Hückeswagen Stadt schreibt OGS-Betreuung neu aus

Hückeswagen · Zum neuen Schuljahr bleibt die Caritas zwar der Anbieter für die Offene Ganztagsschule (OGS) an den beiden Grund-schulen. Die Stadt hat aber die Betreuung für 2016/17 neu ausgeschrieben. Sie hofft dann auf ein günstigeres Angebot.

Das Lob ist groß: "Wir - die Stadt Hückeswagen, die Schulen und die Eltern - sind äußerst zufrieden mit der Caritas", versichert Bürgermeister Dietmar Persian auf Anfrage der BM. Deren Kreisverband hat schon vor geraumer Zeit die OGS-Betreuung an der Grundschule Wiehagen und der Löwen-Grundschule, Kölner Straße, übernommen. "Die Zusammenarbeit ist hervorragend", bestätigt der Verwaltungschef. Dennoch hat die Stadt den Vertrag mit der Caritas gekündigt. Allerdings nicht, wie so manche Hückeswagener bereits befürchtet haben, zum neuen Schuljahr. Der neue Vertrag werde erst ab dem Schuljahr 2016/17 gelten, betonte Persian. Das bedeutet, dass die Caritas zumindest noch das nächste Schuljahr für die Betreuung der Grundschüler in der OGS verantwortlich sein wird.

Der Bürgermeister macht kein Hehl daraus, dass er die Caritas auch darüber hinaus behalten möchte. "Die OGS-Betreuung ist aber eine freiwillige Ausgabe, die für uns einen Zuschussbedarf bedeutet", stellt er klar. Zwar zahlen die Eltern der OGS-Kinder einen monatlichen Beitrag, der sich im kommenden Schuljahr erhöhen wird (s. Kasten). Die Kluft zwischen den Elternbeiträgen und den Ausgaben sei jedoch groß. "Wir sind dazu verpflichtet, alle Bereiche zu überprüfen", sagt Persian. Daher habe die Stadt den Vertrag mit der Caritas jetzt gekündigt und die Betreuung der OGS-Kinder für die Zeit ab 2016/17 neu ausgeschrieben.

Peter Rothausen, Geschäftsführer des Kreis-Caritasverbands, bestätigt die Kündigung. "Wir müssen sehen, was jetzt passiert", sagt er. In der Hückeswagener OGS-Betreuung stecke sehr viel Herzblut drin - "wir haben sie mit aufgebaut". Die Kreis-Caritas wolle sich für die OGS-Betreuung an beiden Hückeswagener Grundschulen bewerben. Rothausen weiß aber, "dass wir kaum ein konkurrenzfähiges Angebot abliefern und dann eventuell das Nachsehen haben werden".

Während andere Anbieter ihren Mitarbeitern Gehälter im Bereich des Mindestlohns bezahlen, bekommen die Mitarbeiter der Caritas zwischen zwölf und 15 Euro die Stunde - je nach Länge der Beschäftigung und Verantwortung. "Wir haben nunmal erfahrene und gute Kräfte, die dieses Gehalt auch verdienen", betont der Geschäftsführer. Irritiert ist Rothausen über die Entwicklung der Rahmenbedingungen. "Als vor zehn Jahre die Horte schlossen, waren zwei Fachkräfte und unter Umständen noch eine Erzieherin im Anerkennungsjahr für 20 Kinder zuständig", blickt er zurück. Als die Caritas eine Gruppe auf 22 Kinder aufstocken wollte, kritisierte das Land, sie wolle das Projekt "pädagogisch verwässern". "Heute kümmern sich eine Dreiviertel-Kraft und zwei geringfügig Beschäftigte mit zehn Wochenstunden um 25 Kinder. . ."

Der Bürgermeister kann sich trotz Ausschreibung vorstellen, "dass wir langfristig mit der Caritas zusammenarbeiten". Die Qualität stünde an erster Stelle, "die wollen wir auch erhalten". So werden die Anforderungen an die Mitarbeiter, etwa eine pädagogische Schulung, für alle Anbieter gleich sein. Aber es müsse natürlich finanziell passen, sagt Persian. Nicht zuletzt wegen des Haushaltssicherungskonzepts.

(RP)
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