Jüchen Pater Felix segnet mehr als 100 Haustiere im Kloster-Park

Jüchen · Es war ein ungewohntes Bild, das sich gestern Nachmittag am Nikolauskloster bot: Rund 250 Menschen bildeten im Klosterpark mit ihren Tieren einen Halbkreis um Pater Felix Rehbock, der zur Tiersegnung geladen hatte. Bei einem Gottesdienst unter freiem Himmel feierten sie das Leben "in der Gemeinschaft aller Schöpfungen". Die Gläubigen brachten mindestens 100 Tiere - vorwiegend Hunde - mit zu dem außergewöhnlichen Gottesdienst, der einmal im Jahr am Nikolauskloster gefeiert wird. Vertreten waren auch einige Katzen und sieben Pferde, andere Tiere waren eher die Ausnahme.

 Vor allem Hundebesitzer kamen zur Tiersegnung ans Nikolauskloster. Pater Felix Rehbock nahm sich für jedes Tier kurz Zeit.

Vor allem Hundebesitzer kamen zur Tiersegnung ans Nikolauskloster. Pater Felix Rehbock nahm sich für jedes Tier kurz Zeit.

Foto: georg salzburg

Für viele Tierfreunde war die Segnung ihrer Schützlinge ein emotionaler Augenblick. Manche der Besucher können sich ihren Alltag nicht mehr ohne ihr Tier vorstellen - sie reisten vor allem an, um ihr Tier durch Gottes Segen schützen zu lassen. Ehe Pater Felix Rehbock die Tiere mit geweihtem Wasser bespritzte und seinen ganz persönlichen Segen aussprach, mahnte er zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren. "Alle Tiere sollten würdevoll behandelt werden", sagte Pater Felix. So machte der Geistliche darauf aufmerksam, dass viele Tiere, von denen Menschen durch Lebensmittel profitieren, etwa in Mastbetrieben nicht würdevoll behandelt werden und an Krankheiten oder schwerwiegenden Verletzungen leiden.

Interessant: Besonders die Hunde zeigten beim Gottesdienst Taktgefühl. Während ihre Herrchen mit Pater Felix Lieder wie "Lobet und preiset den Herrn" sangen, bellten viele von ihnen mit - und das deutlich ruhigere "Vater unser" beobachteten die meisten Vierbeiner ruhig. Schwieriger wurde es für die Tiere bei der eigentlichen Segnung, für die Pater Felix einmal "die Reih' um" durchs Publikum ging. Denn: Wasser mögen viele der Hunde nicht wirklich. Hündin Cinderella von Susanne Laß aus Mönchengladbach-Giesenkirchen jedoch machte das ganze Prozedere nichts aus. Als "Bichon Frisé" hat sie ein dickes Fell und im Gegensatz zu vielen ihrer Artgenossen, die sich schüttelten, von den Wassertropfen aus dem Aspergill des Paters wohl kaum etwas gemerkt. Ob das Tier tatsächlich mitbekommen hat, worum es eigentlich ging, bleibt offen. Aber Besitzerin Susanne Laß war die Segnung wichtig: "Ich komme aus einer religiösen Familie. Und so eine Segnung bedeutet mir viel." Hündin Cinderella sei schließlich ein Mitglied der Familie. Eins, das jetzt zum dritten Mal gesegnet wurde.

(cka)
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