Hilden Hildener warten weiter auf die Justiz

Hilden · Landgericht Köln kann Verfahren seit Jahren nicht eröffnen. Es ist überlastet.

Monika Esser und Klaus-Dieter Kraft verlieren allmählich ihren Glauben an die Gerechtigkeit im Staat. Ihr Vorwurf: Gemeinsam mit weiteren 118 Wohnungseigentümern sind sie von einer Hausverwalterin um Geld betrogen worden. 122.000 Euro sollen das insgesamt gewesen sein, was eine Zivilkammer längst festgestellt haben soll. Das war Anfang 2011. Doch die Hildener haben bisher weder ihr Geld wiedergesehen - noch ist der mutmaßlich betrügerischen Verwaltung das Handwerk gelegt worden.

Genau diese Sätze haben wir im Dezember 2013 veröffentlicht: Schon damals waren die Eigentümer massiv verärgert, schon damals tat sich nach der Anklageerhebung nichts weiter. Jetzt, Mitte 2017, ist immer noch nichts geschehen. "Ich bin nicht mehr sicher, ob es zum Lachen oder zum Heulen ist", schreibt Anwalt Udo Stein an das Gericht. "Wir erinnern daran, dass die Beschuldigte jetzt mehr als sechs Jahre nach Aufdeckung der Straftaten ungehindert ihren Geschäften nachgeht. Der Sachverhalt und der Zeitablauf sind nicht mehr vermittelbar."

Sein Schreiben datiert übrigens vom 27. Juni 2016.

Tatsächlich habe das Präsidium erkannt, dass es so nicht weitergehen kann, sagt ein Sprecher auf Anfrage der RP. Der Vorgang liege nun bei einer anderen, relativ neu eingerichteten Wirtschaftsstrafkammer und es gebe die berechtigte Hoffnung, dass das Verfahren gegen die Beschuldigte im Frühling 2018 eröffnet werden könne. Das Problem ist, dass die Angeklagte nicht in Untersuchungshaft sitzt - Haftfälle haben verständlicherweise Vorrang in einem Gericht, das mit den vorhandenen Ressourcen und seinem Personal auskommen und haushalten muss. Es gebe allerdings die Möglichkeit, so der Sprecher, dass der zuständige Staatsanwalt noch Haft beantragt. Bei Erfolg würde sich damit die Verfahrenseröffnung beschleunigen lassen.

(RP)
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