Kaarst Kita: Politik skeptisch bei Investoren

Kaarst · Hauptausschuss will vor Entscheidung "belastbare Zahlen" abwarten.

Gut ein Dutzend Anrufe innerhalb von drei Tagen hat Sozialdezernent Sebastian Semmler seit der jüngsten Berichterstattung unserer Redaktion von potenziellen Investoren erhalten, die gern für die Stadt Kaarst eine geplante Kindertagessstätte an der Erftstraße errichten möchten. Das teilte der Erste Beigeordnete den Mitgliedern des Hauptausschusses in ihrer Sitzung am Donnerstagabend mit.

"Offenbar ist also meine Einschätzung richtig, dass die bisherigen Interessenten das Projekt nicht weiter verfolgt haben, weil die Vergabe an die Voraussetzung geknüpft war, gleich einen freien Träger für die Einrichtung mitzubringen", bewertet Semmler das Echo, das ihn aus allen Teilen der Bundesrepublik erreicht hatte. Sein Vorschlag: das Verfahren entkoppeln, also getrennt auf die Suche nach einem Investor und einem Träger für die Kita gehen. Um die Politiker von den finanziellen Vorteilen eines Investorenmodells zu überzeugen - hierbei würde die Stadt das betreffende Grundstück veräußern und später die Immobilie anmieten -, stellte Kämmerer Stefan Meuser auf der Grundlage bisheriger Erfahrungswerte eine Wirtschaftlichkeitsrechnung vor: auf der einen Seite die Bau- und Unterhaltungskosten, die auf die Stadt zukämen, sollte sie das Projekt in Eigenregie realisieren - auf der anderen Seite fällige Mietzahlungen abzüglich Grundstückserlöse.

Doch seine Rechnung, die lediglich dem Vergleich der beiden Finanzierungsmodelle dienen sollte, traf nicht auf breite Zustimmung. So sprach sich Wilbert Schröder (Grüne) dafür aus, erst einmal Angebote möglicher Investoren und "belastbare Zahlen" abzuwarten, die dann gegenübergestellt werden könnten. Lars Christoph (CDU) hingegen hält das Investorenmodell "nicht für den unwirtschaftlichsten Weg" und erinnerte an das "Platzproblem" bei den Kitas. "Derzeit haben wir kein Geld im Haushalt zur Verfügung, und die Zeit läuft." Die künftige Kita an der Erftstraße soll laut Planung bereits am 1. August 2017 an den Start gehen.

(susa)
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