Stadt Kempen Inklusion in gemalten Bildern

Stadt Kempen · "Kempen ist Leben - Leben in Kempen" heißt die neue Ausstellung im Rathausfoyer. Erstmals haben sie Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam gestaltet. Freiwilligenagentur und Lebenshilfe arbeiteten bei dem Projekt zusammen.

Einer hatte eine Idee und dann sind viele dabei. Auf diese einfache Formel bringt Bürgermeister Volker Rübo das Entstehen der Ausstellung "Kempen ist Leben - Leben in Kempen", die am kommenden Donnerstag, 18. Juni im Rathausfoyer eröffnet wird. Die Idee hatte Wolfgang Reinsch, Vorsitzender der Lebenshilfe. Menschen mit Handicap und Menschen ohne sollten doch einmal gemeinsam malen. Schnell war die Freiwilligenagentur als Partner gewonnen. Denn bei einem Besuch der Freiwilligenagentur in der Wohnstätte am Emilie-Horten-Platz waren sofort die schönen Bilder in den Zimmern aufgefallen. Das Konzept, dass Behinderte und Nicht-Behinderte gemeinsam arbeiten, passe sowohl zur Lebenshilfe als auch zur Freiwilligenagentur, so Rübo. Beide führten Menschen zusammen.

Bei einem Besuch im Haus Drabben in St. Hubert bildete sich dann ein Organisationsteam. Mit dabei der Kempener Künstler Reinhold Heik, der auch Betreuer im Haus Drabben ist. Mit der Aktion habe man Grenzen überschreiten wollen, sagt er. Schnell fanden sich über die Freiwilligenagentur 15 Interessenten, die mitmachen wollten. Sie erhielten Ende März einen Vorbereitungskursus. Dann wurde an zwei Sonntagen im April gemeinsam mit Behinderten gemalt.

Erste Berührungsängste waren schnell überwunden. Das lag möglicherweise daran, dass alle mit einem gemeinsamen großen Bild anfingen. Dann waren es kleine Gruppen, die miteinander an einem Bild malten, schließlich Zweiergruppen mit jeweils einem Behinderten und einem Nichtbehinderten.

Auch wenn mancher Teilnehmer behauptete, nicht malen zu können, sprang der Funke schnell über, erzählt Heik. Und weil das Thema Leben in Kempen war - das hatten die Behinderten übrigens selbst ausgesucht -, beschäftigen sich alle Motive der Bilder mit bekannten Dingen aus Kempen wie Denkmälern, Restaurants oder besonderen Bäumen. Ganz vorne in der Motivwahl findet sich die Eisdiele und das leckere Eis. Über die Gestaltung gab es dann manchmal Diskussionen, aber im Endeffekt fand man sich immer wieder im gemeinsamen Anliegen, das lebenswerte Kempen darzustellen. Margret Mertens, Vorsitzende des SKF, der auch Initiator der Freiwilligenagentur ist, lacht noch heute voller Begeisterung, wenn sie vom gemeinsamen Malen erzählt. Entstanden sind daraus farbenfrohe Bilder mit sehr viel Witz und Ideen. und großer Dank der Organisatoren gilt auch Ursula Poethen, die mangels Maltalent kurzerhand an beiden Sonntagen die ganze Gruppe mit Essen versorgte.

Möglich wurde das ganze Projekt interessanterweise durch ein zweites, schon länger laufendes Projekt der Freiwilligenagentur. Die Mitglieder der Gruppe "Fotoarchiv", die alte Fotos im Kempener Rathaus sortieren und bereits mehrfach einen Kalender mit alten und neuen Ansichten Kempens präsentierten, haben die Verkaufserlöse des Kalenders gespendet. Schon entstand die Idee, den nächsten Kalender mit den Bildern der Ausstellung zu gestalten.

Über die Ausstellung hinaus werden noch mindestens vier Wochen Bilder in 18 Einzelhandelsgeschäften, die dem Kempener Werbering angehören, zu sehen sein. Denn auch Werberingvorsitzender Armin Horst ist von dem Projekt begeistert. Und inzwischen steht auch fest, dass einige Bilder beim Kunst- und Schokoladenfest der Händler im September für einen guten Zweck versteigert werden. Die gute Idee vom Anfang ist also zur Freude aller Beteiligten zu einem Selbstläufer geworden.

(sr)
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