Hückeswagen DLRG fordert Geld für Rettungseinsätze

Hückeswagen · Vorstandsmitglieder des Ortsverbands der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft diskutieren mit Vertretern aus Politik und Stadtrat über eine mögliche Gesetzesänderung. Den Helfern geht es um eine faire Abrechnung nach den Einsätzen.

 Bei einer Fahrt auf der Bever lernte Volksbank-Filialleiterin Sandra Gerke die Arbeit der DLRG kennen. Am Steuer saß Einsatzleiter Mark Steyer, mit an Bord waren Stellvertreter Jonathan Schütter und der Vorsitzende Adrian Borner (r.).

Bei einer Fahrt auf der Bever lernte Volksbank-Filialleiterin Sandra Gerke die Arbeit der DLRG kennen. Am Steuer saß Einsatzleiter Mark Steyer, mit an Bord waren Stellvertreter Jonathan Schütter und der Vorsitzende Adrian Borner (r.).

Foto: volksbank

Die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) leistet wichtige Arbeit in der Wasserrettung. Finanzieren muss sich die DLRG aber allein aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden - zumindest in NRW. Dass das auf Dauer nicht funktionieren kann, spürt der Ortsverein deutlich. "Wir werden zu Einsätzen gerufen, retten Menschen und müssen unsere Einsatzfahrzeuge vom eigenen Konto auftanken", sagt der Vorsitzende Adrian Borner.

Der DLRG fehle es an der gesetzlichen Grundlage, um ihre Einsätze abrechnen zu können. Um diesen Missstand deutlich zu machen, gab es eine Gesprächsrunde in der DLRG-Wachstation an der Bever. Zu den Gästen zählte Jutta Velte, integrationspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion NRW und Remscheider Landtagsabgeordnete der Grünen. Mit großem Interesse hörte sie sich die Probleme und Zukunftssorgen an. "Wir müssen eine Lösung finden, sonst gehen hier die Tore zu", sagte Borner deutlich.

Eine Patentlösung hat auch Jutta Velte nicht, geschweige denn eine Gesetzesänderung. "Versprechen kann ich aber, dass ich mich darum kümmern und Ihr Anliegen vortragen werde", sagte die gebürtige Radevormwalderin. Auch Dietmar Persian sind die Hände gebunden. "Wenn die Stadt einen Millionen-Überschuss produzieren würde, hätten ich und der Rat sicher keine Probleme damit, die Übernahme der Finanzierung zu beschließen", sagte der Bürgermeister. Doch auf die Stadt kommt ein Defizit von drei Millionen Euro im nächsten Jahr zu. Anders als die Finanzierung der Freiwilligen Feuerwehr, die zur Pflichtaufgabe der Stadt zählt, wird die DLRG nur als Verein gesehen und erhält einen freiwilligen Jahreszuschuss von 2500 Euro. Damit sind nicht einmal die Unterhaltskosten der Wachstation gedeckt. Dass die Kommunen für die nötige Ausstattung der Feuerwehren sorgen, ist im Landesgesetz über Brandschutz, Hilfeleistung und Katastrophenschutz (BHKG) geregelt. Von diesem Gesetz sei die DLRG ausgeschlossen. "Die Wasserrettung ist ein Anhängsel, die sich nirgendwo im Gesetz wiederfindet", sagte Borner. Eine unfaire Situation und frustrierend für die ehrenamtlichen Wasserretter. "Wir machen das ja sehr gerne und wollen es auch weitermachen, einzig die steigenden Kosten machen uns Sorgen", sagte der Vorsitzende.

Denn die DLRG hat sich im Laufe der Jahre professionalisiert. Den anfänglichen "Badehosen-Verein" gibt es nicht mehr. Um den Ansprüchen der Unfallversicherung zu erfüllen, müssen die Wasserretter mit kompletten Schutzausrüstungen ausgestattet sein. "Für Taucher reicht nicht mehr ein Neoprenanzug, sondern man benötigt einen kompletten Trockentauchanzug mit Vollmaske", sagte Geschäftsführer Heiko Altendorf. Für Bootsretter koste die Erstausstattung 600 Euro. Dazu fehlt dem Ortsverein das Geld. Mitglieder zahlen nicht nur den Beitrag, sondern oft auch ihre eigene Ausbildung und Ausstattung. Eine schlechte Grundlage, um mehr Mitglieder und Nachwuchs zu bekommen. "Wir als Ortsgruppe sind die Leidtragenden und müssen den ersten Schritt machen, um dem Finanzierungsdefizit gegenzusteuern, sonst passiert da nichts", sagte Borner.

Doch die Mühlen der Politik mahlen langsam, und es sei nicht absehbar, wie lange der Ortsverein finanziell durchhält. Als kleinen Trost und erstes positives Zeichen trat Jutta Velte dem Ortsverein bei und füllte den Mitgliedsantrag aus. Persian bot sich an, gemeinsam mit der Politikerin beim nächsten DLRG-Sommerfest eine Schicht im Bierstand zu übernehmen.

(heka)
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