Grevenbroich Staub-Schleuder gesucht

Grevenbroich · gindorf Seit Januar hat die Mess-Station an der St.-Leonhardt-Straße in Gindorf gleich 46 Überschreitungen des Feinstaub-Grenzwertes ermittelt - genau so viel wie im gesamten Jahr 2006. Damit wird deutlich: Die im Aktionsplan festgelegten Feinstaub-Gegenmaßnahmen, die sich ausschließlich auf den Bereich des Tagebaus Garzweiler konzentrieren, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

 Sind die Kraftwerke für die hohen Feinstaub-Werte in Grevenbroich verantwortlich? Oder sind Landwirtschaft und Straßenverkehr die Hauptauslöser? Diese Fragen sollen ab 2008 durch einen Luftreinhalteplan beantwortet werden.

Sind die Kraftwerke für die hohen Feinstaub-Werte in Grevenbroich verantwortlich? Oder sind Landwirtschaft und Straßenverkehr die Hauptauslöser? Diese Fragen sollen ab 2008 durch einen Luftreinhalteplan beantwortet werden.

Foto: NGZ

gindorf Seit Januar hat die Mess-Station an der St.-Leonhardt-Straße in Gindorf gleich 46 Überschreitungen des Feinstaub-Grenzwertes ermittelt - genau so viel wie im gesamten Jahr 2006. Damit wird deutlich: Die im Aktionsplan festgelegten Feinstaub-Gegenmaßnahmen, die sich ausschließlich auf den Bereich des Tagebaus Garzweiler konzentrieren, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Aus diesem Grund leitet die Bezirksregierung ab dem nächsten Jahr die zweite Stufe ein. Über einem Luftreinhalteplan soll Ursachenforschung betrieben werden. Denn er zielt nicht nur auf eine bestimmte, sondern auf alle mögliche Feinstaub-Quellen ab.

"Wir werden Anfang 2008 beginnen", erklärte Hans-Peter Schröder, Sprecher der Bezirksregierung, am Mittwoch auf Anfrage der NGZ. Wie schon beim Aktionsplan praktiziert, wird auch hierbei wieder eine Projektgruppe die Aufstellung eines Luftreinhalteplans begleiten und mitgestalten. Dabei werden Vertreter von Land, Bezirksregierung, Rhein-Kreis und Stadt sowie der Umweltverbände an einem Tisch sitzen. "In diesem Rahmen wird untersucht, welchen Einfluss andere Quellen wie der Hausbrand, Verkehr im Nahbereich und die Landwirtschaft auf die Immissionsbelastung haben", so Schröder weiter. Wann der Luftreinhalteplan wirksam wird, könne jetzt noch nicht abgeschätzt werden - aber: "Wir werden uns darum bemühen, im Oktober nächsten Jahres fertig zu sein", betonte Schröder.

Noch in der vergangenen Woche hatte sich der Grevenbroicher Umweltausschuss vehement für die schnelle Realisierung eines Luftreinhalteplanes ausgesprochen. Dass dieser Plan ab dem nächsten Jahr kommen wird, wurde am Mittwoch erfreut zur Kenntnis genommen: "Bei den hohen Werten, die in Gindorf ermittelt wurden, war dieser Plan zu erwarten. Es ist sinnvoll für alle Bürger, dass bald Ursachenforschung betrieben wird", kommentierte Bürgermeister Dr. Axel Prümm. Und auch der CDU-Landtagsabgeordnete Karl Kress, Mitglied im NRW-Emissionsbeirat,begrüßte die Initiative der Bezirksregierung. Vor dem Hintergrund von 46 Grenzwert-Überschreitungen sei es wichtig, "einen regionalen Luftreinhalteplan aufzustellen, der alle Quellen berücksichtigt".

Gleichzeitig begrüßt Kress auch die Initiative von RWE Power. Der Konzern hat Professor Stefan Weinbruch vom Institut für Mineralogie der Universität Darmstadt mit einem Gutachten beauftragt. Er soll anhand von 120 Einzelproben herausfinden, wie sich der Feinstaub zusammensetzt und woher er kommt. Die Erkenntnisse aus dieser Studie, die voraussichtlich im Mai vorliegt, sollen in den Luftreinhalteplan einfließen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Nordrhein-Westfalen begrüßte den Luftreinhalteplan: "Damit kommt die Bezirksregierung endlich unserer Forderung nach", betonte Sprecher Dirk Jansen. Nach seiner Meinung müssten schon jetzt die Maßnahmen im Bereich des Kohlebunkers verstärkt und auch der Tagebau in seiner Gesamtheit in die Betrachtung einbezogen werden: "Der Bevölkerung ist eine solchermaßen gravierende Belastung durch den Feinstaub nicht länger zuzumuten."

(NGZ)
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