Goch Ein Flaschenwurf zur Landtagswahl

Goch · Schüler der Gesamtschule Mittelkreis in Goch haben sich eine Menge Gedanken über die Themen "Müll" und "Digitalisierung" gemacht. Ihr Film darüber ist ein Beitrag zum RP-Projekt, das neugierig auf die NRW-Wahl machen will.

 Lehrerin Catrin Möllman mit den Schülern Lea, Jonas, Vera und Matthias. Lehrer Christoph Berens steht hinter der Kamera. Gleich wird die Plastikflasche geworfen - bis ins modernere (?) Nachbarland.

Lehrerin Catrin Möllman mit den Schülern Lea, Jonas, Vera und Matthias. Lehrer Christoph Berens steht hinter der Kamera. Gleich wird die Plastikflasche geworfen - bis ins modernere (?) Nachbarland.

Foto: Gottfried Evers

Sie sind Oberstufenschüler, aber dürfen (außer auf kommunaler Ebene) mehrheitlich nicht wählen, weil sie noch nicht 18 sind. Das ärgert Lea, Jonas und viele ihrer Mitschüler, denn sie möchten mitbestimmen. Umso lieber nutzen die Schüler der Gesamtschule Mittelkreis die Chance, mittels des RP-Projekts "Deine Stimme zählt" die Landespolitiker mit ihren Erwartungen und Forderungen zu konfrontieren. In einem "Schüler-Landtag", aus dessen Reihen auch "Minister" gewählt werden, können die Heranwachsenden ihre Meinung kundtun. Und demnächst in einer Diskussionsrunde mit Spitzenpolitikern für ihre Interessen eintreten. Als "Bewerbung" gelten Videos, von denen derzeit auch die Gocher (die auch in Bedburg-Hau, Kalkar, Uedem, Weeze und Kevelaer leben können) eines produzieren. Die RP besuchte sie am Drehort Schule.

Catrin Möllmann ist die betreuende Lehrerin des Projekts, Kollege Christoph Berens assistiert - holt zum Beispiel die Kamera, wie er scherzt. Die eigentlichen Akteure sind die SV-Schülerinnen und Schüler der Klassen 12 und 13, und eigentlich waren noch viel mehr beteiligt, denn die Schülervertreter fragten in allen Klassen von den Fünfern bis zu den künftigen Abiturienten, was sie sich von der Politik erhoffen. Und welche Themen sie ins Video aufnehmen sollten.

Heraus kamen zwei, die die Jugendlichen mehrheitlich interessieren: Plastik/Müll und Medien/Digitalisierung. Das sind Themen, mit denen junge Leute in jedem Fall zu tun haben: Sie sind Konsumenten und Schüler, produzieren also (Plastik-)Müll und erwarten zeitgemäße Technik in den Klassenräumen. Solche, wie sie ihre Alterskameraden in den Niederlanden meist haben. Deshalb werfen die Gocher eine Einweg-Getränkeflasche in "Bottle-Flip"-Technik bis ins Nachbarland. Näheres soll noch nicht verraten werden, aber einiges ist vom westlichen Nachbarn in puncto Schulausstattung ja bekannt. Dass dort viel weniger mit Tafel und Heft gearbeitet wird, dafür deutlich mehr mit Whiteboard und Internet. Das wünschen sich hiesige Schüler auch.

Für die Lehrer ist die Aktion zur Landtagswahl auch deshalb ein Erfolg, weil sie die Schüler nahe zueinander bringe. Und zwar auch solche aus sehr unterschiedlichen Altersklassen - was ja der Schulgemeinde nur gut tun könne. Lea lobt: "Die gemischten Arbeitsgruppen waren auch gute Übungen, um zu lernen, einander ausreden zu lassen, verschiedene Interessen zuzulassen, fair zu sein." Lauter Kompetenzen, die nicht jeder Politiker zu haben scheint . . .

Am 23. Februar muss der Film der Gesamtschule Mittelkreis hochgeladen sein. Dann hilft nur noch Abwarten und Hoffen, dass die Jury beeindruckt ist und auch aus Goch Vertreter zur großen Abschluss-Debatte einlädt. Dann steigt bestimmt auch die Spannung vor der Landtagswahl am 14. Mai.

(RP)
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