Hückeswagen 11.000 Kilometer mit dem neuen Knie

Hückeswagen · Der Wipperfürther Jürgen Volgmann tritt auch mit einem künstlichen Gelenk kräftig in die Pedale. 30 Jahre zuvor hatte er sich beim Fußballspielen das Knie verdreht und war seitdem nie wieder richtig fit geworden. Das ist jetzt ganz anders.

 Sie haben beide gut lachen: Jürgen Volgmann ist rundum zufrieden mit seinem künstlichen Kniegelenk. Eingesetzt hat es Dr. med. Volkhart Rolf, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der Helios-Klinik in Wipperfürth.

Sie haben beide gut lachen: Jürgen Volgmann ist rundum zufrieden mit seinem künstlichen Kniegelenk. Eingesetzt hat es Dr. med. Volkhart Rolf, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der Helios-Klinik in Wipperfürth.

Foto: helios

Jürgen Volgmann ist ein Bewegungsmensch. Ein Sportler, der "noch nie still sitzen konnte", wie der Wipperfürther sich selbst mit einem Lächeln beschreibt. Das wäre ihm allerdings vor Jahren fast vergangen. Der begeisterte Fußballer und heutige Radfahrer litt jahrzehntelang an Schmerzen im rechten Knie. Dass er heute noch in die Pedale treten kann, hat er einem neuen, künstlichen Kniegelenk zu verdanken, das ihm in der Helios-Klinik in Wipperfürth eingesetzt wurde - und mit dem er seitdem 11.000 Kilometer im Fahrradsattel zurückgelegt hat. Das entspricht ungefähr der Luftlinienstrecke zwischen Wipperfürth und Indonesien. Eine Geschichte, die Mut macht, niemals aufzugeben und an eine Genesung zu glauben.

"Das Knie war nicht mehr zu retten" - für diese Feststellung reichte Dr. Volkhart Rolf, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, vor etwas mehr als drei Jahren ein Blick auf den Patienten und das Röntgenbild. 30 Jahre zuvor hatte sich Jürgen Volgmann beim Fußballspielen das Knie verdreht und war seitdem nie wieder so richtig fit geworden. Verschleißerscheinungen, mehrere Operationen, die nicht den gewünschten Effekt brachten, und das vorhandene Narbengewebe ließen keinen Zweifel.

"An Sport war nicht zu denken", erzählt der heute 55-Jährige - für ihn ein unhaltbarer Zustand. "Wir wollten Herrn Volgmann aber trotz der Schwere der Vorerkrankung und seines für Prothesenträger noch jungen Alters gerne die Lebensqualität zurückgeben", sagt Rolf. Daher empfahl der Gelenkexperte den Einsatz einer navigierten Oberflächenersatzprothese. Volgmann war zudem im Herbst 2013 der erste Patient, der in der Helios-Klinik Wipperfürth ein künstliches Kniegelenk mittels Computernavigation erhalten hat. Dabei wird bei der Operation computergestützt die vorhandene Knochen- und Bandstruktur genau vermessen und analysiert und so das künstliche Gelenk mittels Navigation passgenau und achsgerecht eingesetzt.

"Bei sportlich so aktiven, gerade auch jüngeren Patienten müssen wir von ganz anderen Belastungen und Anforderungen an die Prothese ausgehen", sagt Rolf. Während der OP mussten zunächst noch altes sogenanntes Osteosynthesematerial, in diesem Falle Metallklammern, im Knochen entfernt werden, bevor das neue Gelenk eingesetzt werden konnte.

Aber auch danach ging es dem "unruhigen Geist" Volgmann nicht schnell genug. Neben den ambulanten Rehamaßnahmen verordnete er sich zusätzliche Bewegungseinheiten. Treppensteigen, dann langsam aufs Rad. "Ich habe oft die Zähne zusammengebissen, aber ich wollte mich unbedingt wieder bewegen können", erzählt Volgmann. Sein Arzt lobt das zähe Wesen seines Patienten. "Man darf nichts übertreiben, aber sicherlich helfen Sport und die Bewegung ungemein, wenn man schnell wieder fit werden möchte."

Heute, gut drei Jahre später, ist Volgmann längst wieder "voll einsatzfähig", wie er selbst sagt. Er erledigt alles mit seinem Fahrrad, geht mit seinem achtjährigen Sohn auf den Fußballplatz und gönnt sich einmal im Jahr eine ganz besondere Tour: "Da fahre ich von Wipperfürth nach Mönchengladbach, zum Spiel meines Lieblingsvereins, natürlich mit dem Fahrrad", erzählt Volgmann lächelnd - und schon rollt er mit seinem Fahrrad auch wieder davon.

Jedes Jahr erhalten 160.000 Menschen in Deutschland eine Knieprothese. In Wipperfürth werden dazu eine ganze Reihe an Wechseloperationen vorgenommen. Um die beste medizinische Versorgung zu ermöglichen, führen Rolf und sein Team die primären, das heißt ersten Implantationen im Sinne einer Schwerpunktkompetenz im Helios-Klinikum in Schwelm durch. Dabei legen sie großen Wert darauf, ihre Patienten vor, während und nach der Operation selbst persönlich zu betreuen. "Wir bieten eine Rundumversorgung aus einer Hand und nach den neuesten Standards", sagt Rolf.

Durch die Kooperation mit dem MVZ Wipperfürth könne auf Wunsch der Patienten auch die Nachsorge durch die Operateure persönlich übernommen werden.

(RP)
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