gewillt und mit Einsatz bei der Sache. Duisburg verdienterweise in Führung.

Nach der Pause zeigte sich die Heimelf dann von einer anderen Seite. Die Scuderi-Elf agierte nun besser als zuvor, hatte mehr Ballanteile und konnte auch mehr Chancen verbuchen. Die erste Möglichkeit hatte Lukas Rix in der 59. Minute. Nachdem Marian Gbur, SVS-Keeper und frischgewählter Kapitän, einen Torschuss von Andrej Walter entschärft hatte, war es Sebastian "Kacze" Kaczmarek, der den Ball nur knapp am Duisburger Tor vorbei legte. Nach einer erneuten kurzen Sturm-und Drangphase des FSV wurde es in den Schlussminuten immer spannender. Scuderi, Co-Trainer Stefan Post und Sportdirektor Ilja Ludenberg gaben alles, um die Elf noch einmal nach vorne zu pushen. Das gelang auch - und wie. In der 87. Minute erzielte Andreas Schulz den umjubelten Anschlusstreffer. In der Schlussminute - als viele schon dachten, 'Das war's' - legte sich "Kacze" noch einmal ins Zeug und glich zum 2:2 aus. Die Freude darüber kannte keine Grenzen mehr. "Die Jungs haben bis zum Schluss an sich geglaubt und sich nach den zwei Gegentoren wieder reingekämpft. Obwohl wir am Ende Glück hatten, ist der Punkt verdient, weil wir Leidenschaft an den Tag gelegt haben. Nun heißt es: Mund abwischen und weiter geht's", resümierte Scuderi.

SV Straelen: M. Gbur - Hoffstadt (77. Evers), Cox, Brouwers (56. Aarts), Schulz, Kalokoh, Clarke, Rix (82. Tiemann), Kaczmarek, Pütz, Amzai.

(cad)
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