Grevenbroich Auf dem Jakobsweg zum Pilger geworden und die Katze übergeben

Grevenbroich · Weltenbummler Clemens Schelhaas aus Grevenbroich hat soeben seinen 79. Geburtstag gefeiert und schon Pläne, was er mit 80 Jahren unternehmen möchte: "Wenn ich 80 bin, gehe ich den Jakobsweg bis Santiago de Compostela zu Fuß. Und im selben Jahr möchte ich mit meiner Enkelin, die dann 15 wird, noch einmal auf den Himalaya", plant der agile Grevenbroicher, der jetzt aber zuerst mal zwei Vorträge über seine "Pilgerfahrt" nach Santiago de Compostela halten wird. Denn Schelhaas hatte 1700 Kilometer von der Mosel bis an sein Pilgerziel diesmal ausschließlich auf dem Fahrrad zurückgelegt.

Im Gepäck hatte Schelhaas auch die hölzerne Staffelkatze, das Symbol der Städtepartnerschaft zwischen Grevenbroich und St. Chamond in Frankreich. Wohlbehalten und in gute Hände des dortigen Partnerschaftskomitees hat er die Katze nun zur Verwahrung gegeben, bis sich wiederum ein Sportbegeisterter auf einer der beiden Seiten finden wird, der die Katze "mit eigener Muskelkraft" wieder mit zurücknimmt nach Grevenbroich bringt. Da auf französischer Seite diesbezüglich noch keine Pläne geäußert wurden, könnte dies theoretisch auch Schelhaas selbst sein, wenn er im Jahr 2018 zu Fuß auf Pilgerschaft auch wieder durch St. Chamond kommen sollte.

Seine erste Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg hatte der Grevenbroicher bereits vor mehr als 25 Jahren absolviert. Am Anfang seiner nunmehr zweiten Reise mit dem Fahrrad stand zunächst eher eine sportliche Herausforderung, wie Schelhaas zugibt: "Ich hatte zunächst nur ein Ziel für eine lange Radtour gesucht, dann bin ich aber zum Pilger geworden." In Santiago de Compostela angekommen, habe er das überwältigende Gefühl gehabt, ein Teil der "ganzen Christenheit zu sein, die sich dort versammelt", sagt er. "Man wirft den Christen immer vor, sie wirkten so wenig erlöst. Aber in Santiago de Compostela wirkten die Christen fröhlich und erlöst", schildert Schelhaas den "ganz besonderen Zauber dieses Ortes".

Natürlich hat er auch den Rummel um den wohl bekanntesten Pilgerweg miterlebt und den "Pfusch": "Vor allem die letzten 100 Kilometer kommen Tausende von Menschen sogar mit Bussen, oder lassen sich sonst irgendwie begleiten und fahren, um sich dann den Pilger-Ablass von der Kirche bescheinigen zu lassen", hat Schelhaas beobachtet. Für ihn seien aber die Begegnungen unterwegs mithin das Wichtigste auf dem Jakobsweg gewesen. Eine wird er auch in seinen Vorträgen schildern, nämlich wie er mitten in Südfrankreich als Pilger zum Übernachten in ein feudales Herrenhaus eingeladen wird und sich der französische Hausherr als Weltbürger mit Kenntnissen der kölschen Mundart entpuppt und ihn auffordert: "Lommer jonn."

Vorträge 1. Februar, ab 19.30 Uhr, im Pfarrheim Allrath; 15. März, ab 19 Uhr, in der Mayerschen Buchhandlung in der Fußgängerzone an der Kölner Straße.

(gt)
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