Grevenbroich Ohne Freifahrtschein zum Abendmarkt

Grevenbroich · Einen Auftakt nach Maß erlebte die dritte Auflage des Feierabendmarktes zum Saisonauftakt: Tolles Wetter, gute Resonanz und glückliche Gesichter. Einziger Diskussionspunkt waren die kostenfreien Bustickets, die es nicht mehr gibt.

 Schon mit der offiziellen Eröffnung um 16.30 Uhr strömten die Gäste scharenweise zum After-Work-Vergnügen vor dem Rathaus. Kinder ließen sich schminken, aus den Foodtrucks wehten kulinarische Düfte - und alle hatten Spaß.

Schon mit der offiziellen Eröffnung um 16.30 Uhr strömten die Gäste scharenweise zum After-Work-Vergnügen vor dem Rathaus. Kinder ließen sich schminken, aus den Foodtrucks wehten kulinarische Düfte - und alle hatten Spaß.

Foto: von Dolega

Der Himmel über der Stadt zeigte sich von seiner lieblichen Seite, ein verlockendes Angebot verschiedenster Kulinarika umsäumte den Platz - und das Café Kultus setzte musikalische Akzente: Es war ein Auftakt nach Maß, den der Feierabendmarkt bei seiner Saisoneröffnung erlebte.

Allerdings gab es kritische Stimmen, die nach den Freifahrtscheinen für die Busse fragten. Aber das für die beiden letzten Veranstaltungen der Feierabendmarkt-Saison 2017 eingesetzte Gratis-Verkehrsmittel namens Schlaubus war nicht im Einsatz. "Warum nicht?", fragten einige. Zur Erinnerung: Mit Unterstützung von zwei Fachabteilungen im Rathaus war es engagierten Bürgern um Initiator Claus Schäfer gelungen, Sponsoren zu finden und in Zusammenarbeit mit dem Werbering Grevenbroich mehr als 1000 Freifahrtscheine zu verteilen.

UWG-Fraktionsvorsitzender Carl Windler sieht den Bürgermeister jetzt in der Pflicht: "Klaus Krützen hat zur Präsentation der Gratis-Busse in die Kameras von WDR und Sat 1 gesagt, dass er die Schlaubus-Idee voll unterstützt. Doch nun scheint diese Zusage vergessen." Claus Schäfer jedenfalls ist "tief enttäuscht", nach seiner Meinung ist "die Zeit reif" für das Gratis-Projekt, schließlich gehe es dabei auch um das Image der Stadt Grevenbroich. Etwa 1500 Euro müssen pro Einsatz von Sponsoren rekrutiert werden, für elf Märkte in diesem Jahr hat er die Summe von etwa 18.000 Euro errechnet. In der Sache versuchte der Südstädter, mit dem neu gegründeten Stadtmarketing-Verein und Geschäftsführerin Lena Lüken ins Gespräch kommen, "bislang ohne Ergebnis", wie er sagt.

 Ob im Stehen oder sitzend: Auf dem Marktplatz herrschte gute Laune.

Ob im Stehen oder sitzend: Auf dem Marktplatz herrschte gute Laune.

Foto: Valeska von Dolega

"Offensichtlich haben die Gratis-Fahrkarten keinen ausreichenden Widerhall gefunden", meint Feierabendmarkt-Organisator Robert Jordan. Dass unterm Strich zu wenige Leute das kostenfreie Transportangebot nutzten, mag auch daran gelegen haben, dass es "zu kompliziert war, an Tickets zu kommen". Denn Tage vor dem eigentlichen After-Work-Vergnügen mussten Gutscheine im Bürgerbüro abgeholt werden.

Claus Schäfer will den Schlaubus wieder ans Rollen bringen, allein um die durch Abgase erhöhte Stickoxidbelastung zu reduzieren. "Die Schadstoffe kriegen wir nur runter, wenn weniger Autos durch die Innenstadt fahren", sagt er.

 Sängerin Camille Bloom gab ein Freiluftkonzert vorm Café Kultus.

Sängerin Camille Bloom gab ein Freiluftkonzert vorm Café Kultus.

Foto: Valeska von Dolega

Ansonsten zelebrierten die Grevenbroicher den ersten Feierabendmarkt der Saison: "Essen, trinken und Leute treffen", formulierte etwa Dirk Weiers "gute Gründe, hier zu sein". Direkt nach Dienstschluss hatte der Kapellener auf den Weg zum Grevenbroicher Marktplatz gemacht. Begeistert waren auch Marie-Christine Stephan und Bianca Schmitt: "Wir wollen uns einen schönen Abend machen", erklärten beide übereinstimmend. "Wir sehen uns selten, haben hier die Gelegenheit bei einer Flasche Wein zu plaudern". Und was sich "sonst so ergäbe", ließen die zwei "auf sich zukommen". So wie Besucherin Ingrid Oberbach, die zufällig Freundinnen traf und deshalb verweilte. "Mehr Sitzplätze eine feine Sache", beurteilte sie die Situation an einem Stehtisch. "Aber so geht es auch, und zwar sehr gut. Würden alle sitzen, wäre viel zu wenig Bewegung."

Platz zum Flanieren bleib in der drangvollen Enge kaum, trotzdem schafften es viele quer über den Platz Richtung Konzert vorm Café Kultus. Dort begleitete sich Sängerin Camille Bloom sich zur Gitarre und wunderbaren Songs.

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