Serie Hochschule Rhein-Waal Wissenschaftler testen "fliegende Augen"

Moers · Nur wenige Handgriffe an der Fernsteuerung braucht es, um die Drohne in den Testbetrieb aufsteigen zu lassen. Surrend fliegt das kleine Fluggerät durch das FabLab, die High-Tech-Werkstatt am Kamp-Lintforter Standort der Hochschule Rhein-Waal.

 Student Andreas Markwart zeigt den Einsatz einer Drohne.

Student Andreas Markwart zeigt den Einsatz einer Drohne.

Foto: Klaus Dieker

Zu den zentralen Fragen gehört, ob Drohnen autonom fliegen und wie genau dann Ergebnisse ausfallen. Geforscht wird auch an Sensor-Innovationen für die Fern-Erkundung. "Ohne die Mitarbeit und das Engagement unserer Studenten geht nichts. Die Systemerprobung ist an sich schon eine Herausforderung", sagt Becker. Seit September 2016 läuft das auf vier Jahre konzipierte Projekt, das im Rahmen des europäischen Programms "Interreg V A Deutschland-Nederland" gefördert wird. Die Antragstellung erfolgte über die Euregio Rhein-Waal, die sehr zum Erfolg beigetragen hat. Die Gesamtkosten des Projektes liegen bei 9,88 Millionen Euro. Die Europäischen Union steuert 4,94 Millionen Euro bei, das Land NRW, die niederländischen Provinzen Gelderland, Overijssel und Noord-Brabant sowie das niederländische Wirtschaftsministerium beteiligen sich zusammen mit weiteren 1,65 Millionen Euro. Der Rest in Höhe von 3,29 Millionen Euro wird von den gut 30 Projektpartnern diesseits und jenseits der Grenze geleistet. "Diese Fluggeräte bieten verschiedenste zivile Einsatzmöglichkeiten", sagt Becker, dessen Schwerpunkte in der Physik die Sensorik und Mechatronik sind. Wie umfangreich sich die wissenschaftliche Arbeit mit Drohnen und ihren Flugeinsätzen der insgesamt elf Produktgruppen gestaltet, erläutert er anhand von praktischen Beispielen. Fassaden können für Vermessungen abgeflogen werden. "Dabei fotografiert die Kamera die Oberfläche ab. Als virtuelle Wand kann das Gebäude auf Bauschäden wie Risse untersucht werden. Wir erleben dabei eine hohe Genauigkeit, von der beispielsweise Schadensgutachter profitieren", so Becker. Von dem "fliegenden Auge" zu sprechen ist legitim, denn ähnliche Einsätze sind in Kirchengebäuden möglich, um Daten für geplante Sanierungsmaßnahmen zu sammeln. "Unsere Aufgabe liegt im wissenschaftlichen Bereich und der Stärkung der Lehre", sagt Becker. Von den Fluggeräten profitieren aber auch die Landwirtschaft, der Weinbau, der Naturschutz wie auch die Verkehrsüberwachung. "Die euroregionale Zusammenarbeit über die Fakultäten, den Partnern in den Niederlanden und den dortigen Hochschulen und Universitäten in Nimwegen, Enschede oder Wageningen machen das Alleinstellungsmerkmal von Spectors aus. Interessierte Firmen im Grenzgebiet entwickeln gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk neuartige Produkte und Dienstleistungen. Ein Wachstumsmarkt in der Grenzregion."

(sabi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort