Jüchen Nacktes Feld legt Gartenschau-Relikte frei

Jüchen · Schaugärten und Aufenthaltsflächen im Dycker Feld verfallen. Das wird nun sichtbar. Sie werden in Nutzgartenbeete umgewandelt.

 Gemäht ist das hohe Schilf auf dem Dycker Feld. Jetzt werden die letzten Relikte der Landesgartenschau sichtbar, die immer mehr verfallen. Sukzessive werden anstelle der ehemaligen Schaugärten Kartoffeln, Kürbisse und andere Nutzpflanzen für die Gastronomie von Schloss Dyck angebaut.

Gemäht ist das hohe Schilf auf dem Dycker Feld. Jetzt werden die letzten Relikte der Landesgartenschau sichtbar, die immer mehr verfallen. Sukzessive werden anstelle der ehemaligen Schaugärten Kartoffeln, Kürbisse und andere Nutzpflanzen für die Gastronomie von Schloss Dyck angebaut.

Foto: Lothar Berns

Wo sonst drei bis vier Meter hoher Schilf den Einblick ins Dycker Feld unmöglich machen, steht die frisch gemähte 25 Hektar große Fläche jetzt nackt und bloß da. Sie offenbart ungewohnte Einblicke für Besucher und Vorbeifahrende und lässt zugleich erkennen, wie wenig noch von der ambitionierten und mit erheblichem finanziellen Aufwand zur Landesgartenschau im Jahr 2002 gestalteten "Attraktion" übrig ist. Die Schaugärten, Aufenthalts- und Spielbereiche verfallen oder sind längst ab- und umgebaut worden. Statt "Garten der Eitelkeiten" oder "Kandinskys Garten", wie die zur Landesschau angelegten Flächen klangvoll genannt wurden, werden jetzt Kartoffeln auf dem Dycker Feld angebaut. Auch Kürbisse gedeihen dort im Herbst in Hülle und Fülle. Die Beerensträucher werden ebenso wie das Gemüse abgeerntet für den Eigenbedarf der Schloss-Gastronomie, wie Parkleiter Berthold Holzhöfer berichtet.

Bis auf das große Familienfest, das der Rhein-Kreis alle zwei Jahre auf dem Dycker Feld im Verbund mit der Gemeinde Jüchen veranstaltet, werde das ehemalige Gartenschaugelände nur sehr wenig von Besuchern frequentiert, berichtet Holzhöfer. Gelegentlich lasse sich dort mal eine Studentengruppe sehen, ansonsten herrsche das Jahr über durchweg Stille im großen Schilfmeer, das übrigens nach der jetzt um etwa eine Woche vorverlegten Jahresmaht bald schon wieder explosionsartig in die Höhe schießen werde: Schilf wachse ungeheuer schnell nach. Wenn es jetzt regne, dann werde in acht Wochen schon nichts mehr von den Gebäuden, Installationen und Spielplätzen auf dem Dycker Feld zu sehen sein, prognostiziert der Parkleiter. Da wohl schon kurz nach der Landesgartenschau das Besucherinteresse am Schilfareal nachgelassen habe, seien die Schaugärten nicht mehr gepflegt worden, hat Holzhöfer bereits festgestellt, als er vor fünf Jahren die Parkleitung übernahm.

"Wir lösen die Schaugärten sukzessive auf und legen Nutzgärten an", sagt Holzhöfer. So kommen zum Beispiel die Kartoffeln und Kürbisse vom Dycker Feld im Besucher-Restaurant "Botanica" und sicherlich demnächst auch im neuen Schloss-Hotel mit Restaurant auf den Tisch, das ursprünglich bereits im Frühjahr 2016 eröffnet werden sollte. Nun soll in den ehemaligen Stallungen im Schlosshof voraussichtlich in diesem Jahr die neue Gastronomie in Betrieb gehen. Doch während das Dycker Feld jetzt offen legt, was tatsächlich noch von der Landesgartenschau übrig ist und in welchem Zustand die Relikte sind, da kündet die Internetseite von Schloss Dyck noch von "glorreichen", alten Zeiten.

Da steht nachzulesen: "Im Meer aus China-Schilf gibt es über 20 neue Gärten zu entdecken, gestaltet von zeitgenössischen, kreativen Landschaftsarchitekten. Die modernen neuen Gärten auf dem Dycker Feld haben eine Größe von jeweils etwa 650 Quadratmetern. Einige sind einer einzelnen Farbe gewidmet. Andere machen mit klangvollen Namen wie Hain des Heron, Isola Bella oder Judäischer Garten auf sich aufmerksam. Ein Bett im Kornfeld bittet zur Rast unter freiem Himmel. Der Garten der Eitelkeiten oder Kandinskys Garten spielen mit Assoziationen."

Es war einmal...

(NGZ)
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