Jüchen Wie Kinder sicher im Internet surfen

Jüchen · Es ist eine schwierige Situation: Einerseits lauern im Internet viele Gefahren, die Kinder im Grundschulalter meist noch nicht richtig einschätzen können. Andererseits setzen viele weiterführende Schulen voraus, dass Kinder ab der fünften Klasse wissen, wie sie im Internet etwas recherchieren können.

 Der Medienbus macht demnächst Halt an der Lindenschule.

Der Medienbus macht demnächst Halt an der Lindenschule.

Foto: salzburg

Diese Medienkompetenz müssen Kinder aber vorher erlangen. Viele Eltern stellt das vor ein großes Problem. Auch deshalb war die Infoveranstaltung am Bedburdycker Standort der Lindenschule gut besucht: Rund 50 Elternteile informierten sich bei einem Vortrag von Koray Coban, der im Medienlabor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf aktiv ist.

Organisiert wurde die Veranstaltung von der Initiative Eltern+Medien der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), die damit den deutlich gestiegenen Orientierungs-, Beratungs- und Aufklärungsbedarf von Eltern in der Medienerziehung ihrer Kinder aufgreift.

Der Experte erklärte, dass es wichtig sei, mit den Kindern rechtzeitig das Gespräch zu suchen. Er ist kein Befürworter strikter Verbote: "Sperrungen können bei Kindern schnell für Frust sorgen."

Mit zu scharfen Regeln könnten Eltern zudem die Bedeutung der Medien für die Kinder verstärken - ein Effekt, der eigentlich nicht gewünscht ist. "Ich empfehle, Regeln mit Kindern genau zu besprechen und die Internetnutzung an verschiedene Bedingungen zu knüpfen", sagte Koray Coban.

Den richtigen Umgang mit dem Internet könnten Kinder etwa lernen, wenn sie einen Medienführerschein machen. Informationen dazu gibt es unter anderem auf der Seite www.internet-abc.de, auf der einige Tipps aufgeführt sind. Ähnliches gelte auch für den frühen Umgang mit Smartphones.

"Wenn Kinder ein Smartphone nutzen, sollten sie wissen, was sie tun. Man sollte Kindern nicht zu früh die Verantwortung geben", appellierte Coban an die Eltern. Heute wollen Grundschüler spätestens in der vierten Klasse ein Smartphone haben. "Wichtig ist, dass Kinder genau wissen, was sie mit dem Smartphone machen und dürfen und was nicht", betonte der Fachmann, der den Eltern auch erklärte, dass sie ihren Kindern das Medienverhalten vorleben. "Je häufiger Eltern Smartphones, Tablets und Co. im Alltag nutzen, desto früher wollen die Kinder das auch testen."

Um die Medienkompetenz der Kinder so früh wie möglich zu fördern und sie auch mit den Gefahren vertraut zu machen, kündigte Andreas Bendt vom Kreisjugendamt beim Infoabend ein neues Projekt an: So soll ein mit Laptops ausgestatteter Medienbus ab kommendem Schuljahr sechs Monate lang einmal pro Woche Halt an der Lindenschule machen.

"Unser Ziel ist es, den Kindern die Grundlagen des Internets zu vermitteln und ihnen kindgerechte Suchmaschinen zu zeigen, mit denen sie im Internet recherchieren können", sagte Andreas Bendt. Das Projekt sei in Jüchen bereits erfolgreich angelaufen.

(cka)
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