Hückelhoven Gut Kaphof soll neues Asyl werden

Hückelhoven · Seit dem Sommer ist klar, dass die Kapazitäten zur Unterbringung von Asylbewerbern in Hückelhoven erschöpft sind. Ein neuer Standort muss her. Der Sozialausschuss schlägt vor, das Herrenhaus von Gut Kaphof anzumieten.

 Das frühere Ledigenheim der Zeche Sophia-Jacoba in Millich beherbergt 45 Asylbewerber. Auch der Jugendtreff Chillhouse hat hier sein Domizil. Kommen noch mehr Flüchtlinge an, muss die Stadt für weiteren Wohnraum sorgen.

Das frühere Ledigenheim der Zeche Sophia-Jacoba in Millich beherbergt 45 Asylbewerber. Auch der Jugendtreff Chillhouse hat hier sein Domizil. Kommen noch mehr Flüchtlinge an, muss die Stadt für weiteren Wohnraum sorgen.

Foto: JÜRGEN LAASER

Die Zeit drängt: Bei steigenden Zuweisungszahlen von Asylbewerbern muss die Stadt für zusätzlichen Wohnraum sorgen. Der Eigentümer von Gut Kaphof, zwischen Hilfarth und Ratheim am Kieswerk gelegen, ist nach Vorgesprächen mit der Verwaltung bereit, ein Wohnhaus zu vermieten, damit die Stadt hier ab dem Frühjahr rund 40 junge männliche Einzelpersonen aufnehmen kann. Für den neuen Standort sprach sich der Sozialausschuss gestern Abend aus - jedoch ohne die Stimmen der SPD.

Dezernent Helmut Holländer gab dem Ausschuss einen aktuellen Lagebericht: Nachdem die Stadt im Vorjahr bei stark wachsenden Zuweisungszahlen bereits 49 weitere Asylbewerber aufgenommen hatte, stiegen die Flüchtlingszahlen in diesem Jahr rasant weiter an. Bis Ende September landeten zusätzliche 67 Asylbewerber in der ehemaligen Zechenstadt. Zurzeit sind alle Antragsberechtigten untergebracht, stellte Holländer fest. "Doch auch in Hückelhoven ist die Unterbringungsfrage eine wichtige." Denn die beiden Übergangsheime in Millich (Ledigenheim) und Kleingladbach sowie die Unterkünfte an der Bogenstraße in Millich sind voll. Nach Schätzungen des Bundes-Innenministeriums werden bis zum Jahresende wiederum rund 200 000 Asylantragsteller Aufnahme in NRW suchen, eine mindestens gleich hohe Zuweisungszahl wird für das kommende Jahr prognostiziert. Angesichts dieser Erwartungen ist die Stadt verpflichtet, für mehr Unterbringungskapazität zu sorgen.

Auf der Suche nach einem geeigneten Standort wurde die Verwaltung zwischen Hilfarth und Ratheim fündig. Im Herrenhaus von Gut Kaphof könnten rund 400 Quadratmeter auf drei Ebenen angemietet und umgebaut werden. Dann könnte die Stadt hier frühestens ab März weitere 40 Flüchtlinge aufnehmen. Der Vorschlag wird auch im Haupt- und Finanzausschuss am morgigen Mittwoch auf der Tagesordnung stehen. Die Ausschüsse schlagen dem Rat mit "äußerster Dringlichkeit" vor, dem neuen Standort zuzustimmen.

"Das Herrenhaus im Feld ist ein schönes Stück von Hilfarth weg", gab Ruth Klapproth (FDP) zu bedenken. Da müsse für Betreuung und Mobilität gesorgt werden. Für ungeeignet hält die SPD den Kaphof, wie Heinz Wilhelm Meißner unterstrich: "Statt einer Kultur des Willkommens pflanzen wir sie ins Niemandsland." Die SPD lehnt den Standort ab. Wie die Verwaltung weiter berichtete, sind im Projekt "Flüchtlingspaten", das eine Doverenerin 2013 ins Leben gerufen hatte, 22 Personen aktiv. Zu ihren Aufgaben zählen Förderung und Verbesserung der Sprachkenntnisse, Kennenlernen unserer Kultur, Begleitung im Alltag und Freizeitgestaltung. Eine Qualifizierung von Flüchtlingspaten geht am 5. November für 15 Ehrenamtler zu Ende.

(RP)
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