Hilden Künstler wollen sich bekannter machen

Hilden · Beim 16. Künstlermarkt stellten sich mehr als 100 Maler, Bildhauer und Designer vor. Sehen und gesehen werden lautete das Motto. Doch einige berichteten gestern Nachmittag auch von guten Verkäufen. Der Büchermarkt lief Samstag besser.

 Die deutsch-französische Künstlerin J'Ophélia Gagé macht aus ihren Bildern einen Farbrausch. chik

Die deutsch-französische Künstlerin J'Ophélia Gagé macht aus ihren Bildern einen Farbrausch. chik

Foto: Stas

Weiße Pavillons säumten am Wochenende die Mittelstraße in der Innenstadt, unter denen große, kleine, naturgetreue oder abstrakte, auf Leinwand gebannte oder aus Holz und Metall verarbeitete Kunstobjekte ausgestellt waren. Einige Maler und Bildhauer nutzten die Zeit zwischen den Gesprächen mit Passanten, um weiter an ihren Werken zu arbeiten, vor den interessierten Blicken der Besucher.

Einen Hauch mondäne Leichtigkeit verlieh die deutsch-französische Künstlerin J'Ophélia Gagé dem Markt: Auf ihren Leinwänden malt sie Landschaften, Panoramabilder mit den Silhouetten von Städten wie Paris und Düsseldorf und fängt durch ihre großartige Farbwahl Stimmungen und Gefühle ein. Schon lange stellt sie beim Hildener Künstlermarkt aus. Finanziell, sagt sie, lohne sich die Ausstellung nicht: "Als Künstler kommt man eher her, um sich zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen." Nur die wenigsten würden vor Ort mehrere hundert Euro für ein Bild ausgeben. "Wenn die Leute etwas sehen, was ihnen gefällt, dann nehmen sie eine Visitenkarte mit", erzählt Gagé. Seit 2004 lebt die gebürtige Pariserin in Hilden und arbeitet in ihrem Atelier in Düsseldorfer Rheinnähe. "Ich brauche Wasser um zu arbeiten, ein Fluss oder das Meer." Das gebe ihr die nötige Inspiration, so wie die vielen Spaziergänge, die sie unternimmt.

Volker Hillebrand vom veranstaltenden Stadtmarketing berichtet hingegen durchaus von Verkäufen der ausstellenden Künstler: "Mir haben einige erzählt, dass sie hier mehrere Bilder verkaufen konnten." Überhaupt ist Hillebrand am Nachmittag des zweiten Tages mehr als zufrieden mit dem Markt. Zehn Zelte mehr als im Vorjahr seien bestückt worden, davon einige auch von heimischen Kunstschaffenden, die noch vor einiger Zeit Teilnehmer der Kunstschule gewesen seien. Das größte Problem des eigentlich beliebten Marktes war bisher aber immer das Wetter: Entweder es regnete oder Unterlass oder stürmte, dass die Zelte flogen. "Dieses tolle Wetter ist ein Geschenk", so Hillebrand. Ein weiterer Künstler, der besonders viel Aufmerksamkeit auf sich zog, war Hans-Werner Götten aus Gerresheim. Der 58-Jährige stellte zum zweiten Mal beim Hildener Künstlermarkt seine Guckkästen aus, filigran erarbeitete, dreidimensionale Collagen mit kleinen Figürchen im Bilderrahmen. "Das Publikum war im vergangenen Jahr schon sehr nett und der Erfolg war gut, so dass ich mich auch für dieses Jahr beworben habe", sagt der Hobbykünstler. Beruflich ist der Mann, der sein künstlerisch-kreatives Talent erst vor wenigen Jahren entdeckte, eigentlich Gas-Wasser-Installateur und hat darüber hinaus viele Jahre als Chauffeur gearbeitet. "Ich denke, ich war schon immer auf der Suche nach einer kreativen Beschäftigung, ohne es zu wissen."

Im Bilderrahmen, hinter Glas, kreiert Götten kleine Welten, die nicht nur schön aussehen, sondern auch zum Nachdenken und Schmunzeln anregen. Auf einem kleineren Werk etwa erblickt der aufmerksame Betrachter zunächst das Gebiss eines Unterkiefers. Tritt er näher, erkennt er kleine Figuren, Arbeiter, die an den Zähnen sägen und Schrauben. Im Hintergrund dann eine Schallplatte mit dem Titel "Über sieben Brücken musst du gehen." Charmant und humorvoll, fandas das auch die vielen Passanten, die fasziniert vor Göttens Pavillon stehen blieben.

Für den parallel stattfindenden Büchermarkt rund um den Warrington-Platz lief der Samstag deutlich besser als der Sonntag. So viele Events gleichzeitig in der Stadt - so war von etlichen Händlern zu hören - das bekomme ihrem Geschäft nicht gut: Künstlermarkt, Musikschulfest und Johannisfest. "Es muss verkaufsoffen sein, sonst bekommen wir noch nicht einmal unsere Unkosten herein", sagte ein Anbieter aus Dormagen. Andere beschwerten sich über die sehr niedrigen Preise, die die Awo an ihrem Stand nahm: "Dagegen haben wir als Privatanbieter keine Chance."

(seg)
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