Jüchen Bauern: "Uns hat die Glasfaser vergessen"

Jüchen · Trotz vieler Vorsprachen während der Bauphase sollen Glasfaseranschlüsse für Bauernhöfe versäumt worden sein.

Vergessen, vertröstet, verräppelt von der Deutschen Glasfaser (DG) fühlen sich die Landwirte Thomas Sablonski, Rolf und Gabriela Rümenapp. Die Betreiber eines Biohofes und einer Pferdepension sind gleichermaßen auf ein schnelles Internet angewiesen, wie sie betonen. Aber genau davon fühlen sie sich "ausgesperrt": Genau hinter dem Hof der Rümenapps verläuft die im Frühsommer verlegte Glasfaserleitung, die in einem Bogen um den Hof herum auf der anderen Straßenseite die Ortschaft Schlich versorgt. Zwar seien unterhalb der Straße sogar zwei Hausanschlüsse vorgesehen: "Wir haben immer wieder bei der Deutschen Glasfaser nachgefragt. Sie haben uns immer wieder vertröstet, wir würden mit angeschlossen. Aber dann wurden die Baustellen wieder zugemacht, und wir sind ein weißer Fleck geblieben", beklagen Gabriela und Rolf Rümenapp.

Nicht besser ergeht es Biobauer Thomas Sablonski aus Neuenhoven: "Ich habe der Deutschen Glasfaser sogar angeboten, das Stück von der Hauptleitung bis zu meinem Hof selbst zu buddeln. Das wäre für mich ein Leichtes gewesen", betont der Landwirt. Aber genauso wie die Rümenapps fühle er sich von der Deutschen Glasfaser veräppelt. Nicht nur in unzähligen Anrufen bei der Hotline, E-Mails an die DG und zuletzt auch bei der Informationsveranstaltung im Mai in Jüchen sei immer wieder zugesichert worden, dass die landwirtschaftlichen Betriebe ans Netz angeschlossen würden. "Wir hätten uns auch finanziell beteiligt, wenn es nötig gewesen wäre", sagt Rolf Rümenapp, der allerdings einschränkt: "Als eine Unverschämtheit haben wir es aber empfunden, dass uns, als die Baustellen überall schon wieder zugemacht waren, plötzlich ein Angebot ins Haus flatterte, wir könnten jetzt für 4500 Euro nachträglich doch noch einen Anschluss bekommen. Da bin ich an die Decke gegangen", gibt Rümenapp zu.

Auch an den Bürgermeister hatten sich die Landwirte gewendet. Harald Zillikens hat den Rümenapps aber verdeutlicht, dass die Deutsche Glasfaser als privatwirtschaftliches Unternehmen nach Rentabilität arbeitet. Nun hoffen sie noch auf einen Antrag, den der Rhein-Kreis auf Bundesmittel zur Förderung der Infrastruktur in ländlichen Region beim Bund stellen soll. Außerdem wollen sich die Betroffenen nun mit anderen zusammentun, die sich ebenfalls vom Glasfaserausbau vergessen fühlen. "Wenn man sich die Karte anguckt, dann hat die Deutsche Glasfaser hier einen einzigen Flickenteppich hinterlassen", schimpft Gabriela Rümenapp, die jetzt weitere Betroffene um sich scharen möchte und deshalb für potenzielle Mitstreiter die E-Mail-Adresse glasfaser.flickenteppich@hotmail.com eingerichtet hat.

Für die Deutsche Glasfaser sicherte deren Sprecherin Nicole Holländer auf Nachfrage unserer Redaktion gestern die Prüfung der "Fälle" Rümenapp und Sablonski zu.

(NGZ)
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