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Goch Initiative verlegt 20 neue Stolpersteine

Goch · Am Mittwoch sollen in Goch 20 Stolpersteine eingemauert werden. Drei wurden bereits im vergangenen Jahr verlegt. Sie erinnern an Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Im Dezember sollen weitere Steine folgen.

 Künstler Gunter Demnig verlegte im Oktober die Steine für Leni Valk und ihre Eltern.

Künstler Gunter Demnig verlegte im Oktober die Steine für Leni Valk und ihre Eltern.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Bis zum Nationalsozialismus waren Ellen Hoffmann und ihre Schwester Johanna ganz normale Mädchen aus Goch. Plötzlich wurden sie als Jüdinnen verfolgt. Johanna wurde 1943 verhaftet und kam ins Konzentrationslager Ravensbrück. 1945 wurde sie befreit. Sie starb 2006 in Düsseldorf. Ellen, die Jüngere, wurde ins Ghetto Theresienstadt deportiert, kam dann nach Auschwitz und trat schließlich den sogenannten Todesmarsch zum Konzentrationslager Bergen-Belsen an. Sie überlebte ihn nicht.

An die beiden Mädchen erinnern ab Mittwoch in Goch zwei Stolpersteine. Mit ihnen soll derjenigen Menschen gedacht werden, die Opfer des Dritten Reichs wurden. Bereits im Oktober hatte die Stolpersteininitiative Goch drei Stück verlegen lassen - für das jüdische Mädchen Leni Valk und seine Eltern. Zusätzlich zu den Steinen für die Schwestern Ellen und Johanna Hoffmann lässt die Initiative nun 18 weitere Steine verlegen. Sollte der Verein weiterhin Spenden für das Projekt einnehmen, werden im Dezember nochmals Steine folgen.

Erfunden hat die Steine der Berliner Künstler Gunter Demnig. Er verlegt sie deutschlandweit vor den letzten frei gewählten Wohnorten der Opfer. "Die waren manchmal gar nicht so einfach zu bestimmen", sagt die evangelische Pfarrerin Rahel Schaller, die sich an der Initiative beteiligt. 84 Prozent von Goch seien nach dem Krieg zerstört gewesen. "Heute stehen etliche Häuser nicht an der selben Stelle, wo auch vorher die Häuser standen."

Am Mittwoch beginnt die Verlegung der neuen Stolpersteine um 13.30 Uhr, zunächst für die Hoffmann-Schwestern am Leeger-Weezer-Weg vor der Gesamtschule Mittelkreis, wo sie einst die Mädchen-Mittelschule besuchten. An der Voßstraße 12 werden drei Steine für die Familie Devries und einer für Erna Auerbach eingesetzt. Für die Familie Bruckmann gibt es vier Steine vor dem Haus an der Voßstraße 5 und sechs Stück an der Mühlenstraße 5 für die Familie Bruch/Meyer. An der Herzogenstraße 8 sollen vier Steine an die Familie Cohen erinnern.

Begleitet werden der Künstler und die Stolpersteininitiative bei der Verlegung von Schülern der Gesamtschule Mittelkreis, des Städtischen Gymnasiums Goch und der Gustav-Adolf-Schule, die an den jeweiligen Stationen Hintergrundwissen zu den Geschichten der Opfer liefern. Gochs Bürgermeister Karl-Heinz Otto hat sein Kommen angekündigt. Extra für die Verlegung der Steine kommt Robin Devries aus Australien. Er ist der Enkel von Max Adolf Devries, der 1938 als Einziger seiner Familie emigrierte. Ein Stein trägt seinen Namen.

Informationen zu den Gocher Opfern des Nationalsozialismus hat die Lehrerin Ruth Warrener von der Gesamtschule Mittelkreis mit ihren Schülern zusammengetragen. Sie stehen im Internet unter http://wp.ge-mittelkreis.de in der Rubrik "Stolpersteinliste". "90 Namen von Opfern haben wir bisher insgesamt zusammen", sagt Stadtarchivar Hans-Joachim Koepp.

(RP)
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