Goch Für den Ernstfall rüsten

Goch · Nichts heraufbeschwören, aber die Augen nicht verschließen und im Falle des Falles Schutz bieten: Franz van Beek, Leiter der Gustav-Adolf-Schule, stellte der RP gestern sein Konzept für den Ernstfall "Amoklauf" vor.

Brandschutz? Den hat die Gustav-Adolf-Hauptschule, wie die anderen Schulen in Goch auch. "Dafür sind bei uns mehrere 100 000 Euro ausgegeben worden", so Franz van Beek. "Die Brandschutzordnung füllt 60 Seiten Papier, es gibt eine umfangreiche technische Ausstattung für die Sicherheit. Und das ist noch nicht mal alles. Für den Amokschutz hingegen existieren bloß ein paar Hinweise im NRW-Notfallordner. Das darf aber kein Grund sein, die Augen zu verschließen und nichts zu machen."

Verhindern könne man einen Amoklauf nicht, da seien sich alle Experten einig. Auf Antrag des BürgerForums (BFG) gibt's nun 19 300 Euro für den Amokschutz. "Das Geld für ein vorgelagertes Konzept auszugeben, ist überflüssig", so van Beek. "Wir müssen was tun mit dem Geld, es nicht verschwenden für die Erstellung eines Konzeptes, sondern ausgeben für dessen Umsetzung!"

5000 Euro pro Schule

Genau das hat der Rat nun einstimmig beschlossen. Unterdessen hat sich van Beek kundig gemacht — und herausgefunden, dass für etwa 5000 Euro pro Schule eine Menge gemacht werden könnte. Sinnvoll seien beispielsweise die Sicherung von Eingangs- und Klassenraumtüren und die Installation von Alarmierungs-Systemen. "Hierfür sollten mindestens die im Haushaltsentwurf bereitgestellten 19 300 Euro eingesetzt werden", so van Beek gestern. "Aber der Bürgermeister hat ja in der Ratssitzung bereits in Aussicht gestellt, dass der Betrag durchaus aufgestockt werden kann." Sollte er, sagt van Beek. Seine Schule hat in Sachen Brandschutz ein aufwändiges Alarmsystem mit Meldern in jedem Klassenraum. Die nicht nur für Brand-Alarm, sondern auch für Durchsagen oder einen anderen Alarmton zu nutzen, wäre möglich, nach Auskunft von Fachleuten aber teuer. Nun — es gibt auch ganz altmodische mechanische Sirenen, "die kosten 40 Euro pro Stück. Und ein Gerät für Alarmierung über Mobilfunk gibt's für 100 Euro."

Wenn das in einer Schule installiert ist, können Lehrer über ihr Handy durch die Wahl einer bestimmten Nummer Alarm auslösen. Der warnt dann nicht nur Lehrer und Schüler in den Klassen, die (gesicherten) Türen geschlossen zu halten, der alarmiert auch gleich die Polizei. Mit geringem Aufwand verhindern, dass Klassenräume von außen geöffnet werden können — ein Thema von vielen, mit denen sich nun eine Gesprächsrunde (Schulverwaltung, Kommunalbetrieb, Feuerwehr, Polizei, Arbeitsschutz, Schulvertreter und Mitglieder der Ratsfraktionen) befassen wird. So hat's der Stadtrat diese Woche auf BFG-Antrag hin beschlossen.

Vorwürfe, dass durch viel Gerede der Ernstfall erst heraufbeschworen würde, weist van Beek energisch zurück. Man bereite sich ja auch auf Brand vor. Und man unterlasse deshalb nicht den Deichbau, weil man darauf hoffe, Hochwasser werde niemals eintreten. Die Augen zu verschließen, das helfe nichts.

(RP)
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