Hilden Waldkaserne erhält Musik-Campus

Hilden · Die Bundeswehr investiert knapp 18 Millionen Euro für ihr Ausbildungsmusikkorps in Hilden. Einzug für 2017 geplant.

Oberstleutnant Michael Euler mit dem Innern des Grundsteins, der gestern gelegt wurde. Musiker begleiteten ihn dabei.

Oberstleutnant Michael Euler mit dem Innern des Grundsteins, der gestern gelegt wurde. Musiker begleiteten ihn dabei.

Foto: Staschik

Nach Kaserne sieht der neue Gebäudekomplex für das Ausbildungsmusikkorps in der Waldkaserne nicht aus: eher nach einem modernen Hochschul-Campus. Architekt Jochen König hat ein dreistöckiges Gebäudegeviert diagonal geteilt und die beiden Winkel auseinandergezogen. In der Mitte platziert er einen kubusförmigen Flachbau mit metallisch glänzender Außenhaut - das Herzstück der Anlage, die Probesäle mit Tonstudio. Knapp 18 Millionen Euro investiert die Bundeswehr in die neue zentrale Ausbildungsstätte für ihre Militärmusiker. "Das wird uns neue Möglichkeiten und ein neues Profil für die Militärmusik verschaffen", ist sich Oberst Christoph Lieder, stellvertretender Leiter des Zentrums Militärmusik der Bundeswehr, bei der Grundsteinlegung sicher: "Das brauchen wir, um als Freiwilligenarmee qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen."

Der Militärmusik-Campus in der Waldkaserne bietet mehr als 10 000 Quadratmeter Nutzfläche, unter anderem 140 Unterkunftsräume, die mit alten "Bundeswehr-Stuben" allerdings nichts mehr gemein haben. 60 Einzelübungsräume und 34 Unterrichtsräume für unterschiedliche Anforderungen hat Architekt Jochen König vorgesehen. Das Wichtigste sei dabei die Schalldämmung und die Akustik. In Hilden hat die Bundeswehr künftig ein eigenes Tonstudio für professionelle Aufnahmen. Herausforderung für den Planer: "Die Lüftung darf nicht zu hören sein." Die angehenden Militärmusiker studieren parallel an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf. "Das ist der Kern unserer Ausbildung und diese Partnerschaft soll ausgebaut werden", verspricht Christoph Lieder.

Ende 2016 soll der Neubau an die Bundeswehr übergeben werden, versichert Armin Lövenich, Leiter der Duisburger Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW: "Wir halten den Kosten- und den Zeitplan ein." Das muss sich noch zeigen. Denn das Projekt sollte anfangs bis 2011, dann bis 2014 und jetzt bis 2016 abgeschlossen sein. Das Ausbildungsmusikkorps plant jedenfalls für 2017 die Heimkehr nach Hilden. Seit 2008 sind die angehenden Militärmusiker übergangsweise in der Bergischen Kaserne in Düsseldorf stationiert. "Die Stadt Hilden freut sich, dass sich die Planung jetzt auch materialisiert", kann sich Bürgermeisterin Birgit Alkenings eine Anspielung auf die wiederholten Verzögerungen nicht verkneifen: "Angesichts verschiedener Strukturreformen bei der Bundeswehr hatten wir Zweifel, ob das Ausbildungsmusikkorps je nach Hilden zurückkommt."

Die Schließung der Bergischen Kaserne in Düsseldorf ist beschlossene Sache. Die Bundeswehr will den Standort Hubbelrath frühestens Ende 2017 aufgeben. Die Waldkaserne in Hilden ist dann die einzige verbliebene militärische Einrichtung in der Region Düsseldorf. Im Moment geben die Feldjäger (Militärpolizisten) in der Waldkaserne den Ton an, scherzt ihr Kommandeur Oberst Sandro Wiesner, zugleich auch Standortältester, der die Waldkaserne in der Öffentlichkeit vertritt. Ob das auch in Zukunft so sei, müsse man sehen oder besser hören. Das 18 Millionen-Projekt sei auf jeden Fall ein "Meilenstein" für die Bundeswehr in Hilden.

Die Waldkaserne (313 000 Quadratmeter groß) gilt als eine der grünsten Kasernen Deutschlands. Sie wurde 1938 erbaut, ab 1945 von Amerikanern und Engländer genutzt und dann von der Bundeswehr übernommen.

video auf rp-online.de/hilden

(RP)
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