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Kamp-Lintfort Lucky Stripes: Lineg zeigt Collagen aus Klebebändern

Kamp-Lintfort · Die Lineg in Kamp-Lintfort zeigt ab Freitag, 29. September, wieder Kunst: Dieses Mal war es Lineg-Chef Karl-Heinz Brandt höchstpersönlich, der den Künstler auf einer Leipzig-Reise für die neue Ausstellung am Stammsitz der Genossenschaft in Kamp-Lintfort entdeckt hatte. Tino Geiss, Meisterschüler von Neo Rauch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, begeisterte den Kunstliebhaber mit seinen "Lucky Stripes". Er lud den Künstler, der durch die Galerie "The Grass is Greener" vertreten wird, ein, seine Arbeiten am Niederrhein zu präsentieren.

 Tino Geiss hängte gestern seine Arbeiten in den Räumen der Lineg auf.

Tino Geiss hängte gestern seine Arbeiten in den Räumen der Lineg auf.

Foto: K. Dieker

Auf dem ersten Blick wirken die Bilder von Tino Geiss wie Ölgemälde, die Blumenbouquets und Räume zeigen. Nähert man sich den Arbeiten aber, so scheinen sie fast explosionsartig in einzelne Farbflecken zu zersplittern. Der Leipziger malt nicht mit Farbe, sondern baut Collagen aus unterschiedlich farbigen übermalten Klebebändern. Die Bilder setzen sich aus längeren Linien und winzigen Abrissen zusammen, zuweilen in bis zu 50 Schichten übereinander gebracht und wieder herausgerissen. Und doch wirken sie wie mit einem fiebrig-nervösen Pinselstrich gemalt. Seit 2006 befasst sich der Leipziger mit dem Thema, zu dem ihn unter anderem Abrissstellen auf großen Plakatwänden inspiriert hatten. "Ich habe mich für diese bemalten Streifen begeistert, die in der Malerei dazu dienen, um gerade Abschlusslinien zu schaffen." Mehr als zehn Jahre später stehen er in seinem Atelier in der Leipziger Baumwollspinnerei Archivboxen über Archivboxen, allesamt gefüllt mit Klebebändern.

Durch die Collagen gelingt es ihm, mit der Wahrnehmung zwischen konkret und abstrakt zu spielen. Dabei sind ihm seine Motive sehr wichtig. Sehr oft wählt er Stillleben, Bouquets, die nach dem französischen Impressionisten Manet entstanden sind, aber auch Räume - vielfach reduziert und komprimiert auf eine Ecke samt Mobiliar. Fotografien, selbst besuchte Orte wie die Villa Medici in Rom, die er im Rahmen eines Studienstipendiums besuchte, sind seine Erinnerungsspeicher für die Bilder. Inzwischen ist Tino Geiss auch zur Malerei zurückgekehrt. Sie steht aber im direkten Bezug zur Collage und greift den Klebestreifen in gemalter Form wieder auf. Die Ausstellung ist bis zum 10. November bei der Lineg an der Friedrich-Heinrich-Allee zu sehen.

(aka)
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