Kaarst Neue LED-Technik: Das Warten auf Erleuchtung

Kaarst · 99,5 Prozent der Straßenlaternen im Stadtgebiet sind auf LED umgerüstet. Aber vielen scheint das Licht zu dunkel.

Kaarst: Neue LED-Technik: Das Warten auf Erleuchtung
Foto: ki-

Finster ist es auf der Hermannistraße (Foto) - und das obwohl schon die neue LED-Technik leuchten könnte. Doch in dem Fall ist sie gar nicht an.

Im Jahr 2012 hatte der Bau- und Umweltausschuss (Buna) die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf die neue Technik beschlossen. Insgesamt 527.000 Kilowattstunden Strom sollen im Stadtgebiet eingespart werden, wenn in den insgesamt 6187 Straßenlaternen LED-Birnen leuchten. Doch die Anwohner können sich für die neue Technik nicht recht begeistern. So laufen bei Hans-Gerd Schmitz im Technischen Rathaus immer wieder Beschwerden auf. Reklamiert wird beim Fachmann für die Straßenbeleuchtung sowohl ein zu helles als auch ein zu dunkles Licht der neuen Laternen. "Und das oft von Anwohnern der gleichen Straße", stellt er fest. Schmitz hofft auf einen Gewöhnungseffekt, denn das Auge müsse sich an die Umstellung von gelbem auf weißes Licht binnen kürzester Zeit erst gewöhnen.

Auch der Ärger über dunkle Stellen auf Bürgersteig und Straße sei unbegründet. "Die hat es bislang auch gegeben, nur war das bei dem gelben Licht nicht so aufgefallen", sagt Schmitz. Und der 61-Jährige weiß auch, dass es neben der Farbe des Lichts noch andere Unterschiede gibt: "Die gelben Lampen haben sehr viel Umgebung beleuchtet, das machen die neuen nicht." So bleibe mancher Vorgarten jetzt dunkel, weil die neuen Straßenlampen kaum Licht nach hinten abstrahlen.

Doch tatsächlich sei die Beleuchtung noch nicht optimal. Denn einige Laternenmasten seien nicht hoch genug, um das Licht optimal zu streuen. "Die noch verbliebenen vier Meter hohen Masten werden in diesem und im nächsten Jahr gegen sechs Meter hohe ausgetauscht", so Schmitz. Dadurch würden sich die Lichtkegel vergrößern.

Schmitz weiß, dass mit der neuen Beleuchtungsituation in Einzelfällen auch Furcht vor zunehmenden Einbrüchen und Überfällen einhergehe. "Hier spart die Stadt zu Lasten unserer Sicherheit", habe er sich schon anhören müssen. Insgesamt sei die Zahl der Reklamationen aber gering - so liegen nach rund 900 montierten LED-Leuchten in Büttgen nur 17 Beschwerden vor. Die dunkle Hermannistraße war Schmitz bis gestern nicht bekannt. Aber mit einem Vorurteil will er aufräumen: "Wenn die Straßenbeleuchtung ausfällt, dauert die Reparatur nicht etwa so lange, weil die Stadt Strom sparen will. Tatsächlich sind an einem Schaltschrank rund 150 Laternen angeschlossen. Wenn das kaputte Kabel gefunden wurde, muss ein Messwagen angefordert werden, der den Schaden auf zehn Zentimeter genau bestimmen kann. Von diesen Spezialfahrzeugen gibt es im Umkreis von 100 Kilometern nur zwei. Und die Lokalisierung des defekten Kabels erfolgt mit bis zu 12.000 Volt - bei feuchtem Wetter ist diese Fehlersuche zu gefährlich."

(NGZ)
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