Grevenbroich Frust-Termin für Lärmschutz-Befürworter

Grevenbroich · Ausbau der Autobahn-Raststätte: Hemmerdener verließen enttäuscht das Anhörungsverfahren.

 Die Lkw-Parkplätze der beiden Raststätten Vierwinden sollen ausgebaut werden. Zwölf Millionen Euro werden in dieses Projekt investiert.

Die Lkw-Parkplätze der beiden Raststätten Vierwinden sollen ausgebaut werden. Zwölf Millionen Euro werden in dieses Projekt investiert.

Foto: L. Berns

Sie hatten sich Chancen auf einen Lärmschutzwall ausgerechnet, doch die Mitglieder des Vereins "Dorfgestaltung" wurden bitter enttäuscht. Voller Frust verließ der Vorstand um Doris Tietz gestern das Anhörungsverfahren der Bezirksregierung zur geplanten Erweiterung der Raststätten Vierwinden-Nord. "Ich glaube kaum, dass wir noch eine Aussicht auf Erfolg haben", sagte die Vorsitzende.

Die Parkplätze der beiden Autobahn-Raststätten sollen frühestens in diesem, spätestens im nächsten Jahr für rund zwölf Millionen Euro ausgebaut werden; es sind Stellflächen für mehr als 170 Lastwagen geplant. Der Hemmerdener Dorfverein ist zwar nicht gegen dieses Vorhaben, fordert aber geeignete Lärmschutzmaßnahmen. Eine Stellungnahme der Straßenbauverwaltung, die dem Vorstand im Vorfeld des gestrigen Anhörungsverfahrens zugesandt wurde, gab den Mitgliedern Hoffnung, dass sie ihr Begehren durchsetzen können.

Denn in dem Schreiben wurde deutlich gemacht, dass "in den angrenzenden Wohngebieten der Ortschaft Hemmerden die maßgeblichen Immissionsgrenzwerte für ein Wohngebiet - 59 dB(A) tags/49 dB(A) nachts - überschritten" werden. Was Schwarz auf Weiß nach einem guten Argument für einen Lärmschutzwall klang, wurde bei der gestrigen Anhörung im Bernardussaal aber korrigiert.

"Man hat sich bei uns entschuldigt", sagt Doris Tietz: "Und zwar dafür, dass in der offiziellen Stellungnahme schlichtweg das entscheidende Wort ,nicht' vergessen wurde. Das heißt: Aus Sicht der Straßenbauverwaltung gibt es keine Überschreitung der Immissionsgrenzwerte." Nach diesem "Sorry" der Bezirksregierung habe zunächst einmal eisige Stille im Saal geherrscht. "Wir waren absolut baff - da fehlten uns die Worte", schildert die Vorsitzende.

Nach dem jetzigen Stand der Dinge sieht es nicht danach aus, dass der Dorfgestaltungsverein seine Forderung nach einem zusätzlichen Lärmschutz durchsetzen kann. "Eine Verlängerung des geplanten Walls bis hin zur bereits bestehenden Lärmschutzwand ist meiner Meinung nun kaum mehr drin", sagt Doris Tietz. Aufgeben möchte die energische Hemmerdenerin aber nicht. Sie will jetzt eine Vorstandssitzung einberufen, um das weitere Vorgehen zur erörtern.

Dabei soll auch über ein Thema diskutiert werden, das ebenfalls im Rahmen des Erörterungstermins angesprochen wurde. Obwohl die Raststätten-Parkplätze deutlich für Lkw ausgebaut werden, sind weder zusätzliche Toiletten noch Duschen geplant. "Das ist ein Unding", sagt Tietz: "Wo sollen die vielen Lastwagenfahrer denn hin? Etwa in die Büsche?" Vor diesem Hintergrund habe die Landwirtschaft bei der Anhörung den Bau eines Zaunes gefordert, der die Parkplätze von den angrenzenden Äckern trennen soll.

Laut Bezirksregierung sind im Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der Raststätte Vierwinden-Nord acht private Einwendungen eingegangen - darunter eine Liste mit 230 Unterschriften des Vereins "Dorfgestaltung". Das Anhörungsverfahren zur ersten der beiden geplanten Erweiterungen ist damit beendet. Die Einwendungen werden jetzt geprüft. Wann der Beschluss zum Ausbau vorliegen wird, steht noch nicht fest.

(NGZ)
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