Hückeswagen Schüler essen Frisches und Gesundes

Hückeswagen · Seit drei Jahren gibt es das Obst- und Gemüseprogramm für Schulen von EU und Land. Auch drei Hückeswagener Schulen lassen sich kostenfrei beliefern, um den Schülern Gesundes zu bieten. Manche Kinder kennen das von zu Hause nicht.

 Frisches Obst und Gemüse gibt es auch in Hückeswagen: Die Grundschule Wiehagen, die Erich-Kästner-Schule und die Löwen-Grundschule nehmen an dem Förderprogramm von EU und Land teil.

Frisches Obst und Gemüse gibt es auch in Hückeswagen: Die Grundschule Wiehagen, die Erich-Kästner-Schule und die Löwen-Grundschule nehmen an dem Förderprogramm von EU und Land teil.

Foto: Saltmann (Foto)

Wenn es Paprika gibt, ist an der Grundschule Wiehagen Überzeugungsarbeit gefragt. "Paprika ist nicht so beliebt", sagt Ingelore Jacobs und gibt zu: Sie mag das rohe Gemüse auch nicht so gerne. Die Schüler und ihre Schulleiterin haben darum einen Deal: Wenn Ingelore Jacobs die Paprika trotzdem isst - und das tut sie -, essen die Kinder sie auch.

Zum Glück aller Beteiligten wird nicht jede Woche Paprika nach Wiehagen geliefert, dann hätte das Schulobst- und -gemüseprogramm der Europäischen Union (EU) und der NRW-Landesregierung auch einen schweren Stand. Seit drei Jahren gibt es an der Grundschule Obst und Gemüse für alle. Montags, mittwochs und freitags werden die Schulkinder mit Gesundem versorgt. "Eine ganz tolle Sache ist das", sagt Jacobs. Zumal der Lieferdienst sicherstelle, dass manche Kinder zumindest drei Mal pro Woche ein gesundes Frühstück bekämen.

An der Schule gibt es eine Abmachung: Nutella-Brote, Fanta, Cola, Eistee und andere Zuckerbomben sind tabu. Und die Eltern seien angehalten, ihren Kindern ein gesundes Frühstück mitzugeben, unterstreicht Ingelore Jacobs. Das funktioniere in der Regel gut, manchmal aber auch nicht. Das "wirklich große Problem" wiege hingegen schwerer: "Manche Kinder bekommen überhaupt kein Frühstück mit", erzählt die Schulleiterin. Das Obst- und Gemüseprogramm sei darum eine willkommene Unterstützung. Zuweilen aber käme ihr der Gedanke, ein tägliches Frühstück anbieten zu müssen.

986 Grund- und Förderschulen sind landesweit Teil des Obst- und Gemüseprogramms, für drei Tage pro Woche werden sie mit Gesundem versorgt. Acht Millionen Euro lassen sich EU und NRW das Projekt kosten. Auch die Erich-Kästner-Schule (EKS) nimmt das Angebot wahr. "Weil gesunde Ernährung wichtig ist", betont der Konrektor der Förderschule, Udo Lesemann.

Das ist das eine. Zum anderen setzt die Schule das Obst und Gemüse ganz gezielt im Unterricht ein. Denn an der Förderschule kochen Schüler für Schüler, das Projekt ist Teil der Berufsvorbereitung. Die Schüler kümmern sich in Eigenregie um alles - vom Tischdecken bis zum Abwasch. Und sie bereiten Speisen zu, wie zuletzt ein Salatbuffet.

An der Löwen-Grundschule gab es diese Woche Äpfel, Ananas und Orangen, "zubereitet von fleißigen Eltern", erzählt Schulleiterin Beate Dickentmann. Seit drei Jahren ist die Löwen-Schule Teil des Programms. Im ersten Jahr, vor dem Zusammenschluss mit der Gemeinschafts-Grundschule zur Verbundschule, hatte noch die Katholische Grundschule von dem Projekt profitiert. Im kommenden Schuljahr sind die "Löwen" wieder dabei. Obst und Gemüse holen die Klassen zur ersten Pause in den Obstküchen ab, die an beiden Schulstandorten eingerichtet wurden.

"Wir schreiben uns auf die Fahnen, eine gesunde Schule zu sein", sagt Beate Dickentmann. Dazu gehöre mehr als der Sportunterricht und die Bewegung in den Pausen. 300 Gramm Obst und Gemüse sieht das Programm pro Kind pro Woche vor. "Wenn sie die bei uns bekommen, ist das schon gut."

Beate Dickentmann hat es zuweilen leichter als ihre Kollegin von der Grundschule Wiehagen: An ihrer Schule ist Paprika sehr beliebt, erzählt sie. "Dafür haben die Kinder Probleme mit Kohlrabi."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort