Grevenbroich Bufdis helfen den Kröten auf die Sprünge

Grevenbroich · Die sogenannten Bufdis - die im Bundesfreiwilligendienstes Aktiven - unterstützen die Arbeit im Schneckenhaus bei der Krötenwanderung und in vielen anderen Bereichen .

 Die Kröten wandern, wenn die Nachttemperaturen etwa fünf Grad Celsius erreichen und die Witterung feucht ist. Die in Eimern und Kisten gesammelten Tiere werden von den Bufdis sicher über die Straße gebracht.

Die Kröten wandern, wenn die Nachttemperaturen etwa fünf Grad Celsius erreichen und die Witterung feucht ist. Die in Eimern und Kisten gesammelten Tiere werden von den Bufdis sicher über die Straße gebracht.

Foto: Lothar Berns

Erdkröte, Grasfrosch und Teichmolch - sie alle sind momentan auf dem Weg zu ihren Laichgewässern. Damit sie dort heil ankommen, stehen etwa seit der zweiten Februarwoche die Fangzäune an der Kreisstraße 10, und der Tribünenweg wird nachts für Autos gesperrt. Seit diesem Zeitpunkt, so erklärt der Umweltbeauftragte Norbert Wolf, seien die Temperaturen und Witterungsbedingungen so, dass die Wanderung ausgelöst worden sei. Neu sind in diesem Jahr die Krötenkisten, die an den Fangzäunen neben den üblichen Eimern zum Einsatz kommen.

"Die Eimer haben den Nachteil, dass sich bei starker Wanderung die Kröten darin stapeln. Empfindliche Molche können dabei totgetreten werden", sagt Wolf. Zudem gebe es amphibienfressende Wildtiere, für die solche Eimer eine Einladung zum Sattfressen seien. Die jetzt erstmals verwendeten Kisten, die über den Rhein-Kreis zum Schneckenhaus gekommen sind, sind etwa einen Quadratmeter groß und mit einem Deckel versehen. Sie werden laut Wolf etwa 20 Zentimeter in den Boden eingelassen und haben an der Seite Öffnungen, durch die die Amphibien hineingelangen, aber nicht mehr herausspringen können.

 Josephine Reibiger, Mauro Quirini und Abdel Razak Hussein, der über eine Integrationsmaßnahme für Flüchtlinge beim Schneckenhaus ist, an einer Krötenkiste.

Josephine Reibiger, Mauro Quirini und Abdel Razak Hussein, der über eine Integrationsmaßnahme für Flüchtlinge beim Schneckenhaus ist, an einer Krötenkiste.

Foto: Berns Lothar

"Die Tiere kommen auf ihrem Weg zu den Gewässern an den Zaun. Weil es nicht weitergeht, wenden sie sich nach links oder rechts - und fallen dann in die Kisten", erklärt der Umweltbeauftragte. Der Deckel schütze vor Regen und Fressfeinden. "Die Kisten sind eine hervorragende Alternative, ich glaube, dass sie sich bewähren", zieht Wolf eine Zwischenbilanz.

Die Krötenwanderung ist eines der Aufgabenfelder, mit denen sich die Bufdis intensiv beschäftigen. Die derzeit insgesamt vier jungen Leute sorgen dafür, dass der Tribünenweg zur richtigen Zeit geöffnet und gesperrt wird, und kümmern sich darum, die Amphibien aus den Kisten und Eimern sicher auf die andere Straßenseite zu bringen. Josephine Reibiger (18) und Mauro Quirini (21) waren gestern Morgen an der K 10 im Einsatz. Reibiger macht diese Aufgabe Spaß: "Ich finde die Kröten faszinierend", sagt sie.

Der freiwillige Dienst, der meist über ein Jahr geht, wird mit einem Taschengeld und Unterstützung für beispielsweise Berufskleidung oder Unterkunft entlohnt. Die Grevenbroicherin und der Rommerskirchener sind seit dem Herbst vergangenen Jahres dabei und wollen die Zeit nutzen, um neue Fähigkeiten zu erlernen und um sich zu orientieren, in welche Richtung es beruflich später einmal gehen soll. Die Aufgaben am Schneckenhaus sind vielfältig, wie Quirini und Reibiger berichten. Unter anderem kontrollieren sie am Neurather See den Wasserstand und öffnen bei Bedarf den Schieber, sie gehen Beschwerden nach, sammeln Müll ein oder betreuen Schulklassen und Kindergärten bei Workshops wie dem Bau von Insektenhotels. "

Es ist jeden Tag etwas anderes, es wird nie langweilig", erklärt Reibiger. "Ich mache viel mit den Imker-AGs", sagt Quirini. Kürzlich habe er sogar an einem Seminar über Bienen teilgenommen. Ihm mache die Arbeit mit den Kindern Spaß. "Ich kann mir gut vorstellen, später im sozialen Bereich zu arbeiten", berichtet er. Norbert Wolf freut sich über die Unterstützung. "Kompliment an die jungen Leute", sagt er und betont: "Hier findet jeder seine Nische." Meist würden die Bufdis schnell selbstständig und brächten eigene Akzente in die Arbeit ein. "Es macht Freude zu sehen, wie sie an ihren Aufgaben wachsen."

(NGZ)
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