Hückelhoven Proben auch in der Wohnküche

Hückelhoven · Der Posaunenchor Hückelhoven feiert 90-jähriges Bestehen. Das Jubiläumskonzert findet im Dezember statt. Erinnerungen an die Geschichte des Chors, der als reines Männerensemble begann.

 Der Posaunenchor Hückelhoven bereitet sich auf sein Jubiläumskonzert im Dezember vor.

Der Posaunenchor Hückelhoven bereitet sich auf sein Jubiläumskonzert im Dezember vor.

Foto: Jürgen Laaser

90 Jahre Posaunenchor Hückelhoven: Als in den Reihen des damaligen Jünglingsvereins, später Christlicher Verein junger Männer (CVJM), für Kirchenmusik auf Blechblasinstrumenten geworben wurde, schlug in der ehemaligen Zechenstadt die Geburtsstunde des Hückelhovener Posaunenchors. "Damit war festgelegt, dass Mädchen und Frauen nicht eintreten durften", berichtet Hans Stenzel, der das Ensemble lange Zeit geleitet hat. Vor zehn Jahren trat seine Tochter Birgit Engelmann seine Nachfolge an. Die 48-Jährige ist ausgebildete Chorleiterin, durchlief eine dreijährige Ausbildungszeit beim Rheinischen Posaunenwerk in Düsseldorf. Auch Stenzels Enkel Lars Engelmann (20) ist seit zehn Jahren dabei. Als Solist wird er beim großen Jubiläumskonzert am Sonntag, 17. Dezember, 17 Uhr, in der evangelischen Kirche Haagstraße die zahlreichen Zuhörer begeistern.

Zu der Veranstaltung am dritten Advent lädt der Hückelhovener Posaunenchor auch seine ehemaligen Bläserinnen und Bläser ein. Für die festliche Gestaltung ist neben den Gastgebern der Auswahlchor Buccinate Deo des Posaunenwerks Rheinland zuständig. Die Leitung teilen sich Birgit Engelmann und Landesposaunenwart Jörg Häusler.

Erster Leiter des Hückelhovener Posaunenchors war Karl Hensen, der Vater des langjährigen Leiters des evangelischen Posaunenchors Hilfarth-Schwanenberg, Lambert Hensen. Als Bläser der ersten Stunde gingen neben ihm Paul Hensen, Erich Gillessen, Fritz Hensen sowie Otto Meier in die Chorgeschichte ein. In der Zeit des NS-Regimes hatten es die leidenschaftlichen Hobbymusiker schwer. "Bereits ab 1933 geriet die Kirchenmusik unter strenge Kontrolle der Nationalsozialisten", weiß Hans Stenzel, "von 1937 bis 1945 war der Posaunenchor Hückelhoven verstummt."

Lambert Hensen erinnert sich noch gut an die Vorbereitungen für einen Neustart. In der großen Wohnküche der Familie Hensen wurde geprobt: "Mein Vater blies Tenorhorn und leitete gleichzeitig die Gruppe." Später übernahm Diakon Arthur Niehammer die Leitung. Bei Festen und Feiern sowie Beerdigungen war der Posaunenchor regelmäßig im Einsatz, etwa bei der Überführung des Leichnams des tödlich verunglückten Pastors Heberling. "Wir gingen bis zum Bahnhof hinter dem Leichenwagen her und spielten Choräle", so Lambert Hensen.

Diakon Niehammer ging mit dem evangelischen Posaunenchor einen neuen Weg, viele Jugendliche kamen dazu, auch Mädchen. Auch aus dem so genannten Jungmännerkreis habe man viele neue Mitglieder rekrutiert, sagt Hans Stenzel, der 1977 die Leitung von Diakon Niehammer übernahm. Gemeinsam unternahm man Reisen in die englische Partnerstadt Hartlepool, zu Kirchengemeinden in der DDR, nach Polen, Ungarn oder an die Mosel. Auch an den evangelischen Kirchentagen habe die Bläsergruppe oft teilgenommen. Die St.-Martins-Umzüge in Hückelhoven werden seit vielen Jahren musikalisch begleitet.

(cb)
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