Goch Ernst Matenaar sucht Nachfolger für Kerzen-Service

Goch · Der 86-jährige Gocher Ehrenamtler möchte den Kerzenautomaten auf dem Friedhof in guten Händen wissen.

München ist weit. Dass eine Firma, die von dort aus einen Automaten "versorgt", nicht bei jedem Haken und jedem verkanteten Euro einen Techniker schicken kann, lässt sich denken. Deshalb fanden es die Verantwortlichen von "Ölberg" eine gute Idee, als sich vor einigen Jahren ein Rentner fand, der sich bereit erklärte, ehrenamtlich die Kerzenautomaten auf dem Gocher Friedhof zu betreuen. Seitdem kümmert sich Ernst Matenaar intensiv um den Service, auf den sich viele Menschen, die ein Grab auf dem städtischen Freidhof pflegen, verlassen. Matenaar tut das gern, aber er weiß auch: "Ich bin 86 Jahre alt. Es kann ganz schnell passieren, dass ich nicht mehr da bin oder mich nicht mehr kümmern kann. Ich möchte mir nicht vorstellen, dass Angehörige dann keine Grablichter mehr kaufen können."

Denn wer bereit ist, ein paar Cent mehr als im Haushaltsladen auszugeben, kann sich in beiden Eingangsbereichen des Friedhofs mit dem "Ewigen Licht" versorgen. Für einen Euro. "Besonders stark gefragt ist das Angebot vor Ostern, Pfingsten, zu Allerheiligen und Weihnachten", berichtet der Senior. Wenn der Vorrat in dem wetterfesten Schrank zur Neige geht, schickt die Firma neue Lichter. Etwa 300 auf einmal. "Die kommen zu mir nach Hause, ich muss sie zum Friedhof schaffen und in die Automaten füllen", erzählt er. Dazu nutzt der gehbehinderte 86-Jährige sein Elektromobil. Die Pakete passen gerade so zwischen seine Füße.

"Es macht einige Mühe, aber die Friedhofsbesucher freuen sich. Und mancher kommt durch den Automaten erst auf die Idee, dem Verstorbenen ein Licht zu entzünden." Das gefällt Matenaar, der oft traurig über unpersönliche oder gar vernachlässigte Gräber ist. "Wenn ich in der Nähe der Grabstätte meiner Frau schon mal Unkraut sprießen sehe, bücke ich mich danach. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand vergessen wird."

Eine Erleichterung wäre es für den Gocher, wenn er wüsste, dass seinen "Job" jemand fortführen möchte. Am besten ein Rentner, der in der Nähe wohnt und noch gut zu Fuß ist, zuverlässig und technisch ein wenig geschickt. Ab und zu muss eben mal ein Schraubendreher oder ein Ölfläschen benutzt werden.

Wer Interesse an dem Ehrenamt hat, melde sich bitte bei Ernst Matenaar unter der Gocher Telefonnummer 02823 877 201.

(RP)
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