Hückelhoven "Quartier Sophia-Jacoba" entwickeln

Hückelhoven · Der Förderturm Schacht 3 muss dringend saniert werden. Zu seinen Füßen plant die Stadt, den Platz zu gestalten. Um beides mit Zuschüssen finanzieren zu können, muss ein Integriertes Handlungskonzept her. Einstimmiges Ja vom Rat.

 Eine städtebauliche Entwicklung soll das Gebiet erfahren von der Millicher Halde über den Platz vor dem Förderturm bis zum Ende der Zechensiedlung hinter dem Friedrichplatz (r.) bis zum "Gladbacher Berg".

Eine städtebauliche Entwicklung soll das Gebiet erfahren von der Millicher Halde über den Platz vor dem Förderturm bis zum Ende der Zechensiedlung hinter dem Friedrichplatz (r.) bis zum "Gladbacher Berg".

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Einen genauen Plan, wie das Quartier rund um Schacht 3 unter dem Titel "Bergbauerbe" entwickelt werden soll, gibt es noch nicht. Doch der Untersuchungsraum ist auf einer Hückelhovener Flurkarte schon einmal blau markiert: Er umfasst die Millicher Halde, reicht über den Platz vor dem Förderturm über die Sophiastraße zum Friedrichplatz und weiter in die Straßen mit Bergmannshäusern bis "Am alten Flöz" - auf der einen Seite im Dreieck begrenzt von Martin-Luther- und Gladbacher Straße, auf der anderen Seite von der Straße "An Romersmühle". Einbezogen ist das Schulzentrum In der Schlee. Der Rat hat nun einstimmig befürwortet, dass ein Planungsbüro für diesen Teil der Stadt ein Integriertes Handlungskonzept ausarbeitet.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek hatte die Stadt im vergangenen August besucht und sich bei einem Spaziergang von Schacht 3 in die Bergbausiedlung selbst ein Bild gemacht. Das Quartier habe Potenzial, fand er. Zuvor hatte er der Stadt einen Weg aufgezeigt, wie Zuschusstöpfe des Landes aus dem Bereich Tourismus/Städtebau angezapft werden können: mit einem Integrierten Handlungskonzept, das über die eigentliche Bergbaufläche hinausgeht. Für die Sanierung des alten Fördergerüsts werden die Kosten auf rund drei Millionen Euro geschätzt. Nachdem der Strukturwandel auf den ehemaligen Flächen von Sophia-Jacoba hin zu großen Einkaufsmärkten vollzogen ist, hält die Stadt es nun für entscheidend, das kulturhistorische Erbe dieser Fläche rund um den alten Förderturm, das Wahrzeichen der Stadt, zu erhalten. So zielt das Integrierte Handlungskonzept auf eine breit getragene Entwicklungsperspektive für das "Quartier Sophia-Jacoba". Auch die Wohnsiedlung steht im Fokus einer städtebaulichen und energetischen Sanierung. Denn in dem zu erarbeitenden Handlungskonzept geht es auch darum, eine Zukunftsperspektive für die Zechensiedlung in Abstimmung mit dem Denkmalschutz zu entwickeln. Dabei soll ebenso die Sozialstruktur betrachtet werden. Interessant für die Besitzer der Bergmannshäuser: Die Erarbeitung soll sich auf mögliche Unterstützung von privater Initiative ausrichten, das heißt auf Förderung für Privatleute, orientiert an deren konkretem Bedarf, zum Beispiel für eine energetische Sanierung. Das NRW-Bauministerium und die Bezirksregierung hatten vorgeschlagen, das Handlungskonzept um eine energetische Bestandsaufnahme zu erweitern. So können in den Folgejahren auch Hausbesitzer für Energiespar-Baumaßnahmen Geld erhalten.

Im Bauausschuss vor der Ratssitzung hatte SPD-Fraktionsvorsitzender Jörg Leseberg eine Grundsatzdiskussion darüber begonnen, ob nicht der Wirtschaftsförderungsausschuss zuständig für die Pläne sei. Mit der vorgeschlagenen Verfahrensweise fühlte er sich zudem "unter Druck gesetzt". Und er plädierte für ein planerisches Gesamtkonzept, eine Leitlinie für ganz Hückelhoven. Bürgermeister Bernd Jansen konterte, der Vorschlag des Integrierten Handlungskonzepts - unabdingbare Voraussetzung für Zuschüsse - sei vom Minister für Bauen und Wohnen gekommen und nicht vom NRW-Wirtschaftsminister. Die Lösung sei ein Meilenstein vor allem für die Sanierung von Schacht 3. Den Schachtfreunden gegenüber stehe die Stadt im Wort. Jansen sah sich "auf einem guten Weg, mit der zugesagten Sanierung des Schachtgebäudes noch in diesem Jahr beginnen zu können".

Während der Bestandsaufnahme will die Verwaltung auch die Bürger mit Fragebogen-Aktionen und in Bürgerversammlungen zu Wort kommen lassen.

(gala)
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