Hückelhoven Der Rednernachwuchs von der Rur

Hückelhoven · Wer Redner im Karneval sucht, kommt schnell in Hilfarth bei den "Trötemänn" aus. Hilfarth ist anscheinend der Ort, der seit Jahrzehnten eigene Redner hervorbringt. Die jüngsten derzeit sind Joel Lengersdorf (10) und Jonas Kowitzki (15).

 Jonas (l.) und Joel begeistern den Nachwuchs im Hilfarther Karneval. Am Karnevalssamstag sind die beiden jungen Büttenasse bei der Kindersitzung der "Trötemänn" zu sehen.

Jonas (l.) und Joel begeistern den Nachwuchs im Hilfarther Karneval. Am Karnevalssamstag sind die beiden jungen Büttenasse bei der Kindersitzung der "Trötemänn" zu sehen.

Foto: JÜRGEN LAASER

Die beiden Jungs reden munter drauf los. Sie sind spontan und daher um keine Antwort verlegen. Der eine ist Joel Lengersdorf (10), der andere Jonas Kowitzki (15). Sie teilen eine jecke Leidenschaft - Büttenreden im Hilfarther Karneval.

Das junge Duo ist so etwas wie eine Rarität im regionalen Karneval. Während man sich um den tänzerischen Nachwuchs im Fastelovend fast gar keine Gedanken machen muss (in den meisten Fällen jedenfalls), sind junge Redner auf den Bühnen kaum vorhanden. Und irgendwie kommt man immer wieder in Hilfarth beim Instrumentalverein aus, denn an der Rur wachsen die Redner schon seit Jahrzehnten irgendwie immer wieder nach. Joel ist so ein klassisches Beispiel: Papa Oliver Lengersdorf stand vor 30 Jahren als Kind in der Bütt, gemeinsam mit seiner Cousine Ulrike Weiland durchlief man die Schule von Karin Knur, und das sehr erfolgreich. Zahllose Kindersitzungen der Hilfarther "Trötemänn" und später die Sitzungen bei den Großen haben sie mit ihren Reden und Sketchen bereichert.

Und so wundert es nicht, dass Oliver Lengersdorf das Rednertalent an seinen Sohn quasi "vererbt" hat. Joel stand im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf der Bühne. Stolz zeigt sein Vater ein Video, das den agilen Steppke zeigt. Joel wirkt nicht wie ein Anfänger - im Gegenteil, das Video beweist, wie gut er die Rede als "Joel von hinger de Brück'" rüberbringt. "Ich übe das jeden Tag. So präge ich mir die Rede nach und nach ein", verrät Joel. Dazu hat er einen guten Lehrmeister: Natürlich ist Papa Oliver eines der Vorbilder Joels, doch dazu zählt auch Rolf Eßer, der sich einen Namen als "Ronny, der Musiker" gemacht hat. Eßer zählt in der Region zu den gefragten Künstlern im Karneval. Joel und Eßer arbeiten jede Woche zusammen. Mit sichtbarem Erfolg.

Während Joel den Karneval also von klein auf kennt, liegt der Fall bei Jonas schon etwas anders: "Meine Familie? Nee, die hat mit Karneval gar nix am Hut", betont er schelmisch. Doch zu Hause erhält er längst alle Unterstützung, um seinem Hobby nachgehen zu können. Der 15-Jährige kommt aus Wassenberg. Es war Zufall, dass er bei den Hilfarthern gelandet ist. Ein guter, wie sich schließlich herausstellte. "Meine Bio-Lehrerin hat gesagt, ich sei eine Rampensau", sagt Jonas trocken. Beste Voraussetzungen also, um auf der Bühne zu überzeugen. Hier verkörpert er den Karnevalisten, der erzählt, was er im Fastelovend erlebt. "Jonas bringt viele eigene Ideen mit", freut sich Ulrike Weiland. Sie coacht den 15-Jährigen.

Oliver Lengersdorf und Ulrike Weiland wissen aus eigener Erfahrung, dass ein Redner viel Durchhaltevermögen braucht. "Manchmal muss man sich ja schon mal blöde Sprüche anhören, in der Schule oder im Freundeskreis. Aber man muss den Kindern vermitteln, dass es nicht uncool ist, als Redner aufzutreten, sondern ein Talent, auf die Bühne zu gehen und das Publikum zu begeistern", erklärt Ulrike Weiland. Schon der Nachwuchs lernt, wie sehr es auf eine deutliche Aussprache, gute Betonung, den Blickkontakt zum Publikum und vor allem den Umgang mit dem Mikrofon ankommt. All' das muss zusammenspielen und harmonieren. Im Klartext: Auch bei den Rednern ist viel Training wichtig.

Der große Moment für Joel und Jonas kommt am Samstag, 25. Februar, denn dann laden die "Trötemänn" zur Kindersitzung in den Saal Sodekamp-Dohmen ein. Los geht es mit "Helfeth Alaaf" um 15.11 Uhr.

(RP)
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