Kamp-Lintfort Student schreibt Masterarbeit über Laga

Kamp-Lintfort · Steve Schmall untersucht die Bürgerbeteiligung bei der Bewerbung Kamp-Lintforts zur Landesgartenschau 2020.

 Steve Schmall, der in Bochum Geografie studiert, untersucht das Engagement der Kamp-Lintforter für die Landesgartenschau.

Steve Schmall, der in Bochum Geografie studiert, untersucht das Engagement der Kamp-Lintforter für die Landesgartenschau.

Foto: Marcus Koopmann

"Als ich im Planungsamt der Stadt ein Praktikum gemacht habe, lief gerade die Endphase zur Bewerbung für die Landesgartenschau. Da habe ich schon darüber nachgedacht, meine Masterarbeit über die Bürgerbeteiligung bei der Bewerbung zu schreiben." So erinnert sich Steve Schmall an seine Zeit als Praktikant von April bis Juni vergangenen Jahres. "Als Kamp-Lintfort im November den Zuschlag erhielt, habe ich mich für dieses Thema entschieden."

Die Bürgerbeteiligung, die Kamp-Lintfort erlebt hatte, war nicht selbstverständlich. "Bei den anderen Bewerbern gab es sie in dieser Form nicht, weder in Castrop-Rauxel beim Emscherquartett noch in Bad Honnef", berichtet der 27-Jährige. "Große Projekt scheitern heute nicht selten am Willen der Bürger. So kippten in Traunstein die Bürger die Pläne zur Landesgartenschau und in Hamburg die Bewerbung für die Olympischen Spiele."

In Kamp-Lintfort startete die Bewerbung mit einer Bürgerbeteiligung. "500 Bürger waren bei der ersten Arena dabei, um ihre Ideen einzubringen", erzählt Steve Schmall. "Das war ein sehr guter Auftakt, zumal die Ideen wirklich in die Laga-Planung einfließen", erklärt der Student. Der gebürtige Kamp-Lintforter, der in Bochum Geografie mit dem Schwerpunkt Raumplanung studiert, untersucht in seiner Masterarbeit unter anderem, warum sich die Bürger so stark in die Bewerbung einbrachten. Dazu führt er in den nächsten Wochen offene Interviews durch, die sich an einem Leitfaden orientieren.

"Ich denke, die Motivation der Laga-Aktiven ist unterschiedlich", sagt er. "Vielleicht wollten einige auf die Besonderheiten Kamp-Lintfort aufmerksam machen. Welche Stadt mit knapp 40 000 Einwohnern hat schon ein Kloster mit Terrassengarten, wie auf dem Kamper Berg? Oder in welcher Stadt mit 40 000 Einwohnern liegt schon eine innerstädtische Parksiedlung aus den 20er Jahren, wie die Beamtensiedlung am Pappelsee? Andere wollten möglicherweise ein Licht auf den starken sozialen Zusammenhang geworfen wissen, den es in Kamp-Lintfort gibt. Vielleicht wollten wieder andere das Image als Underdog loswerden. Allen gemeinsam zu sein scheint, dass sie Kamp-Lintfort nach vorne bringen wollten, dass sie eine positive Identität schaffen wollten." Für ihn vollzieht sich in der Hochschulstadt gerade ein deutlicher Imagewandel. "Man muss sich als Kamp-Lintforter nicht mehr ducken", sagt er. "Man kann erhobenen Hauptes erzählen, aus welcher Stadt man kommt. Eine Aufbruchsstimmung ist zu spüren. Die Menschen identifizieren sich mit ihrer Stadt." Seine Masterarbeit hat er bereits Mitte Mai angemeldet. Im Juni, Juli und August will er die Gespräche führen, die er dann auswerten will. "Ich bin gespannt, ob meine Vermutung zur Motivation der Laga-Aktiven stimmt", sagt er. Bis Anfang November will er die Ergebnisse und den theoretischen Überbau zusammengefasst haben. Dann will er an seiner Hochschule die Masterarbeit abgeben.

Teile daraus will er anschließend auch den Mitgliedern des Laga-Fördervereins präsentieren. "Ich stehe in engem Kontakt zum Vorsitzenden Wolfgang Roth", sagt der Schreiber der Masterarbeit.

(got)
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