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Serie 50 Jahre Realschule In Kempen (4) Innenansichten aus dem Schulleben

Kempen · Kurz nach der Einweihung der neuen Schulaula gab es schon die ersten Theateraufführungen von Schülern. Meist wurden zu den Entlassfeiern Theaterstücke auf der Bühne geboten. Die Verbundenheit im Lehrerkollegium war von Anfang an groß.

Am 7. September 1967 ist der Neubau der Kempener Realschule von den nunmehr elf Klassen bezogen worden, am 18. Juni 1968 hat man Aula und Turnhalle eingeweiht. Offiziell soll eine solche Realschule junge Menschen zum Fachabitur führen, damit sie in der Wirtschaft mittlere Führungspositionen einnehmen können, etwa als Ingenieur; so will es das damalige Konzept. Im Focus sollen also Naturwissenschaften und Fremdsprachen stehen. In Kempen freilich legt die Realschule von Anfang an einen Schwerpunkt auf musische Bildung. Schulgründungsleiter Herbert Hubatsch zielt auf den ganzen Menschen.

Eine Woche nach der Aula-Einweihung ging schon das erste Stück über die Bühnenbretter: "Die Bettlerhochzeit", einstudiert von Maria-Theresia Droege, tänzerisch gestaltet von Sigrid Pinkernelle, bei der der junge Kempener Pianist Udo Falkner begeisternd in die Tasten griff. Weitere Stücke folgten - meist zu Entlassungsfeiern: "Der Jasager und der Neinsager" (Maria-Theresia Droege und der Stellvertretende Schulleiter Kurt Buchtler) und "Der arme kleine Tanzbär" (Droge/Pinkernelle), bei dem für ein zauberhaftes Bühnenbild mit hunderten von Fahnen Roswitha Engels sorgte.

Andere Einstudierungen setzten die Tradition fort: "Von Armen und Reichen" (Wolfgang Misera/1971), "Erstklassige Lehrstelle gesucht" (Marie Warkentin, Wolfgang Misera/1972); "Der Rattenmeister von Hameln" (Droege/Engels, 1973), "Max und Moritz" (Droege/Engels/Christoph Krause) in 1975, der "Zirkus Troll" (Droege/Engels, 1977), die "Townfiddlers" (1978) und "Schule gestern, Schule morgen (1980) - beide unter der Regie von Christoph Krause. Im Juli 1982 schließlich nahm Gudrun Dany ihr verzaubertes Publikum auf die "Brautschau in Zitronien" mit.

Mittlerweile aber hatte der Verfasser dieser Serie sich der Bühne bemächtigt, und er hielt sie besetzt - meist für öffentliche Aufführungen. Seine Theater-Teams zeigten politische Satiren wie das "Kempener Kabarett" (1979/1986), historische Bilderbögen ("Aus dem Leben des Dr. Martin Luther, 1983), Retro-Revuen ("Die Jugendrevue"/1988, "S... wie Schule"/1988-89, "Die Swinging Schoolkids - 30 Jahre Modetanz"/1989) und last but not least Würdigungen der Schulgeschichte ("Kästner life"/2002 und "Prost Pestalozzi!"/2004). Im Gedächtnis geblieben sind vor allem die bewegenden Aufführungen der "Kristallnacht in Kempen" (1998/2001). In den letzten Jahren haben jüngere Kräfte die Theatertradition der Schule mit zeitgemäßen Mitteln und großem Erfolg fortgesetzt. Davon wird noch die Rede sein. Die Verbundenheit im Kollegium ist seit jeher groß. Dafür sorgte schon der Schulleiter, der den Zusammenhang von guter Atmosphäre und erfolgreicher Arbeit kennt. Im Schuljahr 1970/71 spielt jeden Abend eine Gruppe von zehn bis zwölf Kollegen Volleyball in der Turnhalle der Realschule. Mehrfach treffen die LehrerInnen sich in der Sequoia-Farm Kaldenkirchen zu einem Kaminabend. Wanderungen durch die Grenzwälder zum Pilzesuchen finden statt.

Dabei - am 1. September 1973 - kommt es zu einer Schmunzelgeschichte: Auf einem Ausflug hat das Kollegium Pilze gesammelt - Kremplinge - und schmort sie auf einem Grill. Das dauert länger als erwartet, und so heizte man die Vorfreude mit Kirschwasser an. Auf der Rückfahrt im Bus herrschte eine auffällige Stille. Kaum war man ihm entstiegen, gab man der Erde zurück, was man ihr genommen: Die nicht ganz gar gewordenen Pilze plus das Kirschwasser hatten eine explosive Mischung entwickelt.

Die kollegiale Harmonie hat Tradition. Heute noch ist es bei Geburtstagen oder einer Verabschiedung Sitte, dass nach einer Laudatio und Textvorträgen der spontan gebildete Lehrerchor ein oder mehrere Ständchen bringt.

(hk-)
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