Grevenbroich Zu wenig Geburten in Grevenbroich

Grevenbroich · In St. Elisabeth werden jährlich rund 500 Kinder geboren - zu wenig, um die Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus Grevenbroich wirtschaftlich zu betreiben. Trotz des Defizits wird versucht, die Klinik am Standort zu erhalten.

 Die Geburtshilfe im Kreiskrankenhaus St. Elisabeth könnte besser ausgelastet sein. Durchschnittlich 1,3 Kinder erblicken dort täglich das Licht der Welt. Jährlich sind das etwas mehr als 500 Geburten.

Die Geburtshilfe im Kreiskrankenhaus St. Elisabeth könnte besser ausgelastet sein. Durchschnittlich 1,3 Kinder erblicken dort täglich das Licht der Welt. Jährlich sind das etwas mehr als 500 Geburten.

Foto: BULLIK.PHOTOGRAPHY

Etwas mehr als 500 Kinder erblicken jährlich in St. Elisabeth das Licht der Welt. Und genau da liegt das Problem: Durchschnittlich 1,3 neue Erdenbürger am Tag - das ist zu wenig, um die Geburtshilfeklinik am Kreiskrankenhaus wirtschaftlich zu betreiben. Gutachter haben deshalb empfohlen, diese Abteilung in Grevenbroich zu schließen.

Ärzte und Hebammen des Geburtshilfe-Teams sind 24 Stunden im Einsatz, an jedem Tag in der Woche. "Diese Präsenz ist erforderlich, um die Patientinnen zu betreuen, die in die Klinik kommen", sagt Chefarzt Dr. Günter Noé (53). Durch diese Bereitschaft entstehen Vorhaltekosten, völlig unabhängig davon, wie viele Geburten das Team betreut. Je mehr Kinder geboren werden, umso höher sind natürlich die Einnahmen, um diese Kosten zu decken. "Heute muss man davon ausgehen, dass mehr als 900 Geburten im Jahr notwendig sind, damit eine Klinik die Vorhaltekosten finanzieren kann", sagt Noé.

St. Elisabeth sei weit davon entfernt, eine solche Zahl zu erreichen. Auch in Zukunft nicht, sagen die Gutachter. Anhand demografischer Daten prognostizieren sie, dass die Geburtenzahlen bis 2030 nicht wesentlich in die Höhe schnellen werden. Heißt: Die Klinik bleibt weiterhin defizitär. Anders in Dormagen: Dort werden jährlich rund 100 Kinder mehr geboren - zudem wird der Stadt eine stetig wachsende Einwohnerzahl bescheinigt. Stehen die Zeichen damit unabwendbar auf Schließung, müssen Grevenbroicher bald nach Neuss oder Dormagen fahren, um ihre Kinder zur Welt zu bringen?

Entschieden sei da noch gar nichts, und leichtfertig würde die Klinik erst recht nicht geschlossen, sagt Patricia Mebes (49), Mitglied der Betriebsleitung. Im Rahmen der grundlegenden Neustrukturierung der kommunalen Krankenhaus-Landschaft im Rhein-Kreis und des damit verbundenen Konsolidierungsprozesses würden alle möglichen Schritte unternommen, um die Klinik am Standort zu halten. "Läuft dieser Prozess gut, hat Grevenbroich eine Chance", betont Mebes. Mit einer Entscheidung rechnet sie mittelfristig, in zwei bis drei Jahren.

Anders als in der Geburtshilfe sieht die Situation in der Gynäkologie aus, die Patientinnen kommen aus einem weiten Umkreis nach Grevenbroich. Besondere Operationsmethoden (minimalinvasiv), die Günter Noé in den vergangenen Jahren eingeführt hat, tragen zu einer deutlich schnelleren Genesung der Frauen bei und ermöglichen einen viel kürzeren Aufenthalt im Krankenhaus. Dieser Qualitätssprung "sichere die Gynäkologie in Grevenbroich auf Dauer", sagt der Chefarzt. Die Behandlungszahlen würden ständig steigen.

Neben Güter Noé sorgen der leitende Oberarzt Dr. Michael Anapolski und die Leiterin des Brustzentrums, Dr. Faten Dahdouh, für eine hohe Qualität der Behandlung. Die Expertin für Brustkrebs kann zusammen mit dem plastischen Chirurgen Dr. Michael Michel in Grevenbroich das volle Behandlungsspektrum eines modernen Brustzentrums anbieten.

Für die beiden Standorte der Rhein-Kreis Kliniken - also Grevenbroich und Dormagen - wird von den Gutachtern empfohlen, das Leistungsangebot der Gynäkologie nicht nur zu erhalten, sondern noch weiter auszubauen.

(NGZ)
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