Grevenbroich Hunde-Köder mit Rasierklingen

Grevenbroich · Tödliche Wurst an der Erftwerkstraße entdeckt. Vom Täter fehlt jede Spur.

 Niklas Beckers (11) hat die Köder gefunden und entsorgt - vorher aber noch fotografiert.

Niklas Beckers (11) hat die Köder gefunden und entsorgt - vorher aber noch fotografiert.

Foto: Piel

Für eine Hundenase muss der Duft verführerisch sein, denn eine Mini-Salami mit Brotmantel ist so was wie ein Festhappen. Allerdings entpuppte sich der Snack bei näherem Hinsehen als Henkersmahlzeit: Der Köder - offensichtlich für Vierbeiner ausgelegt - war mit zwei scharfen Rasierklingen präpariert worden.

Der elf Jahre alte Niklas Beckers hatte das gefährliche Leckerli am Sonntag am Eingang zur Unterführung an der Erftwerkstraße in der Südstadt gefunden. "Mir ist die Bifi direkt aufgefallen", sagt der junge Wevelinghovener, der auf dem Heimweg von seiner Oma war. Nachdem er es fotografiert hatte, entsorgte er das Teil flugs in einem Papierkorb. "Sonst hätte vielleicht noch etwas passieren können", sagt Niklas. "Nicht nur Hunden, sondern auch kleinen Kindern." Die Polizei anzurufen, das hat sich der Elfjährige allerdings nicht getraut. Mutter Katharina warnte anschließend vor den Ködern per Facebook, ihr Beitrag wurde mehrfach geteilt.

Offensichtlich geht in der Stadt ein (oder mehrere) Hundehasser um: Erst in der vergangenen Woche wurde im Sozialen Netzwerk von einem Hund berichtet, der in Hemmerden einen Giftköder gefressen hatte und daran verendet war.

Etwa 4500 Hunde leben in Grevenbroich, wie Rathaussprecher Robert Jordan mitteilt. Viele Bürger ärgern sich über deren Hinterlassenschaften, in den vergangenen Wochen war das Thema "Hundekot auf Straßen und in Parks" wieder heiß diskutiert. Ob die Giftköder möglicherweise eine Revanche sind, ist Spekulation.

Werden Giftköder gefunden, sollte zunächst das Ordnungsamt informiert werden, teilte Polizeisprecherin Diane Drawe gestern auf Anfrage unserer Redaktion mit. Mitarbeiter der Behörde kämen dann zum Fundort, um den Sachverhalt aufzunehmen. "Nie sollte ein Giftköder mit bloßer Hand angefasst werden", warnt Drawe. Werde das Fundstück nachts oder am Wochenende gesichtet, sollte es vorsichtig eingepackt und später beim Ordnungsamt vorgelegt werden.

Letzteres geht auch mit Strafen gegen Hundekot im öffentlichen Raum vor. Laut Rathaussprecher Jordan wird ein Häufchen auf der Straße mit 70 Euro geahndet. Teurer ist es auf Spielplätzen: 140 Euro.

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