Hückeswagen Wohnzimmerkonzert im Haus Zach

Hückeswagen · Das gute Frühlingswetter war wohl der Grund dafür, dass zum schönen Auftritt des Remscheider Blues & Acoustic-Musikers Klaus Stachuletz alias Dr. Mojo am Samstagabend ins Kultur-Haus Zach nur 16 Zuschauer gekommen waren.

 Klaus Stachuletz wusste auch im Kultur-Haus Zach zu überzeugen. Die wenigen Besucher, die sich gegen die Grillparty entschieden hatten, wurden mit einem gelungenen Konzert belohnt.

Klaus Stachuletz wusste auch im Kultur-Haus Zach zu überzeugen. Die wenigen Besucher, die sich gegen die Grillparty entschieden hatten, wurden mit einem gelungenen Konzert belohnt.

Foto: Nico Hertgen

Für viele Hückeswagener war das schöne Frühlingswetter am Samstagabend wohl dem gemütlichen Grillen im Garten vorbehalten. Nur 16 Besucher waren ins Kultur-Haus Zach gekommen, um den Abend mit Blues und Oldies von Dr. Mojo ausklingen zu lassen. Das war schade, weil das Remscheider Original gute Laune, jede Menge noch besserer Songs und natürlich seine Gitarre und die Mundharmonika mitgebracht hatte. Und sich auch nicht von der dünnen Kulisse den Spaß verderben ließ. "Es freut mich sehr, dass Sie sich heute Abend kurzfristig dafür entschieden haben, nicht zu grillen. Oder vielleicht haben Sie die Karten schon länger gekauft und ärgern sich jetzt, dass Sie nicht grillen können", kalauerte er gleich zu Beginn.

Da hatte er mit dem Oldie "Leaving On A Jet Plane" von John Denver bereits die eine Marschrichtung für den Abend vorgegeben. Die andere, den Blues, brachte er mit dem wunderschönen "Saint James Infirmary" ins Spiel.

Dr. Mojo wusste besonders durch seine angenehm unaufgeregte Art zu gefallen. Und natürlich mit der sehr gelungenen Songauswahl, zu der auch moderne, nicht unbedingt für die Sologitarre ausgelegte Stücke wie "Walking In Memphis" von Marc Cohn gehörten. Die charakteristische Klaviermelodie hatte der Doktor dabei so gut auf die Gitarre umgesetzt, dass man das Tasteninstrument überhaupt nicht vermisste. Mit dem rudimentären Schlagzeug, Hi-Hat und Stompin' Bass, sorgte er für die passende Begleitung - und wenn er die Harmonika blies, etwa bei dem Robert-Johnson-Klassiker "Little Queen Of Spades", wähnte man gar mehr als nur den Doktor auf der Bühne.

Die Mischung machte es: Da waren zum einen bekannte Songs wie "I Shot The Sheriff" von Bob Marley oder "Sittin' On The Dock Of The Bay" von Otis Redding. Ergänzt wurden diese von unbekannteren Stücken. Etwa dem Joe-Cocker-Lied "I Come In Peace". Oder dem melodischen und melancholischen Blues "Death Don't Have No Mercy" von Gary Davis, das in seiner für einen klassischen Blues sehr ungewöhnlichen Harmonieführung an die düstereren Meisterwerke eines Johnny Cash erinnerte und ausgiebig beklatscht wurde. Überhaupt kam das, was der Doktor da an musikalischer "Medizin" anrührte, sehr gut an.

Neben der großartigen musikalischen Darbietung, die auch besonders von Dr. Mojos ausdrucksstarker und kräftigen Stimme lebte, machten den Abend die angenehmen und immer mit leichtem Witz versehenen Moderationen rund. So erzählte er etwa von seinen Urlaubsplänen, die ihn regelmäßig an die Ostsee führten, wo er dann an Reddings Klassiker erinnert wurde. Oder wenn er über seine Platten nachsinnierte, die schon fünfmal mit umgezogen waren, auch wenn er schon länger keinen Plattenspieler mehr besäße. Dadurch wurde die Barriere zwischen Bühne und Publikum spielend überwunden, was den Doktor sehr menschlich werden und näher kommen ließ.

Und das passte sehr gut zu diesem Abend im intimen Rahmen, dem allerdings doch ein wenig mehr Publikum gutgetan hätte.

(wow)
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