Stadt Kempen Fußballer schwitzen um die Wette

Stadt Kempen · Gestern begann auf dem Sportplatz in St. Hubert das "Young Masters 2015". Bis Sonntag kicken Teams von Grundschulen aus Kempen und Umgebung um den Titel. Insgesamt sind 95 Mannschaften von 17 Schulen am Start.

Es ist 12.45 Uhr, als Feuerkicker, Burggeister, Wiesenflitzer, Bärenkicker, die blinden Maulwürfe oder die flinken Fledermäuse nur darauf warten, trotz schweißtreibender Temperaturen von mehr als 30 Grad in der Sonne dem runden Leder nachzujagen und am Ende "den Pott", den Siegerpokal der Provinzial-Versicherung, mit in ihre Schule nehmen zu können. Schnell wird nach dem Anpfiff der ersten Spiele um 13 Uhr deutlich, dass das Wetter seinen Tribut fordern wird. "Es ist hier heute fast so, wie bei dem WM im vergangenen Jahr in Brasilien", stellt der zehnjährige Peter kurz und knapp mit dem Blick auf das Wetter fest. Schattige Plätzchen sind Mangelware am Naturrasenplatz hinter dem St. Huberter Schulzentrum an der Stendener Straße.

Die Nostalgielaufbahn (rote Asche) leistet ihren Beitrag zu leichten Staubwolken, die ebenso vom unbefestigten Parkplatz herüber wehen. Sattes Grün erwartet die Nachwuchskicker auf den vier Kleinfeldspielflächen. Bei den hohen Temperaturen sind schnelle Sprints oder das Spiel öffnende lange Pässe eher Mangelware. An diesem Nachmittag spielen gemischte Teams gegeneinander. Diejenigen Mannschaften, die mehr weibliche Akteure in ihren Reihen haben, haben auf Grund der körperlichen Unterlegenheit kaum eine Chance auf den Turniersieg.

Das müssen auch früh die richtig farbenfrohen und einfallsreichen Kicker der Grundschule St. Hubert erkennen, die als "Die flinken Fledermäuse" versuchen, ihre körperliche Unterlegenheit durch spielerische Akzente auszugleichen. Das gelingt ab und an, jedoch nicht immer. Neuland betreten gestern die "Teufelsböller" vom Förderzentrum Ost in Viersen. "Uns ist schon die Integration und Inklusion wichtig", sagt Karl-Heinz Josten, der vor vielen Jahren die Idee zum "Young Masters" hatte. Der FC St. Hubert hatte frühzeitig erkannt, dass auf Dauer den Vereinen bei immer weniger Kindern nur eine gute Zusammenarbeit mit den Schulen weiterhilft.

In grün und weiß gekleidete Cheerleader feuern "ihre Jungs" an. Fast hätte man meinen können, man wäre in der Rhein-Energie-Arena in Köln. Viel stimmungsvoller können die dortigen Cheerleader ihre Jungs auch nicht anfeuern. Der Blick fällt auf den jungen Zahnarzt Oliver Wolters. Obwohl die Sonne "von Herzen lacht", schaut er ab und an ein wenig wehmütig in die Runde der 500 Besucher. Der Grund: Mit dem gestrigen Turnier endet für ihn eine erfolgreiche siebenjährige Trainerzeit der Nachwuchskicker der Grundschule St. Hubert. "Ich habe keine Kinder mehr an der Schule", erklärt er. Zum Abschluss haben die Schüler noch einmal ihre Kreativität für einen gelungenen Auftritt beim Turnier eingebracht. Da hatte der zehnjährige Pierre die Idee zum Namen "Die flinken Fledermäuse". Tabea half bei der Gestaltung der Trikots mit. Dann folgten zwei Monate lang einmal wöchentliches Training.

Beim Turnier werden gekonnte Kombinationen, in denen der Ball flott durch die eigenen Reihen läuft, von den Zuschauern - vielfach sind es Eltern - bejubelt. Und wenn einmal aus zehn Metern abgezogen wird, dann wackelt auch schon mal die Querlatte. Zu sehen sind gelungene Kopfball-Stafetten, die faire Grätsche oder gutes Kurzpassspiel. Und wenn Mama beim Torjubel fast die Bratwurst verschluckt, gibt es auch etwas zu lachen für die Stars von morgen, die fast alle von der Bundesliga träumen. Heute und morgen geht es weiter mit den Spielen beim Turnier auf dem St. Huberter Sportplatz.

(mab)
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