Hückeswagen Klingelnberg hat weiter Großes vor

Hückeswagen · Die kritischen Zeiten bei der Firma Klingelnberg scheinen vorbei zu sein. Am Ende des Geschäftsjahres dürfte die Schwarze Null stehen. In Zukunft will sich das Unternehmens dem Ausbau des ertragreichen Service-Geschäfts widmen.

 Die Kegelrad-Fräsmaschine C 30 ist eines der Produkte, mit denen sich Hückeswagens größter Arbeitgeber auf dem Weltmarkt behauptet.

Die Kegelrad-Fräsmaschine C 30 ist eines der Produkte, mit denen sich Hückeswagens größter Arbeitgeber auf dem Weltmarkt behauptet.

Foto: Klingelnberg

Als Tomas Kirschenfauth 2002 als Personalleiter bei Hückeswagens größtem Arbeitgeber anfing, lag der Klingelnberg-Umsatz bei rund 120 Millionen Euro. "Im gerade laufenden Geschäftsjahr wird die Klingelnberg-Gruppe, wenn alles gut geht, einen weltweiten Umsatz von zirka 250 Millionen Euro erzielen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, der am Ende des Geschäftsjahres am 31. März aus dem Unternehmen ausscheiden wird (s. Box), am Freitagabend bei der traditionellen Jubilarfeier. Die Entwicklung zeige, "dass wir in einem unglaublichen Wachstum befindlich sind".

Dazu habe vor allem der erfolgreiche Ausbau des Anteils an den Stammmärkten geführt - das sind die Messtechnik, die Antriebstechnik und der Kegelradbereich. "Diese Märkte laufen ganz gut", hatte Kirschenfauth vor der Jubilarehrung in einem Pressegespräch betont. Dabei sei eine Technologie- und Produktpalette entstanden, die ihresgleichen suche. In den Bereichen Kegelradverzahnung und Zahnradmesstechnik ist Klingelnberg weltweit die Nummer 1. "Diese starke Position mit mehr als 50 Prozent bildet die Basis für unser Wachstum", betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung vor den Jubilaren.

Dass am Ende des Geschäftsjahres jedoch "nur" eine Schwarze Null stehen dürfte, liegt vor allem am Stirnrad-Bereich. Seit der Übernahme der Ettlinger Firma Höfler im Sommer 2012 ist das Unternehmen Gesamtanbieter für alle Zahnradlösungen und zieht damit mit der amerikanischen Firma Gleason gleich. Doch das Ziel ist höher gesteckt: "Wir wollen überholen!"

Er musste aber auch zugeben, dass die Übernahme nicht so läuft, wie sich die Firmenspitze das gewünscht hatte. Der Zusammenbruch des Windkraft- und Industriegetriebemarkts bei den Stirnrädern hat dazu geführt, dass in dieser Sparte weniger als 50 Prozent des Umsatzes im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Übernahme gemacht wird. Das drückt das Gesamtergebnis. Kirschenfauth: "Diese Investition war aber auch eine strategische." Er ist sich sicher, dass nach der Entwicklung von automobiltauglichen Produkten mehr Umsatz gemacht werden wird.

Zudem will Klingelnberg in den nächsten Jahren den Wandel vom reinen Maschinenverkäufer hin zum Gesamtdienstleister geschafft haben. Das sieht den Ausbau des Service-Geschäfts vor. Kirschenfauth: "Mit Service, Ersatzteilen, Zubehör, Werkzeugen und technischer Beratung machen durchschnittliche Maschinenbauer inzwischen rund 20 Prozent ihres Umsatzes." Die Firma Gildemeister etwa erzielt darüber sogar 40 Prozent, während dieser Anteil bei Klingelnberg lediglich neun Prozent beträgt. "Hier liegen irre Potenziale", versicherte der Vorsitzende der Geschäftsführung, der auf die "große Erfahrung unserer Belegschaft" setzt. "Es reicht nicht, neue Wege zu gehen, man muss auch in der Praxis erfolgreiche Lösungen finden."

Diese werden zukünftig auch weiterhin an der Peterstraße entwickelt, nachdem sich die Unternehmensleitung entschlossen hat, den Standort nicht wie geplant komplett ins Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg zu verlegen (die BM berichtete). Über die Rückgabe eines Großteils des Geländes an die Stadt sind bislang aber noch keine konkreten Gespräche geführt worden.

(RP)
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