Grevenbroich Physiotherapie kommt auf den Hund

Grevenbroich · Die Volkshochschule Grevenbroich bietet zum ersten Mal einen Kursus mit Workshop in Physiotherapie für Hunde an. Tiertherapeutin Katrin Nake weiß, dass auch Hunde oft Rückenschmerzen haben, und was man dagegen tun kann.

 Katrin Nake und Großpudel Alf geben ihren ersten VHS-Kursus in Grevenbroich für Hundephysiotherapie.

Katrin Nake und Großpudel Alf geben ihren ersten VHS-Kursus in Grevenbroich für Hundephysiotherapie.

Foto: Ilgner

Mit elf Jahren ist Katrin Nake zum ersten Mal "auf den Hund gekommen". Ihr erstes Haustier war ein Kaninchen, da war sie vier. Es folgte ein Kater, da war sie sechs. Doch der Hund und insbesondere der Großpudel ist nicht nur ihr Lieblingsvierbeiner. Auch beruflich ist die 27-Jährige mittlerweile "auf den Hund gekommen", sie ist selbstständige Tierphysiotherapeutin mit eigener Praxis. Die hat sie im Januar in Mönchengladbach eröffnet und gibt jetzt ihren ersten Volkshochschulkursus in Grevenbroich für Hund, Herrchen und Frauchen. "Denn auch Hunde haben immer mal wieder Rücken(schmerzen). Da sind sie nicht anders als Menschen", weiß Nake, die auch ausgebildete Tierheilpraktikerin und Hundepsychologin ist.

Viele ihres Berufsfeldes gibt es laut der 27-Jährigen noch nicht. Deshalb könne sie trotz erst kurzer Selbstständigkeit schon von ihren Kunden leben. Dabei gebe es zwei Gruppen von "Fellnasen", die zu ihr gebracht werden: "Die einen wollen präventiv etwas für ihren Hund tun und ihm die Beweglichkeit erhalten", berichtet die Therapeutin. Wieder andere Herrchen und Frauchen kämen, wenn der Vierbeiner lahmt, wenn er Rückenschmerzen, einen Bandscheibenvorfall, oder "nur" eine Muskelblockade habe.

Die Tierphysiotherapeutin setzt dann Methoden wie Lockerungsmassage, ein Unterwasserlaufband oder auch die Elektro- oder Blutegel-Therapie. Genauso wie beim Menschen gehöre die eigene Bewegung entscheidend auch zur Physiotherapie für Hunde dazu, betont Nake, die deshalb bei der VHS nicht nur in der Theorie über Möglichkeiten und Grenzen der Physiotherapie für Hunde referieren wird. In einem Workshop will sie auch gelenkschonende Spaziergänge unternehmen und vorführen.

Dabei hat die junge Frau einen ständigen Begleiter und sozusagen einen Co-Therapeuten: Der heißt Alf und ist ein Großpudel. Alf begleitet Katrin Nake schon seit vier Jahren auch durchs Berufsleben. Sein Vorgänger, ebenfalls ein Großpudel, war ihr erster Hund. 15 Jahre wurde er alt. Und die 27-Jährige widerlegt damit auch ein gängiges Vorurteil. "Pudel sind nicht nur etwas für ältere Damen", sagt sie. Im Gegenteil: Zumindest Alf sei alles andere als ein Seniorenhund: "Dafür ist er viel zu lebhaft", sagt sie und gibt zu. "Ich hab es unserem Hund Alf zu verdanken, dass Sport und Bewegung in mein Leben eingezogen sind. Er hat mich vom Sofa runtergeholt und mir Freude an der Bewegung vermittelt." Alf zeige ihr jeden Tag, wie toll es sei, einfach nur zu laufen und draußen an der frischen Luft zu sein, schwärmt die junge Frau, die auch ganzheitliche Trainingspläne für Vierbeiner und damit zwangsläufig auch für deren "ständige zweibeinige Begleiter" aufstellt.

Allerdings gibt es die "Heilgymnastik für Hunde" nicht auf Krankenschein. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder auch auf Empfehlung von Tierärzten kämen die Kunden aber trotzdem auch teilweise schon von weither in ihre Praxis, freut sie sich. Zu ihrem Haupteinzugsbereich gehöre neben Mönchengladbach auch Grevenbroich: "Ich habe aber auch schon Kunden, die jede Woche mit ihrem Hund aus Weilerswist zu mir kommen", berichtet Nake, die eigentlich Tierärztin werden wollte. "Ich hatte auch schon ein Praktikum bei einem Tierarzt gemacht. Dabei habe ich aber festgestellt, dass ich nicht entscheiden möchte, ein Tier erlösen zu müssen," sagt sie.

(NGZ)
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