Grevenbroich Finanzamtsverkauf: Kraft soll helfen

Grevenbroich · Grevenbroicher Stellwerker bitten die Ministerpräsidentin um Unterstützung.

 Das Verkaufsverfahren für das alte Finanzamt startet 2015 neu.

Das Verkaufsverfahren für das alte Finanzamt startet 2015 neu.

Foto: MR

Die Stellwerk-Initiative hat Ministerpräsidentin Hannelore Kraft um Unterstützung gebeten. Die Aktiven machen sich Sorgen um die Entwicklung des Bahnhofs-Quartiers, die vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes NRW konterkariert werde. Die Behörde will Anfang 2015 das Verkaufsverfahren für das ehemalige Finanzamtsgebäude neu starten, obwohl ihr seit mehr als einem Jahr ein Angebot des Architekten Hans-Joachim Onkelbach vorliegt.

Das Bahnhofsviertel soll künftig mit dem vom Land finanzierten Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) auf Vordermann gebracht werden. Alte Häuser sollen saniert, neue Wohn- und Geschäftsräume gebaut werden. "Deshalb sehen wir es als Glücksfall an, dass sich das Architekturbüro Onkelbach für das Gebäude des alten Finanzamtes interessiert, um dort in ein hochwertiges Gebäude zu investieren", erklärt Fred Leven, Vorsitzender Stellwerk-Initiative, in seinem Brief an die Ministerpräsidentin.

Darin macht er deutlich, dass die Stellwerker mit der Kehrtwende des BLB alles andere als einverstanden sind. Das Land investierte möglicherweise Millionen in die Quartiers-Entwicklung und lasse gleichzeitig zu, dass ein landeseigener Betrieb ein "zwingend notwendiges und zukunftsweisendes Projekt" verhindere, unterstreicht Leven.

Er kündigt an, dass sich Stellwerk-Initiative mit allen Mitteln dafür einsetzen werde, dass das "wichtige Bauvorhaben" doch noch auf den Weg gebracht werden könne. "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, denn es sind bereits heute Abwanderungstendenzen von Unternehmen und Bürgern im Quartier zu beobachten", so Leven. Er appelliert an die Ministerpräsidentin, dem Viertel eine Chance zu geben: "Wir brauchen eine hochwertige Investition am Standort."

Die Ratsfraktion "Mein Grevenbroich" bezeichnete die erneute Eröffnung des Finanzamts-Verkaufsverfahrens gestern als "höchst unprofessionell", gar als einen Skandal. "Für uns steht fest, dass das Vorhaben des örtlichen Investors städtebaulich von größter Relevanz ist und sich sehr gut in das Maßnahmenpaket des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes integriert", sagte Fraktionsvorsitzender Thomas Wiedenhöfer.

Er erinnert daran, dass der BLB das sogenannte "grüne Finanzamt" bereits an einen privaten Investor verkauft hat, der dort ein medizinisches Versorgungszentrum eröffnete. Wiedenhöfer will geklärt wissen, warum das "braune Finanzamt" nicht an Privat, sondern nur an Gemeinden oder Studentenwerke veräußert werden soll. Dies sei eine "Ungleichbehandlung".

(NGZ)
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